Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0430 - Das Ultimatum der Cappins

Titel: 0430 - Das Ultimatum der Cappins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatte. Er wollte noch einmal die zerreißende Spannung in sich aufsteigen fühlen, wenn er die Bewegung in der vielleicht spärlich vorhandenen Vegetation sah, wenn er zum ersten Mal einem Lebewesen gegenüberstand, das noch nie einen Menschen erblickt hatte.
    Seine Frau Tefra verstand ihn, wenn sie seine Gefühle in dieser Hinsicht auch nicht teilte. Sie fürchtete, dass Berskin eines Tages verschwunden sein würde. Verschwunden zwischen den tausend Sternen, die man vom Garten aus sehen konnte, wenn der Himmel nachts klar und wolkenlos war. Wenigstens hatte man sie bis zur Errichtung des Zeitfeldes sehen können.
    An diesem Tag, am zehnten Oktober 3433, einem Donnerstag, hatte Berskin seine beiden Söhne an der Hand genommen und war mit ihnen in die Heide hinausgegangen. Sie gehörte ihm, die Heide, und auch der angrenzende Wald. Selbst der künstlich angelegte See in der Talmulde gehörte ihm. Er war ein reicher Mann.
    Olger war neun Jahre alt, Baro erst sieben. Sie kannten nicht viel von der Welt, die sie umgab, denn sie lebten in ihrer eigenen, die ihr Vater geschaffen hatte. Sie brauchten auch nicht mehr in eine Schule zu gehen, denn das Videogerät brachte Lehrer und Unterricht ins Haus. Den Rest brachte ihnen der Vater bei.
    Berskin war heute nicht sehr gesprächig. Da war etwas, das ihn störte, aber er hatte noch nicht herausgefunden, was es war Vielleicht war es nur eine Unruhe im Unterbewußtsein, eine alte Erinnerung, die ihn nicht mehr losließ. Darum unternahm er heute den Spaziergang mit seinen Söhnen.
    „Du erzählst ja nichts", beschwerte sich Olger, als sie den ersten Hügel erreichten und hinab ins Tal blickten. „Sonst hast du uns immer Geschichten erzählt „ Berskin schüttelte das Ungewisse ab, das ihn bedrückte.
    „Später, Olger, später. Seht den See da unten. Wollen wir baden?" Baro sagte: „Ja, gehen wir baden. Es ist so heiß heute."
    Es gab Berskin einen Stich, als Baro das sagte. Ihm war, als rückte das Ungewisse, das ihn bedrückte, ein gutes Stück näher.
    Aber es ließ sich noch immer nicht definieren, doch Berskin wusste, dass er auf der richtigen Spur war. Er wusste aber auch, dass es sehr naheliegend war. Viel zu naheliegend, um sofort daraufzukommen.
    Die Kinder liefen voran und erreichten das Seeufer lange vor ihm.
    Er sah, dass sie sich auszogen und ins seichte Wasser gingen. Sie konnten beide ausgezeichnet schwimmen, und er brauchte sich keine Sorgen zu machen. Es war so heiß heute ... Berskin sah hinauf in den strahlend blauen Himmel und musste die Augen schließen. Wie grell die Sonne war, wie gleißend und flammend!
    So wie damals, als der Todessatellit entdeckt wurde. Die Sonne!
    Natürlich, die Sonne war es, die nicht stimmte!
    Sie war es, die ihn seit gestern beunruhigte. Seit gestern war die Sonne wieder verändert. Erst heute konnte er es richtig bemerken.
    Sie war zu heiß ...
    Er beschleunigte seine Schritte, um an den See zu kommen.
    Seine Söhne waren weit hinausgeschwommen und tauchten.
    Berskin stand unschlüssig am Ufer. Ihm war plötzlich, als sei jede Sekunde kostbar geworden und er habe keine überflüssige Zeit mehr. Er hatte einmal auf einem fremden Planeten ein unheimliches Erlebnis gehabt, das er nie in seinem Leben vergessen würde Es begann so wie es heute und hier auf der Erde begann. Dort war auch eine Sonne gewesen, die heiß flammte und weite Protuberanzen warf. Man hatte sie mit bloßem Auge erkennen können. Es war ein wunderschöner, erdähnlicher Planet gewesen, mit reicher Vegetation und einer vielfältigen Tierwelt.
    Aber er war zum Tode verurteilt gewesen, denn seine Sonne wurde zur Nova. Vielleicht hatte es noch Jahre oder Jahrzehnte gedauert, bis sie zum Ausbruch kam und alles Leben in ihrem System verschwand, aber es musste unweigerlich geschehen.
    Denn noch nie war es dem Menschen gelungen, einen solchen Prozess zu stoppen. Es war ihm zwar gelungen, normale Sonnen in eine Nova zu verwandeln, aber der umgekehrte Vorgang entzog sich seiner Macht.
    Damals war Berskin geflohen. Seiner Meinung nach rechtzeitig, denn das Bild der flammenden Sonne stand noch lange vor ihm, auch dann noch, als er längst wieder auf der Erde war. Im Raum draußen war es ihm kaum aufgefallen, aber als er auf der Oberfläche des paradiesischen Planeten stand, erkannte er den Unterschied.
    Und genauso war es jetzt.
    Die Sonne flammte. Wenn er die Augen zusammenkniff, konnte er die feurigen Flammenbögen erkennen, die aus der glühenden Atmosphäre

Weitere Kostenlose Bücher