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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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Patrone im Magazin war. Aber vielleicht würden die Radaubrüder allein durch den Anblick der Waffe eingeschüchtert werden.
    Dorian wollte schon die Waffe ziehen, als einer der Jugendlichen rief: „Schaut einmal, wer da kommt!“
    „Mann, Krüppel!“ rief ein anderer begeistert.
    Sie erhoben sich nacheinander von ihren Plätzen und stiegen langsam die Stufen empor.
    „Das sind aber ausgesucht schöne Exemplare!“ meinte einer bewundernd.
    Auf der Treppe waren drei Krüppel erschienen. Zwei von ihnen waren verwachsene Zwerge, der dritte hatte einen Wolfsrachen.
    Die Jugendlichen kümmerten sich nicht mehr um Dorian, sondern wandten sich den drei Neuankömmlingen zu.
    „So schön sind sie nun auch wieder nicht“, meinte der Bursche mit der Eisenkette, während er drohend damit rasselte. „Der mit der gespaltenen Oberlippe könnte eine Schönheitsoperation brauchen. Ich glaube, ich sollte ihn behandeln.“
    Die Krüppel wichen langsam zurück und rannten davon. Die Jugendlichen liefen mit wildem Geheul hinter ihnen her.
    Dorian nutzte die Gelegenheit, um aus der U-Bahn-Station zu verschwinden. Auf der Straße herrschte immer noch verhältnismäßig reger Verkehr; es waren auch noch einige Passanten unterwegs, wenngleich hier lange nicht mehr soviel los war wie in Greenwich Village oder in Chinatown. Die Passanten wichen erschrocken zurück, als sie die Horde wilder Jugendlicher gewahrten. Niemand dachte daran, sich ihnen in den Weg zu stellen und den drei Mißgestalteten beizustehen. Dorian taten sie leid, aber er konnte ihnen nicht helfen. Sie hätten ihn zum Dank womöglich gleich gelyncht. Er konnte von Glück sagen, daß es ihm gelang, sie auf diese Weise abzuschütteln.
    Als er ein freies Taxi erblickte, winkte er es heran. Der Fahrer fragte ihn nach seinem Ziel, und Dorian sagte: „Bringen Sie mich in das nächstbeste Hotel, das Ihnen einfällt!“
    Der Fahrer drehte sich um und fragte zwinkernd: „Soll es etwas Exquisites sein, Sir? Mit Spezialservice und so?“
    „Nein, nur das nicht!“ wehrte Dorian ab. „Ich brauche ein Bett zum Schlafen - sonst nichts.“
     

     
    Das Hotel lag nicht in der von Dorian gewünschten Gegend, sondern am Rande von Greenwich Village. Es war nichts Besonderes, eine billige Absteige, ein besseres Stundenhotel; aber Dorian fand es nach kurzem Überlegen geeignet. Vielleicht glaubten die Krüppel noch immer, daß er in den Norden von Manhattan wollte, und vermuteten ihn hier nicht.
    Der Portier war hinter der Rezeption eingenickt, obwohl aus der Hotelbar
    Musik und Stimmengewirr drangen. Als Dorian sich laut räusperte, zuckte er erschrocken hoch und murmelte automatisch eine Reihe von Entschuldigungen.
    „Ich möchte ein Zimmer“, sagte Dorian.
    Der Portier starrte ihn wie ein Gespenst an.
    „Was ist?“ erkundigte sich Dorian.
    „Nichts, Sir“, versicherte der Portier. „Ein Zimmer also. Für wie lange?“
    „Nur für eine Nacht.“
    Der Portier sah überrascht drein. „Und wo ist Ihr Gepäck, Sir?“
    „Machen Sie die Zimmervergabe vom Umfang des Gepäcks abhängig?“
    „Nein, nein, gewiß nicht, Sir.“ Der Portier lachte, als hielte er Dorians Bemerkung für einen guten Witz. Er griff hinter sich zum Schlüsselbrett. „Zimmer siebzehn, Sir. Es ist das beste, das noch frei ist. Mit Blick auf Greenwich Village. Allerdings sind die Wolkenkratzer davor. Ha, ha! Die Formalitäten können wir auch morgen erledigen. Macht zwanzig Dollar.“
    Dorian nahm den Schlüssel an sich und zahlte. Dabei fragte er: „Gibt es hier einen öffentlichen Fernsprecher?“
    „Ihr Zimmer hat Telefon, Sir.“
    „Und einen öffentlichen Fernsprecher gibt es nicht?“
    „Doch, Sir. In der Bar. Sie ist übrigens bis fünf Uhr früh geöffnet.“
    Dorian ging durch den kurzen Korridor in die Bar. Als er an der Garderobe vorbeikam, entschloß er sich plötzlich, doch noch einen Whisky lang zu bleiben, und legte seinen Mantel ab. Da die Garderobe leer war, hängte er seinen Mantel selbst auf einen Kleiderhaken.
    Er bestellte beim Barmixer einen doppelten Scotch pur und suchte dann die Telefonzelle auf. Nachdem er die Nummer von Tim Mortons Büro in der Chrystie Street gewählt hatte, meldete sich eine Tonbandstimme: „Hier ist Morton Electronics. Guten Tag. Leider hat das Büro geschlossen. Wenn Sie irgendwelche Wünsche haben, dann sprechen Sie sie bitte auf Band! Sprechen Sie bitte erst, wenn das Aufnahmezeichen ertönt!“
    Dorian wartete das Piepsen ab, dann sagte er: „Tim,

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