0430 - Das Ultimatum der Cappins
Sieh dir nur die Sonne an, dann weißt du doch alles. Darum bist du doch auch hier, nicht wahr?"
Andere sind auch so schlau wie ich, dachte Berskin und musste grinsen. Ihnen, den alten Raumpiloten, machte man nicht so leicht etwas vor.
„Richtig, die Sonne. Und was gedenkt ihr zu tun, Jolle?"
„Abhauen, was sonst?"
Berskin nickte.
„Ich schlage vor, wir besprechen das drüben in Raskins Kantine."
Die Männer folgten ihm. Sie waren froh, als sie in den Schatten kamen „Also ihr wollt abhauen?" vergewisserte sich Berskin. der bei den pensionierten Piloten und ausgedienten Prospektoren einen guten Ruf genoss. „Einfach so abhauen. Und ihr meint, man ließe euch durch die Zeitschleuse?"
„Das ist ja das Problem", gab Pelle widerwillig zu. Pelle war Jolles Busenfreund, auch ein ehemaliger Prospektor, der für seine Waghalsigkeit berühmt gewesen war. „Sie werden uns nicht passieren lassen, denn schließlich sind wir kein Verband der Solaren Flotte, und private Flüge außerhalb des Systems gibt es schon lange nicht mehr. Hast du eine Idee, Ralgor?"
„Ja, ich habe eine, und wenn ich sie euch erläutere, werdet ihr zugeben müssen, dass es überhaupt keine andere geben kann.
Aber erst mal eine Frage: Sind Schiffe vorhanden?"
„Mehr als genug. Und dazu noch betriebsfertig. Vielleicht müssten bei diesem oder jenem Kahn die Vorräte erneuert werden, aber das ist auch alles. Du hast doch keinen mehr, Ralgor?"
„Nein, aber ich kann mir einen kaufen."
„Geld ist wertlos geworden, wenn du das meinst. Aber vielleicht bleibt jemand zurück und überlässt dir sein Schiff. Nun berichte mal von deinem todsicheren Plan."
„Sobald ich ein Schiff habe", sagte Berskin und sah die anderen erwartungsvoll an. Es gab eine heftige Diskussion, an der Berskin sich nicht beteiligte. Er hatte das nicht nötig. Er wusste, dass er sein Schiff bekommen würde. Schließlich war es der alte Jolle, der den Ausweg fand.
„Pelle", sagte er und blickte seinen Freund zwingend an. „mein Schiff reicht leicht für uns zwei und noch ein paar andere mit. Ich nehme dich also auf mein Schiff, wenn du Berskin das deinige überlässt. Er hat eine Familie, du bist allein. Sei mein Gast."
Pelle wiegle den Kopf hin und her.
aber wie es schien, fand er die Idee nicht einmal so schlecht.
„Ja, das wäre eine gute Idee. Wenn du mich mitnimmst, wäre das Problem gelöst. Einverstanden, Ralgor?"
„Dein Schiff, Pelle? Ein alter Kahn, wenn ich mich recht erinnere.
Ist bestimmt schon zwei Dutzend Jahre nicht mehr geflogen."
„Du kannst ihn dir ansehen. Er ist in Ordnung. Ich verbringe meine ganze Freizeit in der DORA, und mein Hobby sind Raumantriebe. Sie ist besser als manches neue Schiff."
„Gut, ich werde mich überzeugen. Hat die DORA gute Papiere?"
„Auch in Ordnung." Pelle tippte Berskin den Zeigefinger vor die Brust. „Und nun erkläre uns mal, wie wir durch die Zeitschleuse kommen."
Es wurde ganz still in dem Raum. Selbst Raskin, der Kantinenwirt, hörte auf. mit seinen Gläsern und Flaschen zu hantieren. Er kam näher, damit ihm kein Wort des Gesprächs entging.
Berskin setzte sich bequemer hin.
„Die Sonne, nicht wahr, die Sonne droht, eine Nova zu werden.
Das kann uns doch niemand verheimlichen, oder?" Als er das beifällige Nicken sah, fuhr er fort: „Wenn das passiert, geht unser System in die Binsen, auch das dürfte klar sein. Wenn wir uns also retten wollen, müssen wir das Sonnensystem verlassen. Ich kenne genug bewohnbare Welten, auf denen wir ein neues Leben beginnen können. Die Koordinaten könnt ihr von mir haben, wenn ihr wollt. Die Frage ist nur, wie gelangen wir durch die Zeitschleuse?"
„Eben!" knurrte einer. „Das wollten wir ja von dir hören „ „Dabei ist es so einfach, dass ich mich wirklich über euch wundern muss. Ist doch klar, dass auf dem Merkur, der nun mal der Sonne am nächsten steht, alle Maschinen aufhören zu existieren, wenn es mal losgehl. Dieses Antitemporale Zeitfeld - und damit auch die Zeitschleuse - bricht zusammen, sobald die Sonne aktiv wird. Das ganze System fällt in die reale Gegenwart zurück, und damit sind wir frei. Wir können es verlassen. Niemand kann uns daran hindern."
Jolle schüttelte den Kopf.
„Mann, das hört sich so einfach an, aber es ist unmöglich."
„Warum?"
„Die Hitze, Ralgor! Die Hitze! Du hast eben selbst gesagt, dass sie den Merkur zuerst erreichen wird. Wenn wir dort auf das Zusammenbrechen der Zeitschleuse warten, erwischt es uns
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