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0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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aus Einbauschränken von dem großen Saloon getrennt war. Auch hier war eine Wand aus Glas und bot den phantastischen Ausblick auf den Hudson und die Lichter von New Jersey. Huxley verschloß sorgfältig die Tür hinter uns und blieb dann zögernd stehen. Fast hatte ich den Eindruck, er wartete darauf, daß wir ihm einen Platz anböten, aber dann schien er sich zu erinnern, daß die Bude schließlich ihm gehörte und ließ sich mit einem Seufzer der Erleichterung auf ein weiches Ledersofa fallen. Phil und ich holten uns unaufgefordert Sessel heran und setzten uns zu ihm. Die Klimaanlage hier oben funktionierte so gut, daß man denken konnte, es wäre noch Frühling.
    »Sie kommen sicher wegen dieser Einbrüche!« sagte Huxley und hüstelte nervös, als hätte er schon zuviel gesagt.
    »Ja. Vielleicht können Sie uns noch einen Hinweis geben, es ist ja schon der dritte Überfall auf eine Ihrer Filialen!«
    »Oh, ich vergaß ganz, Ihnen etwas zu trinken anzubieten!« sagte Huxley zusammenhanglos. Ich schüttelte den Kopf. Er strich sich mit der Hand über den Kopf, als müßte er dort unsichtbare Haare zurechtlegen.
    »Fragen Sie doch Hamilton, er kennt sich mit allem besser aus«, sagte er dann schleppend.
    »Wir möchten gern mit allen Direktoren sprechen«, erwiderte ich. Huxley sah angestrengt auf seine Hände und murmelte:
    »Ja, die Polizei hat mich schon mehrmals gefragt. Man vermutet wohl, daß einer der Angestellten in die Sache verwickelt ist. Aber was soll ich Ihnen dazu ■ sagen? Ich habe keine Ahnung. Mein Direktorp'osten dient in erster Linie Repräsentationszwecken.«
    Ich wollte etwas sagen, merkte dann aber, daß Huxley noch sprechen wollte. Er schluckte.
    »Meine Frau Hilda — Sie haben sie vorhin gesehen — hat ein großes Aktienpaket der Bank. Sie hat mir den Posten verschafft, und ich sitze dort seit zehn Jahren und bin nicht mehr als die Schaufensterpuppen, die sie sich jetzt hält!« Er machte eine Kopfbewegung zur Salontür. Seine Stimme klang müde und resigniert.
    »Welche Funktionen haben Sie in der Bank?« fragte Phil.
    Huxley sah auf und lächelte schwach »Meine Funktionen sind sehr umfangreich. Ich habe meine Unterschrift unter alle Formulare zu setzen, die mir Hamilton und Olford vorlegen. Alles andere, was ich in meinen täglichen sieben Bürostunden erledige, könnte unser Lehrling ebenso tun.«
    »Wie kommen Sie mit den beiden anderen Direktoren aus?«
    Huxley sah mich an, dann verzog er den Mund zu einem bitteren Lachen.
    »Sie sind beide sehr nett. Sie behandeln mich so wie Sie, höflich, voller Mitleid und — Verachtung!«
    Bevor Phil oder ich antworten konnten, drang Mrs. Huxleys scharfe, leise Stimme herüber.
    »Rocky!«
    Roger Huxley sprang fast automatisch auf. Dann sah er zu uns herüber und machte eine knappe Verbeugung, bevor er .hinauseilte und es uns selbst überließ, den Weg aus der Wohnung zu finden. Wir hatten die Tür gerade erreicht, als plötzlich Hilda Huxley vor uns stand. Ihr Silberkleid flimmerte, als sie mit einer heftigen Bewegung ihre schwarzen Haare zurückwarf.
    Ohne noch ein Wort zu sagen, riß sie die Wohnungstür so heftig auf, daß Phil nur mit Mühe seinen Kopf vor einer massiven Beule retten konnte. Der Donner, mit dem sie die Tür hinter uns wieder zuwarf, ließ das Treppenhaus erzittern.
    Als wir wieder in dem Jaguar saßen, waren wir beide reif für eine Zigarette.
    ***
    »Wo wohnt der dritte?« fragte ich Phil, während ich den Wagen wieder auf die Christopher Street hinauslenkte. Phil blätterte in seinem Notizbuch und las vor:
    »Wace Olford, 337, Vernon Boulevard in Queens.«
    »Well, dann bleiben wir noch ein bißchen in Manhattan!« Ich lenkte den Jaguar wieder vom Highway herunter und bog in die Houston Street ein.
    »Sieh mal nach, welche Nummer diese Miß Delane hat. Ich weiß nur noch, daß sie in der Sechsten West wohnt.«
    »26, fünfter Stock!« sagte Phil.
    Die Straße war eng und düster. Auf beiden Seiten drängten sich Cafés und Music-Bars.
    Das Haus war schmal und düster. Vor ca. 80 Jahren, als es gebaut wurde, mußte man von den oberen Fenstern aus einen weiten Blick über die Dächer bis zum Washington Square gehabt haben, aber jetzt sah man hur noch die Mauern der umstehenden Häuser und alle fünf Minuten einen donnernden U-Bahn-Zug, der hier aus der Erde kam.
    Wir blieben vor der schweren Eisentür stehen und sahen uns um. Irgendwo hier mußte ein Posten sein, eih Kollege, der die Aufgabe hatte, Miß Delane zu

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