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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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letzten. Erst jetzt sah Dorian, daß der Mann auch Handschuhe trug.
    Morton begrüßte ihn mit festem Händedruck und stellte ihm Dorian vor. Als er dem Mann mit der Maske von Dorians Tätigkeit berichten wollte, winkte dieser ab.
    „But ist mir entgegengegangen und hat mir alles erzählt“, sagte er. „Ich bin But. But Lintock“, sagte ein schmächtiger Mann mit schiefen Schultern und einem Wolfsrachen, der hinter dem Mann mit der Gummimaske ins Gewölbe getreten war. Wegen des breiten Spalts, der seine Oberlippe teilte, konnte er nur undeutlich sprechen, aber Dorian verstand ihn ganz gut.
    „Ich weiß nicht, ob es gut war, Mr. Hunter hierher mitzunehmen, Tim“, sagte der Mann mit der Maske. „Es wäre klüger gewesen, ihn erst mir vorzustellen, dann hätte ich die anderen auf ihn vorbereiten können.“
    „Dorian ist in Ordnung, Sid“, versicherte Morton. „Er hat schon mehr Dämonen ins Jenseits befördert, als du dir vorstellen kannst.“
    Sid, der Mann mit der Maske, winkte ab. „Du weißt, daß ich viel auf dein Urteil gebe, aber es wird nicht leicht sein, meine Leute für ihn zu gewinnen. Jimmys Tod hat ihnen arg zugesetzt und ihren Haß gegen die Dämonen ins unermeßliche gesteigert.“
    Morton nickte. „Wir haben den brennenden Mann gesehen. Diese Tat kann ich nicht gutheißen, Sid.“
    „Ich glaube, deine Gründe zu kennen, Tim“, meinte der Mann mit der Maske. „Du brauchst sie mir nicht zu erklären, sondern wendest dich besser an alle Versammelten. Ich hoffe, daß sie auf deine Worte hören.“
    „Ja, rede ihnen ins Gewissen!“ sagte But Lintock, der Mann mit dem Wolfsrachen, beipflichtend. Die Versammlung begann. Morton ergriff das Wort und drückte sein Bedauern über Jimmys Ermordung aus. Dann kam er zu seinem Anliegen.
    „Ich kann verstehen, wie sehr euch diese Tat erbost hat, meine Freunde“, sagte er, „und ich bin wie ihr der Meinung, daß wir den Schuldigen finden und bestrafen müssen. Aber ich verurteile es, wenn ihr wahllos alle Dämonen richtet, die ihr ausfindig machen könnt.“
    Der Mann im Rollstuhl, der Dorian schon beim Betreten des Friedhofs aufgefallen war, fiel Morton ins Wort.
    „Was sind das plötzlich für humane Töne, Tim?“ rief er aufgebracht. „Seit wann bist du der Meinung, daß wir die Dämonen schonen sollen? Wofür haben wir dich angeworben? Daß du die Dämonen ausrottest. Was hast du also dagegen, wenn wir dich dabei tatkräftig unterstützen?“
    „Ja, warum willst du die Dämonen auf einmal mit Samthandschuhen anfassen?“ rief ein anderer. „Hat dich etwa dein Freund, dieser Mr. Hunter, umgestimmt?“
    „Vielleicht hat er dich zu der Überzeugung gebracht, daß auch Dämonen nur Menschen sind?“
    Unter, den annähernd hundert Krüppeln, die sich in dem Kellergewölbe eingefunden hatten, brach ein Tumult los. Es dauerte Minuten, bis der Mann mit der Gummimaske wieder Ruhe hergestellt hatte und Morton weitersprechen konnte.
    „Um eines vorwegzunehmen“, sagte er, „Mr. Hunter hat noch nie das Leben eines Dämons geschont, aber er ist, so wie ich, der Meinung, daß man im Kampf gegen die Schwarze Familie nicht allein mit roher Gewalt vorgehen kann. Man muß in erster Linie seinen Verstand gebrauchen, sonst zieht man gegen die Dämonen den kürzeren. Es käme einem Selbstmord gleich, einen offenen Krieg gegen die Dämonen zu beginnen. Und genau das würdet ihr tun, wenn ihr in eurer blinden Wut und in eurem Blutrausch die Mitglieder der Schwarzen Familie wahllos mordet. Ich verspreche euch, den Mord an Jimmy zu rächen.“
    „Es geht nicht nur um den Mord an Jimmy!“ rief wieder der Mann im Elektrorollstuhl dazwischen. „Sieh uns doch an, Tim! Wir wollen uns endlich dafür rächen, was uns die Dämonen angetan haben. Du gehst für unseren Geschmack zu langsam vor. Laß uns die Sache endlich selbst in die Hand nehmen, und die Stadt wird in wenigen Tagen von den Dämonen gesäubert sein!“
    Morton mußte wieder warten, bis sich die Krüppel beruhigt hatten.
    „Ihr Narren!“ rief er. „Glaubt ihr die Dämonen haben euch bisher in Ruhe gelassen, weil sie euch fürchten? Ihr konntet nur in Frieden leben, weil sie euch nicht verdächtigen, daß ihr mich im Kampf gegen sie unterstützt habt. Wenn ihr euch jetzt aber offen gegen sie stellt, dann gebt ihr euch eine Blöße, und eure stärkste Waffe - die Anonymität - geht verloren. Ihr werdet fortan nicht mehr die Dämonen jagen, sondern ihr werdet die Gejagten sein.“
    Als Morton endete,

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