Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

Titel: 0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
»Es ist nur schade, daß Sie zu solch einem traurigen Anlaß zu uns gekommen sind. Wie ich von Mary hörte, ist Bill schwer verwundet.«
    Sandra stellte sich neben ihren Mann. »Er ist tot, Bubi«, sagte sie. Bei dem Kosenamen war es mir wieder, als habe jemand mein Herz mit einer Nadel gekitzelt. Aber Bubi schien daran gewöhnt zu sein.
    »Tot?« fragte Toff Golson.
    Er bekam keine Antwort mehr auf seine Frage. Automotoren brummten. Auf dem breiten Weg, der zum Hafen führte, näherten sich drei Wagen.
    »Ich hatte Mary Anweisung gegeben«, erklärte Toff Golson, »das große Tor zu öffnen, damit Ihre Kollegen bis zum Hafen fahren können, Mr. Cotton.«
    »Sehr freundlich von Ihnen, Mr. Golson.« Wir verließen den Pavillon und gingen zum Weg hinüber, über den die Dienstwagen langsam heranrollten. Ich winkte mit der Hand.
    Der erste Wagen blieb stehen, Bill Rodgers stieg aus und kam auf uns zu.
    Ich machte ihn mit dem Ehepaar bekannt, zog ihn beiseite und klärte ihn kurz auf, was in dem Häfen geschehen war. »Donnerwetter«, murmelte er und wollte weglaufen. Ich hielt ihn fest und fragte: »Hat sich Phil schon wieder gemeldet, Bill?«
    »Nein, bis jetzt noch nicht.«
    Er drehte sich herum. Die Wagen fuhren an uns vorbei zum Hafen. Wir gingen hinterher, Rodgers und sein Team blieben bei Bill Corner stehen. -Zwei Spurensucher wurden zu der Stelle hin abkommandiert, von wo aus die ersten Schüsse auf den Chinesen abgefeuert worden waren.
    Ich sah noch, wie unser Spezialist für Fußabdrücke seinen Kasten aus dem Auto zog. In ihm befand sich alles, um Fußabdrücke zu fixieren. Dann ging ich zum Werftschuppen hinüber. Toff Golson begleitete mich. Sandra wandte ihr Interesse der Mordkommission zu. Ich fragte Golson über den toten Chinesen aus. Wie er mir versicherte, war Billy Corner seit dem Augenblick an bei ihm beschäftigt, als die Golsons nach New York zogen, sich den großen Besitz am Long Island Sound kauften und ihn renovieren ließen.
    Das war vor etwa einem halben Jahr gewesen. Bis dahin hatte das Ehepaar Golson in Mexiko in der Nähe von Acapulco gewohnt. »Ich will an der Wall Street einsteigen, Mr. Cotton«, erklärte Toff Golson, »deshalb haben wir den Ortswechsel vorgenommen. Was Bill Corner betrifft, so war er sehr zuverlässig und kümmerte sich um alles.«
    »Ihre Frau sagte es bereits«, unterbrach ich ihn. »Wußten Sie, daß Corner in einer Opiumhöhle verkehrte und vorbestraft ist?«
    »Nein!« Es klang überrascht. »Er tat seine Arbeit«, fügte er hinzu, »was er in seiner freien Zeit trieb, darum habe ich mich nicht gekümmert. Deshalb bin ich sehr überrascht.«
    »Billy hat anscheinend zu viel gewußt, darum hat man ihn beseitigt.«
    Wir erreichten den Werftschuppen. Golson blieb am Eingang stehen. Ich begann zu suchen. An der Decke brannte noch die runde Lampe.
    Hinten in der Ecke des Schuppens stieß ich auf eine Stellage, an der Gartengeräte hingen. Auf einer Trommel war der Gartenschlauch aufgewickelt.
    Ich zog das Endstück mit der Spritzdüse hervor, hielt es ans Licht und sah es genauer an. Der Gummi war schwarz und mit gelben Streifen versehen. Dem Muster nach konnte das Stück in Randy Ascotts Wagen von dieser Rolle stammen. Doch das war nur eine oberflächliche Feststellung, die erst durch Untersuchungen in unserem Labor bestätigt werden mußte.
    Ich wandte den Kopf und sah zu Toff Golson hinüber. »Darf ich ein Stück von dem Gartenschlauch abschneiden und mitnehmen?« fragte ich ihn.
    Erst jetzt sah ich ihn genauer an, was vorhin wegen der Dunkelheit nicht der Fall sein konnte.
    Er mochte 45 Jahre alt sein, hatte graumeliertes Haar, das sich auf der Schädeldecke lichtete. Sein Gesicht war breit, eckig und wirkte ein wenig brutal. Er war nicht der Typ eines jovialen Geschäftsmannes, sondern einer von der harten Sorte, die über Leichen geht, um ihr Ziel zu erreichen. Auch die stechenden dunklen Augen paßten zu diesem Bild.
    Ich hielt den Kopf gesenkt und starrte ihn sekundenlang an.
    Mein Blick schien ihn zu irritieren. »Was haben Sie, Mr. Cotton?« fragte er.
    Ich nahm die Augen nicht hoch.
    Aus den Winkeln heraus sah ich, wie er ebenfalls an sich herabblickte. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    In dem Augenblick fiel ein Schuß. Toff Golson machte eine plötzliche Be wegung. Das Licht erlosch. Der Schuppen lag völlig im Dunkeln. Schemenhaft sah ich nach dem Schuß eine Gestalt am Eingang der Halle durch die Luft fliegen.
    Wasser

Weitere Kostenlose Bücher