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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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von uns noch hätten dran glauben müssen, wenn wir Sie nicht entlarvt hätten. Sie werden nicht nur für den Mord an Jimmy büßen, Mr. Hunter, sondern viele Tode sterben.“
    Dorian wollte ihnen klarmachen, daß er James Moore gar nicht hätte umbringen können, weil er sich zur Tatzeit in Hollywood befand, doch dann sah er ein, daß es in dieser Situation keinen Zweck hatte, mit den Krüppeln zu diskutieren; sie würden einfach nicht mit sich reden lassen.
    „Hauen Sie endlich ab!“ raunte ihm Morton zu.
    Und Dorian sah ein, daß Flucht die einzige Möglichkeit war, die Räume lebend zu verlassen.
    „Geben Sie mir Rückendeckung!“ verlangte Dorian und zog seine Pistole.
    „Keinen Schritt weiter!“ befahl er den Krüppeln.
    Dann wirbelte er herum und hastete die Treppe hinauf. Er hörte, wie hinter ihm ein Tumult entstand. Tim Mortons warnende Stimme vermischte sich mit den Flüchen der Krüppel.
    Als Dorian ins Freie kam, zögerte er einen Augenblick und wandte sich dann nach links. Es war eigentlich egal, welche Richtung er einschlug. Er hatte ohnehin keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte.
    Dorian ging in eines der Filmtheater am Broadway, um erst einmal zu Atem zu kommen und sich seine nächsten Schritte zu überlegen. Der Zufall wollte es, daß man gerade einen Film mit Dorothy Malone spielte.
    Dorian hatte die Filmschauspielerin in Hollywood kennengelernt und war Zeuge geworden, wie sie von Dr. Fullers Ungeheuer zerfleischt worden war. Die Filmverleiher hatten nach ihrem Tod schnell geschaltet und eine Reprise ihrer alten Filme angesetzt.
    Es war ein seltsames Gefühl, Dorothy auf der Leinwand zu sehen, wo ihr grausiges Ende noch so stark in seiner Erinnerung war. Er mußte seinen Blick gewaltsam von der Leinwand losreißen, um sich auf seine Probleme konzentrieren zu können.
    Für ihn waren zwei Dinge lebenswichtig. Zuerst mußte er aus diesem Teil von Manhattan verschwinden, der das Revier der Mißgestalteten war. Hier würde er ihnen hoffnungslos ausgeliefert sein. Und wenn es ihm gelungen war, sich vor den Krüppeln in Sicherheit zu bringen, dann mußte er auf eigene Faust versuchen, den Mörder von James Moore zu finden. Das nicht nur deshalb, um sich vor den Krüppeln zu rehabilitieren; er glaubte auch zu wissen, daß der Mörder von Jimmy jener Dämon war, der ihm diese Suppe eingebrockt hatte. Er machte ihn, Dorian, zum Sündenbock, um selbst in Sicherheit zu sein.
    Dorian hätte einfach zum Flughafen hinausfahren und ein Ticket nach London buchen können; aber das wäre zu einfach gewesen. Er wollte nicht davonlaufen; er wollte nicht als Dämon und Mörder gelten. Wenn er floh, würde man den wahren Schuldigen womöglich nie finden. Ganz abgesehen davon, daß die Krüppel und die Dämonen wahrscheinlich alle Bahnhöfe und Flughäfen kontrollierten und seine Flucht zu vereiteln wissen würden. Nein, er mußte diese Sache bis zum bitteren Ende durchstehen.
    Auf Tim Mortons Hilfe durfte er nur bedingt hoffen. Tim hatte ihm zwar zur Flucht verholfen, aber es war fraglich, ob er ihn vor der Wut der Krüppel beschützen konnte. Wenigstens hatte Dorian die Telefonnummer von Tims Atelier und seinem Büro, so daß er versuchen konnte, mit ihm wieder in Verbindung zu treten. Sehen lassen durfte er sich in diesen Verstecken allerdings nicht, weil sie auch den Krüppeln bekannt waren. Deshalb mußte er sich als erstes ein Quartier für die Nacht suchen. Am besten war es, sich ein Zimmer in einem der Hotels nördlich von Greenwich Village zu nehmen. Vielleicht in Yorkville; das war auch nicht zu nahe am Central Park.
    Dorian zuckte zusammen, als er links von sich eine Bewegung wahrnahm. Jemand hatte vier Sitze von ihm entfernt Platz genommen. Er wagte nicht, in diese Richtung zu blicken. Als er dann doch einen Seitenblick riskierte, konnte er aufatmen. Es handelte sich um einen großen, schlanken und normal gewachsenen Mann. Doch als er den Kopf weiter herumdrehte, stockte ihm der Atem.
    Zwei Reihen hinter sich sah Dorian einen Zwerg sitzen, der so klein war, daß nur seine obere Gesichtshälfte über die vordere Sitzlehne ragte. Obwohl der Zwerg überhaupt keine Notiz von ihm zu nehmen schien, war Dorian davon überzeugt, daß er zu den Krüppeln gehörte, die hinter ihm her waren. Vielleicht hatte er bereits die anderen verständigt, und sie befanden sich auf dem Weg hierher.
    Ohne lange zu überlegen, kletterte Dorian über die Sitzreihen nach hinten. Der Zwerg war ruhig sitzen geblieben. Als er

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