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0430 - Vampir-Geschwister

0430 - Vampir-Geschwister

Titel: 0430 - Vampir-Geschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagen, was Sie wollen, Sir, aber Ihre Vampir-Theorie glaube ich nicht. Vampire?« Er hob die Schultern. »Die gibt es doch nicht - oder?«
    »Ich bin da anderer Ansicht.«
    »Aber welchen Grund haben Sie, hier nach Vampiren zu suchen? In einem kleinen Ort wie Wark, der überhaupt nichts Düsteres an sich hat. Das verstehe ich nicht. Oder verlassen Sie sich allein auf den Zeitungsartikel?«
    »Nein. Es gibt da noch einen Hinweis.«
    »Welchen denn?«
    »Er liegt lange zurück. Fast 800 Jahre.« Das erstaunte Gesicht des Konstablers sah ich nicht, weil es hinter einer grauen Rauchwolke verschwunden war. »Dieser Hinweis hängt mit der Gestalt zusammen, die wir vorhin kurz erwähnt haben, Richard Löwenherz nämlich.«
    »Gab es denn damals schon Vampire?«
    »Anscheinend ja, wenn ich einer alten Legende glauben darf.«
    »Das ist doch unmöglich.«
    »Angeblich soll er einige Blutsauger getötet haben, die in einer alten Burg hier in der Nähe hausten.«
    Parker nickte. »Das könnte eigentlich nur das Luna Castle sein.«
    »Möglich. Haben die Blutsauger dort gehaust?«
    »Weiß ich nicht. Mir ist nur bekannt, daß diese Burg vor Jahrhunderten niedergebrannt wurde. Das Gestein war allerdings wetterfest, so daß es heute noch vorhanden ist. Wenigstens die Reste. Sie wissen ja, wie das mit den normannischen Burgen war. Die sind heute wahre Kultstätten für Historiker.«
    »Luna hieß der Besitzer. Ein seltsamer Name.«
    »Finde ich auch. Das heißt ja Mond…«
    »Und Vampire lieben das Mondlicht.«
    Parker lächelte. »Ist das nicht zu weit hergeholt?«
    »Kann sein, muß aber nicht.« Ich stand auf. »Wie sagten Sie, hieß dieser alte Lehrer?«
    »McFisher.«
    »Okay, jetzt können Sie ihn anrufen und fragen, ob er Zeit für mich hat. Es wird nicht lange dauern.«
    »Was tut man nicht alles für einen Kollegen aus London?« Er legte die Zigarre weg und hob den Hörer ab.
    Ich hatte das Gefühl, als würde er mich nicht ernst nehmen. Das störte mich nicht, so erging es mir öfter. Nur hatte es oft genug für die Unbeteiligten und Ungläubigen ein böses Erwachen gegeben…
    ***
    Morgan Ball, der Junggeselle und Neu-Vampir, war verrückt in seiner Gier nach Blut.
    Er wankte rechts neben der Straße über den weichen Grasboden, keuchte, röchelte und rief hin und wieder mit lauter Stimme seine Sucht in die Nacht hinein. Er wollte Blut. Menschenblut…
    Doch niemand war in der Nähe. Mutterseelenallein wankte er weiter, fixiert auf seine neue Sucht und auf den kleinen Ort Wark, den er kannte und in dem er sich verstecken wollte.
    Noch war es dunkel, und er mußte die Zeit der Finsternis ausnutzen.
    Wenn er nur an helles Sonnenlicht dachte, durchfuhr ihn schon ein Schüttelfrost, deshalb mußte er vor Anbruch der Helligkeit ein Versteck gefunden haben.
    Aber nicht in seiner Wohnung.
    Der Küster bewohnte ein Zimmer in einem kleinen Anbau neben der Kirche. Mehr brauchte er nicht. Dahin konnte er nicht zurück, denn an der Wand der Tür gegenüber hing das Zeichen, vor dem er sich noch mehr fürchtete als vor der Sonne.
    Es war das Kreuz!
    Allein der Gedanke daran verursachte ihm schon körperliche Schmerzen, und er verfluchte es.
    Als er die ersten Häuser erreichte, wurde er noch vorsichtiger. Er hielt sich stets in deren Schatten und lief auch nicht an der normalen Straße entlang, sondern nahm die schmalen Pfade zwischen den einzelnen Gärten und kleinen Lauben.
    Aber auch dort lauerten Gefahren. Die meisten Einwohner besaßen Haustiere. Und da waren die Hunde in der Überzahl.
    Nicht nur einmal hörte er ein scharfes Bellen und Knurren. Plötzlich schoß ein wuchtiger Körper aus der Dunkelheit heran. Er sprang über einen Zaun, so daß er dicht vor dem Vampir stand und ihn anspringen wollte.
    Im letzten Augenblick hielt er sich zurück. Etwas warnte den großen Hund, der mit besseren Sinnen ausgestattet war als ein Mensch. Er spürte die Gefahr.
    Es war einer dieser Hirtenhunde, die wirklich kaum Angst kannten. Doch das Tier zog plötzlich den Schwanz ein, begann zu winseln und zog sich langsam zurück.
    Morgan Ball aber lachte. Es war ein widerliches Geräusch, das da aus seiner Kehle drang. Kein menschliches Lachen mehr, eher ein trocken klingendes Hecheln, und der Hund hatte verstanden. Er verschwand…
    Der Vampir hatte gewonnen und setzte sich wieder in Bewegung.
    Manchmal fühlte er wie ein Mensch. Dann erfaßte ihn wieder der Schwindel. Es würde später schlimmer werden, wenn er kein Blut bekam, deshalb

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