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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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auf.
    Dorian konnte es nicht mehr mit ansehen, wie der Mann litt. Selbst wenn er ein Dämon war, konnte es Dorian nicht gutheißen, ihn so zu quälen.
    Er holte seine Beretta hervor, schüttete die Patronen aus dem Magazin in seine Manteltasche und lud sie mit geweihten Silberkugeln, die zu seiner Standardausrüstung gehörten und die er immer bei sich trug. Als die Pistole mit den geweihten Kugeln geladen war, entsicherte er sie, zielte auf das Herz des brennenden Mannes und drückte ab.
    Die Silberkugel erreichte ihr Ziel jedoch nicht. Sie verschwand einfach in der unsichtbaren Barriere und löste sich in Luft auf.
    Dorian steckte die Pistole in seine Schulterhalfter zurück und zog entschlossen seinen Mantel aus. Gerade als er den Mantel über den brennenden Kreis werfen wollte, um die Flammen zu ersticken, wurde er von hinten gepackt und gegen einen Grabstein geschleudert.
    „Tun Sie das nicht!“ rief Morton entsetzt und verstellte Dorian den Weg, als dieser einen zweiten Versuch unternehmen wollte.
    „Ich kann doch nicht zulassen, daß dieser Mann bei lebendigem Leib verbrennt“, sagte Dorian entsetzt.
    Morton machte eine Geste der Hilflosigkeit und sagte deprimiert: „Sie können dem Mann nicht helfen. Niemand ist imstande, das magische Feuer zu löschen. Es wird erst dann von selbst ausgehen, wenn nichts mehr von dem Dämon übrig ist. Solange das Feuer seinen Körper nicht vollkommen verzehrt hat, wird auch sein Geist leben. Er kann erst sterben, wenn nichts mehr von seinem Körper vorhanden ist. Wollen Sie dasselbe Schicksal erleiden, Dorian?“
    Dorian gab keine Antwort. Er starrte auf den jungen Mann, dessen Haut keine Brandwunden aufwies. Das Feuer fraß sich von innen nach außen durch. Es konnte noch Stunden dauern, bis der Tod ihn von seinen Qualen erlöste.
    „Ich hasse die Dämonen wie nichts auf der Welt“, sagte Dorian keuchend. „Und ich könnte jeden von ihnen, ohne zu zögern, töten. Aber ich sehe keinen Grund, einen über Stunden hinweg zu quälen.“
    „Sie können es nicht ändern, Dorian“, sagte Morton. „Wenn Sie mit dem magischen Feuer in Berührung kommen, dann greift es auf Sie über - dann ergeht es Ihnen wie dem Dämon. Kommen Sie, Dorian! Ziehen Sie Ihren Mantel an! Hier können Sie nichts tun. Aber Sie können mir behilflich sein, die Krüppel davon abzuhalten, weitere Hinrichtungen vorzunehmen.“
    Dorian wandte sich von dem brennenden Mann ab, aber er konnte sich seinem jämmerlichen Wimmern nicht verschließen.
    „Was haben Sie vor, Tim?“ fragte er, während er sich den Mantel zuknöpfte.
    Ihn fröstelte, und er schlug den Mantelkragen hoch. Sie gingen zum Hauptweg zurück.
    Morton erklärte: „Die Krüppel werden sich zu einer Versammlung zusammenfinden. Dort werde ich versuchen, sie von weiteren Wahnsinnstaten abzuhalten.“
    „Glauben Sie nicht, daß es ihnen reicht, den Mörder von Jimmy gerichtet zu haben?“
    Morton schüttelte den Kopf. „Der brennende Mann war nie und nimmer Jimmys Mörder, sonst hätten ihn die Krüppel eines viel langsameren und grausameren Todes sterben lassen. Nein, der brennende Mann soll nur ein mahnendes Beispiel für die anderen Dämonen sein und zugleich auch eine
    Aufforderung, den wahren Mörder auszuliefern. Wenn die Dämonen Jimmys Mörder nicht preisgeben, wird es zu einem Blutbad kommen. Das müssen wir verhindern, Dorian.“
     

     
    Der Versammlungsraum der Mißgestalteten lag in der Bowery. Es handelte sich um ein ausgebautes Kellergewölbe, das zu einem leer stehenden Bürohaus gehörte und im Besitz eines wohlhabenden Krüppels war.
    Als Morton und Dorian durch einen der vielen geheimen Zugänge in das Kellergewölbe kamen, waren erst knapp zwei Dutzend der Mißgestalteten anwesend; die anderen trafen erst nach und nach ein. Morton erklärte seinen seltsamen Freunden, daß Dorian aus London stamme, wo er eine ähnliche Organisation zur Bekämpfung des Dämonenunwesens leite. Danach verhielten sich die Krüppel ihm gegenüber weniger ablehnend, aber ihre Haltung blieb nach wie vor distanziert. Dorian hoffte, daß er ihr Mißtrauen mit der Zeit abbauen konnte. Vielleicht bot sich ihm sogar die Gelegenheit, ihnen durch irgendeine Tat zu beweisen, daß er auf ihrer Seite stand.
    Das Kellergewölbe füllte sich allmählich immer mehr. Morton hatte sich mit Dorian auf das Podest begeben, das auf der einen Schmalseite errichtet worden war. Dort erschien durch einen der Eingänge der Mann mit der Gummimaske als einer der

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