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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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senkte sich Stille über das Kellergewölbe.
    Sid, der Mann mit der Gummimaske, sagte in das Schweigen hinein: „Wir sollten auf Tim hören. Was er sagt, hat Hand und Fuß. Wir können uns einen Krieg gegen die Dämonen nicht leisten. Dazu sind wir zu schwach.“
    „Und was, schlägt Tim vor, sollen wir tun?“ fragte der Mann im Rollstuhl.
    „Gebt mir vierundzwanzig Stunden Zeit! Ich versichere euch, daß ich den Mörder ausfindig machen werde“, sagte Morton. „Ich erwarte eure Unterstützung, aber nur in der bisherigen Form. Die Dämonen sollen nicht merken, daß ihr meine heimliche Armee seid.“
    „Vielleicht sollten wir dir vierundzwanzig Stunden Zeit geben“, meinte der Mann im Rollstuhl überlegend, nachdem er sich mit den Umstehenden beratschlagt hatte. „Aber wenn du uns nach dieser Frist den Mörder nicht auslieferst, dann werden wir die Sache wieder selbst in die Hand nehmen.“ Morton lächelte zuversichtlich und legte Dorian die Hand auf die Schulter.
    „Mr. Hunter und ich werden es schon schaffen“, erklärte er.
    Dorian bewunderte Morton. Wie souverän er die verworrene Situation gemeistert hatte, wenngleich er dessen Zuversicht nicht teilen konnte; aber es war für den Augenblick schon viel gewonnen, daß es ihm gelungen war, die erzürnten Krüppel zur Besinnung zu rufen. Dorian glaubte, daß damit die Krise bereinigt war. Doch ein unerwarteter Zwischenfall - von einigen Mißgestalten herbeigeführt, die nicht an der Versammlung teilgenommen hatten - machte alle seine Hoffnungen zunichte.
    Durch den Eingang hinter dem Podest kam ein blutjung erscheinendes Mädchen getaumelt, dessen Kleider in Fetzen vom Körper hingen. Sie wies überall am Körper Brandwunden auf, die alle die Form von Kreuzen hatten - dem von den Dämonen am meisten gefürchteten Symbol.
    Sie blieb erschrocken stehen, als sie vor sich das Kellergewölbe mit den Krüppeln sah. Entsetzt weiteten sich ihre Augen. Sie preßte ihre Hände vor die nackten Brüste und wollte umkehren.
    Aber da tauchte ein Krüppel hinter ihr auf, der ihr einen silbernen Drudenfuß von fünfzig Zentimeter Durchmesser entgegenhielt. Sie wich davor zurück und gab einen gurgelnden Laut von sich.
    Der verwachsene Mann mit dem Drudenfuß rief: „Das ist eine aus der Schwarzen Familie. Wir werden sie zum Sprechen bringen. Sie muß uns den Namen von Jimmys Mörder verraten.“
    „Ich weiß von nichts!“ schrie das Mädchen mit schriller Stimme.
    Der Mann mit dem Drudenfuß lachte nur und hieb ihr das Pentagramm in den Rücken. Sofort bildeten sich auf ihrer Haut Brandblasen. Das Mädchen krümmte sich schreiend.
    Einer der Krüppel griff auf das Podest, bekam den linken Fuß des Mädchens zu fassen und zog daran. Das Mädchen verlor die Balance und fiel in die Menge hinunter. Die Mißgestalteten fingen sie auf. Dann wichen sie zu rück und bildeten einen Kreis um das Mädchen.
    Dorian blickte zu Morton hinüber. Der stieß den verwachsenen Mann mit dem Drudenfuß zur Seite, sprang vom Podest und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    „Aufhören!“ schrie er. „Seid ihr denn übergeschnappt? Habt ihr vergessen, was wir eben beschlossen haben?“
    „Halt dich hier raus, Tim!“ herrschte ihn ein Zwerg an und zerrte mit seinen viel zu kurzen, aber muskulösen Armen an seinem Gewand.
    „Wir können diese Dämonin nicht laufenlassen“, behauptete ein anderer, dessen Gesicht entstellt war. Seine großen, hervorquellenden Augen glühten fanatisch.
    Die Krüppel, die das Mädchen umstanden, versuchten Morton am Weiterkommen zu hindern. Sie traten versteckt nach seinen Schienbeinen, stießen ihn mit den Ellenbogen und zerrten an seinem Gewand.
    Die Mißgeburten, die dem Mädchen am nächsten standen, steigerten sich immer mehr in Ekstase. Vergessen waren alle guten Vorsätze. Sie dachten nicht mehr daran, daß sie versprochen hatten, auf eigene Faust nichts gegen die Schwarze Familie zu unternehmen. Die Anwesenheit des Mädchens genügte, um sie in einen Blutrausch sondergleichen zu versetzen. Sie war eine Dämonin. Die kreuzförmigen Brandmale auf ihrem Körper bewiesen es.
    Die Krüppel reckten die Hände nach ihr aus, formten die Finger zu magischen Symbolen und schleuderten ihr Bannsprüche entgegen.
    Jemand kam mit einer weißen Fettkreide und zog einen Kreis um das Mädchen. Als er damit fertig war, reichte er die Kreide an einen anderen weiter, der außerhalb des Kreises einige Symbole hinkritzelte.
    Aus dem Haar des Mädchens schlug eine

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