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0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

0430 - Die Hexe mit der blauen Kobra

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hinter der Windschutzscheibe.
    Das Boot steuerte weiter auf die Holzmole zu.
    »’runter, Sandra, ’runter«, schrie ich im letzten Augenblick, da ich eine neue Gefahr erkannte. Der Anprall konnte die Frau und mich von dem Steg schleudern.
    Wir schnellten nach unten, legten uns auf die Holzplanken und klammerten uns mit den Händen an den Rändern fest.
    Im gleichen Augenblick krachte und knirschte es vor uns. Holz splitterte. Der Steg zitterte und bebte. Wir wurden zur Seite weggedrückt. Das Holzplateau veränderte sich zur schiefen Ebene. Eisern krallten wir uns fest.
    Das Boot durchbrach den Steg in wenigen Augenblicken und ließ ein Trümmerfeld in der blasigen Spur seines Hecks zurück.
    Holzteile schwirrten durch die Luft und klatschten ins Wasser.
    Das Schwanken und Neigen der Holzplanken ließ nach. Wir zogen uns an der schiefen Ebene hoch und setzten uns.
    So starrten wir hinter dem führerlosen Boot her.
    Es durchraste das Nebenbecken mit Kurs auf den schwarzen Schuppen, der direkt am Wasser stand.
    »Oje«, schrie Sandra neben mir auf und preßte eine Faust an den rot geschminkten Mund.
    »Was ist mit Ihnen?« fragte ich laut.
    »Der Schuppen! Der Schuppen, Jerry!« schrie sie laut und streckte den Arm aus.
    »Was ist mit dem Schuppen?« fragte ich.
    Kurz darauf wußte ich, was sie gemeint hatte. Ein Sprühregen von Meerwasser stürzte über uns, den der Propeller des Bootes aufwirbelte.
    Das Fahrzeug schoß weiter. Der Bug bohrte sich in die dünne Holzwand des Schuppens. Wieder krachte, splitterte und barst es.
    Noch hatte das Motorboot genügend Wasser unter dem Kiel, so daß der Propeller Widerstand fand. Mit ungeheurer Gewalt bohrte sich das riesige Projektil in den leichten Bau.
    Metall klirrte schrill auf. »Das Benzin!« schrie Sandra.
    Das Boot steckte halb in dem Gebäude, ehe es zum Stehen kam. Die Schiffsschraube arbeitete weiter und wirbelte weißen Schaum hoch. Der Diesel hämmerte.
    Plötzlich schoß eine steile Flamme in den dunklen Himmel, die von einer heftigen Detonation begleitet wurde.
    »Das Benzin!« schrie Sandra wieder.
    ln dem Schuppen wurden Benzinfässer oder Kanister gelagert. Durch den heftigen Anprall des scharfen Bugs mußte ein Faß auf geschlagen worden sein. Ein metallischer Funke hatte den Brennstoff zur Explosion gebracht. Anders war es nicht zu erklären.
    Sofort darauf knallte es wieder. Das nächste Faß fiel flammend auf die Erde zurück. Holz begann knisternd zu brennen.
    Ich wollte hochspringen, um hinüberzugelangen.
    Der Luftdruck der nächsten Explosion drückte mich auf die Bretter zurück.
    Das Gebäude brannte lichterloh.
    Flammen züngelten auf dem steckengebliebenen Schiff.
    ***
    »Der Chinese!« schrie ich und dachte an den am Steuer liegenden Billy Corner.
    »Jerry, bleiben Sie!« schrie Sandra. Sie wollte mich zurückhalten.
    Doch ich dachte an Bill Corner, der gerettet werden mußte.
    Ich glitt ins Wasser und bekam Grund unter die Füße. Es reichte mir bis über die Brust.
    In voller Bekleidung schwamm ich los, da das Ausziehen wertvolle Zeit gekostet hätte. Die Kleidung sog sich mit Wasser voll und zog mich schwer nach unten. Ich watete ab und zu, wenn das Schwimmen zu schwerfiel.
    »Jerry!« schrie die Frau auf der Landungsbrücke hinter mir.
    Ich sah zum brennenden Schuppen hinüber und konnte mir denken, was sie mit ihrem Warnruf gemeint hatte.
    Das Benzin floß aus dem Holzhaus aus und breitete sich brennend über die Oberfläche aus.
    Ich mußte mich beeilen, wenn ich noch lebend an das Heck des Schiffes herankommen wollte. Ich beschleunigte meine Bewegungen.
    Von rechts züngelte die Lohe über die immer noch bewegte Wasseroberfläche heran. Ich hielt mich mehr nach links, um nicht in die Blasenspur des Schiffspropellers zu geraten.
    Zum zweitenmal schrie Sandra hinter mir auf.
    Die Flammen züngelten auch von der linken Seite auf dem Wasser heran. Die Aufbauten des Schiffes brannten. Es stank scharf nach öl, Benzin und verschmorendem Lack.
    Ich wußte nicht, ob Billy Corner überhaupt noch lebte. Dennoch durfte ich ihn nicht einfach verbrennen lassen, solange noch eine Chance zur Rettung aus diesem Inferno bestand.
    Um mich herum brodelte und zischte das Wasser, das von der rotierenden Schiffsschraube aufgewühlt wurde.
    Ich watete schnell durch die schäumende Gischt, erreichte das Schiff und schwang mich am Waschbord hinauf.
    Der Chinese lag regungslos hinter dem Steuer. Aus dem Vorschiff, das in dem Schuppen steckte, züngelten und

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