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0430 - Vampir-Geschwister

0430 - Vampir-Geschwister

Titel: 0430 - Vampir-Geschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Seite fest und preßte ihn gegen den Boden. An der anderen biß sie zu.
    Hart und ohne Erbarmen…
    Und sie trank den Lebenssaft des Menschen, der für ihr Fortleben so unendlich wichtig war.
    Im Graben lag der Earl of Luna. Er wartete noch, lauerte und hörte plötzlich die ihm so bekannten Sauggeräusche. Sie klangen in seinen Ohren wie die feinste Musik, und sie gaben ihm die verlorengegangenen Kräfte wieder.
    Er raffte sich auf. Das schmutzige Wasser im Graben schlug Wellen, als er aus der Lache hervorkletterte, sich mit seinen Krallenfingern am Grabenrand festhielt und so in die Höhe kletterte, um sich ebenfalls etwas von dem köstlichen Saft zu holen.
    Er sah einen kompakten Schatten auf dem Boden liegen. Am Kopfende hockte seine Schwester und trank den Lebenssaft.
    Sie hatte nicht nur ihre Zähne tief in den Hals geschlagen, auch die Lippen gegen die Haut gepreßt und schien nicht genug bekommen zu können. Auf allen vieren kroch der Earl näher. Er hob seinen rechten Arm und schlug die Hand auf die Schulter seiner Schwester, wo er die Finger krümmte und sich festhielt.
    »Ich will auch.«
    Margot hörte nicht. Sie befand sich in einem regelrechten Rausch, so daß der Earl beide Hände zusammenlegte, zu einem Rundschlag ausholte und die Fäuste gegen den Körper seiner Schwester schmetterte.
    Das reichte.
    Sie fiel zurück. Ihr Mund war blutverschmiert. So lag sie auf dem Rücken und begann häßlich zu lachen.
    Den Earl kümmerte das nicht.
    Jetzt war er endlich an der Reihe. Und er tat es seiner verfluchten Schwester nach.
    Irgendwann - längst war die Zeit ohne Bedeutung für beide geworden hatte er genug, richtete sich auf, blieb knien und bog seinen Rücken durch.
    Margot saß und kicherte leise, während ihre Zungenspitze noch um die Lippen kreiste.
    Sie hatten es geschafft!
    Ihre Blicke trafen sich. Ein jeder sah den Glanz in den Augen des anderen. Sie spürten beide das Leben in sich, das die alte Starrheit endlich abgelöst hatte.
    »Es war Menschenblut!« hauchte der Earl.
    »Ja, und es hat gutgetan.«
    Der Vampir drehte den Kopf und warf einen Blick auf den neben ihm liegenden Küster. »Jetzt gehört er zu uns.«
    »Richtig, wir sind zu dritt.«
    »Nehmen wir ihn mit?«
    »Nein, wir lassen ihn liegen. Er soll die Süße des Todes auskosten, um anschließend die reine Gier zu spüren, unter der wir so lange gelitten haben.«
    Die Geschwister waren sich einig. Sie gönnten ihrem Opfer keinen Blick mehr, als sie sich erhoben.
    Ihre Bewegungen wirkten im Vergleich zu früher elastisch und frisch.
    Kein Taumeln mehr, kein Schwanken oder Schlurfen. Sie gingen wie normale Menschen über die Straße und wurden von der Dunkelheit verschluckt.
    Zurück blieb der Küster…
    Wenn er privat unterwegs war, trug er nie ein Kreuz. Diesen Fehler hatte der Mann mit den grauen, strähnigen Haaren bereuen müssen. Wie tot lag er nahe des Grabens, aber es verging ungefähr eine Stunde, bis durch seinen Körper ein Zucken lief, das am rechten Bein begonnen hatte.
    Morgan Ball erwachte.
    Er stand auf, wußte, daß er ein anderer geworden war, und verspürte einen immensen Hunger.
    Ohne daß es ihm zuvor mitgeteilt worden wäre, ahnte er, wo er diesen Drang stillen konnte.
    Bei den Menschen im Dorf…
    ***
    Die Wolkenberge über mir am Himmel sahen aus wie gemalt, der dunkelgrüne Leih-Rover schnurrte fast so wie ein Bentley. Als die grelle Sonne zwischen den Wolkenlücken hervorkroch, setzte ich die Sonnenbrille auf.
    Nach einer Weile hielt ich an. Auf der Fahrbahn lag ein blaues Fahrrad.
    Ich stieg aus, blieb für einen Moment neben dem Drahtesel stehen und fragte mich, warum dieses Fahrrad noch von keinem anderen Autofahrer von der Straße geholt worden war.
    Immerhin war an den dunklen Bremsstreifen zu erkennen, daß ich nicht der erste Autofahrer gewesen war, der dieses ungewöhnliche Hindernis entdeckt hatte.
    Das mußte ein schwerer Sturz gewesen sein, denn das Hinterrad war ziemlich verbogen. Wo aber war der Radfahrer? Als ich die Fahrbahn und die Gräben rechts und links absuchte, entdeckte ich auf dem Teer Blut!
    Menschenblut - Tierblut? Genaueres konnte ich nicht sagen, aber ich tippte auf ersteres.
    Neben mir schimmerte dunkles Wasser im Graben. Ich sah auch zerdrücktes oder zertrampeltes Gras, als hätte dort jemand gelegen. Im Gras entdeckte ich weitere Blutflecken.
    Das ließ mich sehr nachdenklich werden. Die Spuren wiesen auf einen völlig normalen Unfall hin, wie er leider überall passierte.

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