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0429 - In der Monsterhöhle

0429 - In der Monsterhöhle

Titel: 0429 - In der Monsterhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hat früher als eine Art Waschküche gedient, sagte mir der Vorbesitzer«, erläuterte Ted. »Aber zu diesem Zweck komme ich auch mit einem kleineren Raum aus. Das heißt, daß die Waschmaschine anderswo stehen wird. Dieser Saal wird dafür zu einem Fitneßraum umgebaut.«
    Zamorra hob die Brauen. Er musterte den Reporter, der die Statur eines Wikingers auf Raubzug hatte. Früher war er dazu auch noch blond gewesen, inzwischen trug er das Haar halblang und schwarz. Nur seine Körpergröße hatte er nicht ändern können.
    Ted grinste. »Wenn du jetzt bemerken solltest, daß ich’s noch nicht nötig hätte, darf ich auf das Vorbild eines gewissen Professor Zamorra verweisen, der im Château Montagne ebenfalls so einen Raum eingebaut hat und dort eifrig träniert, wenn er mal zu Hause ist… und was glaubst du, weshalb ich so fit bin? Nur, weil ich ständig trainiere. Bloß hatte ich bisher das teure Vergnügen, ein kommerzielles Center aufsuchen zu müssen. Das wird sich bald ändern… und in zwei, drei Jahren haben sich die Geräte bezahlt gemacht, die hier installiert werden. Jogging allein hilft einem in dieser abgasverpesteten Luft ja nicht mehr weiter…«
    »Na schön«, sagte Zamorra. »Und wie ist das nun mit dem Weinkeller?«
    »Der ist hier nebenan.« Ted schloß die ehemalige Waschküche wieder und führte Zamorra zu einem anderen Raum, der von einer Schiebetür verschlossen war. Zamorra hob die Brauen. »Schiebetür? Was soll die denn absichern? Ein heftiger Ruck, und das Schloß ist gesprengt…«
    Der Reporter zog die Tür nach links auf. »Hier gibt’s nicht mal ein Schloß. Was sich der Erbauer dieses Hauses dabei gedacht hat, weiß der Himmel. Na, was sagst du?«
    »Laß mich erst mal die Sorten sehen«, brummte Zamorra angesichts der Weinregale. Mit denen im Château Montagne konnten sie nicht mithalten, aber immerhin - an die fünfzig Flaschen schätzte er auf den ersten Blick.
    »Das reicht für die nächste Party…«
    Er griff nacheinander einige der Flaschen aus dem Regal und begutachtete die Etiketten. »Na ja, einen besonderen Geschmack scheint dein politischer Skandalfreund nicht zu haben. Allerweltsweine, nichts Wertvolles. Aber auch nicht die billigsten aus dem Supermarkt.«
    Ted zuckte mit den Schultern. »Von Wein verstehst du mehr als ich. Wie wäre es, wenn du beim nächsten Einkauf Fachberater spielst?«
    »Ich kann dir eine gute Hanglage empfehlen. Château Montagne Auslese. Kann ich dir zu einem günstigen Freundschaftspreis verkaufen, mon ami. Ich weiß selbst schon kaum noch, wohin mit dem Zeugs.« Auf den riesigen, verpachteten Ländereien, die zum Château gehörten, wurde auch Wein angebaut, und irgendwann einmal hatte Zamorra sich mit den Weinbauern dahingehend geeinigt, daß ein Teil der Pacht in Form von Wein abgeliefert wurde - und so füllten sich die Keller mehr und mehr. Sicher, es war nicht viel, was hereinkam, weil Zamorra und Nicole wenig brauchten -- ie meiste Zeit des Jahres waren sie ja ohnehin in aller Welt unterwegs. Aber 30 bis 40 Flaschen pro Jahr blieben meist übrig und wurden langsam, aber sicher alt und staubig.
    Ted winkte ab.
    »He, glaubst du im Ernst, ich importiere deinen teuren Wein aus Frankreich, wenn ich den italienischen billiger bekommen kann? Hier sollen auch gute Weine geerntet werden, sagt man.«
    »Dein Problem. Ich hab’s dir angeboten«, brummte Zamorra und spielte mit dem Gedanken, die Naturalienquote seiner Pacht demnächst zugunsten der Geldbeträge weiter zu reduzieren. Wer sollte das Zeug denn trinken?
    »Such ein Fläschchen heraus, das trinken wir dann auf eure Ankunft«, sagte Ted.
    Zielsicher griff Zamorra zu. Er brauchte nicht lange zu wählen. »Gibt’s hier wie in jedem anständigen Haus auch einen direkten Fluchtweg aus dem Keller ins Freie?« erkundigte er sich.
    »Sicher. Warum?« Ted zog die Schiebetür hinter sich wieder zu. Zamorra registrierte, daß die Laufschienen in beiden Richtungen verliefen; die Tür ließ sich sowohl nach links, wie gehabt, als auch nach rechts öffnen. Die Frage nach dem Sinn dieser Konstruktion blieb unbeantwortet.
    »Weil Nicole deinen Swimmingpool einweiht und folglich draußen ist -wetten?«
    »Mit dir? Nie«, sagte Ted nachdrücklich.
    Er hätte auch verloren. Nicole, die in der Gästeetage geblieben war, als Ted Ewigk die »Fremdenführung« begann und gemeint hatte, sie können sich das Haus auch zusammen mit den anderen zu erwartenden Gästen ansehen, hatte sich zwischenzeitlich frisch

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