043 - Das Geheimnis der Schattenhand
magischen Flammenwerfer, drei Wurfsterne und den Dämonendiskus bei mir.
Die Schattenhand würde es nicht leicht haben, mich zu bezwingen.
Ich begab mich zum Eingang der Restaurant-Bar und sah, daß das Schloß polizeilich versiegelt war. Wer so ein Siegel aufbricht, macht sich strafbar, oder er muß mit Unannehmlichkeiten rechnen.
Da ich darauf nicht scharf war, stieg ich durch eines der Fenster ein. Natürlich war auch das verboten, aber ich konnte das vor meinem Gewissen verantworten. Schließlich war ich hier, um zu helfen.
Niemand konnte mir deswegen einen Vorwurf machen.
Sobald ich über die Fensterbank geglitten war, zog ich meinen Revolver aus der Halfter. Dann versuchte ich mich nach Vladek Rodenskys Bericht zu orientieren.
Auf diese Weise gelangte ich in jenen Raum, in dem Otto Baumann sein Leben verloren und Vladek verbissen um sein Leben gekämpft hatte. Ich sah die Bank, auf der Baumann gesessen hatte, als Vladek eintrat.
Mit einer schwarzen Schattenhand auf dem Gesicht!
Wo befand sich diese Hand jetzt? Bei jenem Wesen, dem sie gehörte? Würde es sie losschicken, damit sie mich dafür bestrafte, daß ich es wagte, dieses Haus zu betreten?
Nichts geschah. Ich wurde nicht angegriffen. Mein Gegner schien keinerlei Notiz von mir zu nehmen.
Es bestand natürlich auch die Möglichkeit, daß sich das Wesen, hinter dem ich her war, aus diesem Gebäude zurückgezogen hatte.
Viele Menschen waren in der vergangenen Nacht hier gewesen.
Vielleicht hatte meinem Gegner das nicht behagt, und er suchte sich einen anderen Unterschlupf.
Das wäre mir natürlich nicht sehr recht gewesen, denn wo sollte ich ihn in diesem Fall suchen?
Ich machte kehrt und schritt langsam und vorsichtig durch den Raum. Kurz darauf stand ich vor jener Leiter, über die Vladek die Flucht gelang. Keine Spur von einem Schattenwesen. Aber ich gab die Hoffnung nicht auf, doch noch fündig zu werden.
Man muß sich manchmal in Geduld fassen können, um zum Erfolg zu gelangen. Unter Umständen verhielt sich das schwarze Wesen still, um mich glauben zu machen, es wäre nicht mehr hier.
Ich würde dieses Haus aber erst verlassen, wenn ich davon hundertprozentig überzeugt war.
Mein Blick wanderte die Leitersprossen hinauf und heftete sich an die Falltür, auf die sich Vladek gestellt hatte, damit die Todesfaust sie nicht auframmen konnte.
Hältst du dich vielleicht dort oben verborgen? Überlegte ich und griff nach der ersten Sprosse.
Gespannt stieg ich hinauf, öffnete vorsichtig die Falltür und sah mich auf dem Speicher um. Es gab hier oben viele Möglichkeiten sich zu verstecken, deshalb stieg ich noch höher und schaute mich gründlicher um, doch nach einigen Minuten konnte ich mich entspannen, denn auch hier oben war nichts, was mich beunruhigen mußte.
Kein schwarzer Feind auf dem Speicher, keiner im Erdgeschoß, also mußte ich mir den Keller ansehen. Ich schlüpfte durch die rechteckige Öffnung, stieg zwei Sprossen hinunter, schloß die Tür über mir, und im selben Augenblick gellten mir grelle Schreie aus dem Keller entgegen!
***
Falscher Alarm! dachte Vladek Rodensky, während er mit Herbert Kolesik Franz’ Zimmer betrat. Die Mauser steckte wieder im Leder.
»Tut mir leid, daß ich Sie grundlos alarmiert habe, Herr Rodensky«, sagte Kolesik.
Vladek lachte. »Das braucht Ihnen nicht leid zu tun. Ihre Wahrnehmung hätte ja auch richtig sein können. Sie sind erregt, da kann es schon mal vorkommen, daß man mehr hört, als es zu hören gibt.«
»Darf ich Ihnen irgend etwas anbieten?«
»Lieber nicht. Alkohol beeinträchtigt die Reaktion.«
Sie setzten sich, und Herbert Kolesik vertiefte sich wieder in das aufgeschlagene Buch, das vor ihm auf dem Tisch lag. Er blätterte um und entdeckte ein Kapitel, das sich mit der Restaurant-Bar auf dem Kobenzl befaßte.
Auch dazu hatte sich sein Bruder Notizen am Rand gemacht.
»Sehen Sie, was ich gefunden habe, Herr Rodensky.«
Vladek stand auf und beugte sich über den Mann. Er sah eine Federzeichnung jenes Gebäudes, mit dem ihn grauenvolle Erinnerungen verbanden. Aus dem Geschriebenen ging hervor, daß sich unter diesem Gebäude ein Tunnel befand, der eingestürzt war, und unter dessen Trümmern sich nicht näher beschriebene Wertgegenstände befinden sollten.
Das herabstürzende Gestein sollte einen Mann erschlagen haben.
Sein Name stand nicht in dem Buch und ging auch nicht aus Franz Kolesiks Notizen hervor. Herbert Kolesiks Bruder hatte an den Buchrand
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