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0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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Gesichtsausdruck verändert. Ihr Mund war schmal und hart geworden und ihre Augen dunkel vor Entschlossenheit, nicht mehr trübe verschleiert.
    »Das kann natürlich gut sein!« sagte sie. Ich merkte, daß sie eine unsichtbare Mauer plötzlich um sich aufgerichtet hatte.
    »Versuchen, Sie, sich auf die beiden Männer zu konzentrieren«, forderte ich sie auf.
    Es war, als würde plötzlich vor ihrem Gesicht ein Visier herunterklappen.
    »Um die geht‘s doch nicht«, sagte sie wegwerfend. Sie lachte trocken und leise auf. Es lief mir kalt über den Rücken, als ich ihr Gesicht dabei sah.
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Phil schnell. Sie warf ihm einen sonderbaren Blick zu und antwortete:
    »Die beiden Männer waren Killer. Sie müssen deren Boß finden!«
    »Was wissen Sie darüber?« fragte ich. Sie sah mich an, aber ihr Blick glitt durch mich hindurch wie ein Röntgenstrahl.
    »Ich weiß nichts. Nichts außer der Tatsache, daß zwei Männer tot sind und der Mörder noch lebt.«
    »Aber das setzt den Boß voraus, von dem Sie eben sprachen«, sagte ich. »Wenn Sie glauben, etwas darüber zu wissen, wäre es sträflicher Leichtsinn, uns nicht darauf aufmerksam zu machen.«
    Ihr Gesicht zeigte wieder den verschlossenen Ausdruck. Ein komisches, hartes Mädchen, dachte ich.
    »Ich habe mir das lediglich gedacht, das mit dem Boß«, sagte sie ruhig. »Und jetzt wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich allein ließen. Ich habe heute meinen Chef und meinen Freund…« Sie stoppte und wandte den Kopf ab.
    Ich wollte noch etwas sagen, aber das Donnern eines U-Bahn-Zuges machte das unmöglich.
    Phil und ich standen auf und gingen hinaus. Hinter uns wurde sofort die Tür verschlossen.
    Wir waren beide nachdenklich, als wir den Highway nach Queens hinausfuhren.
    »Es klang, als wüßte sie mehr!« knurrte Phil. Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht so recht. Ich hatte eher den Eindruck, als wäre ihr in unserem Beisein eine Idee gekommen.«
    ***
    Der Vernon Boulevard war eine der typischen Vorstadtstraßen. Die Villen und kleineren Häuser waren alle in ähnlichem Stil gebaut, und die Vorgärten glichen sich wie Spielkarten. Nummer 337 lag an einer gepflegten Grünanlage, hinter der man den River sehen konnte. Ich parkte den Wagen vor einem kleinen Mäuerchen.
    Als wäre das Klappen der Autotüren ein Signal gewesen, öffnete sich die weißlackierte Tür der Villa, und eine Frau kam heraus. Wir gingen über die roten Platten, zwischen denen jedes Gräschen weggerupft war. Als wir das Haus fast erreicht hatten, kam die Lady die Stufen der Treppe herunter und uns entgegen.
    »Hallo, ich nehme an, Sie wollen zu meinem Mann, er muß jede Sekunde da sein, er wurde heute aufgehalten, wieder so ein scheußlicher Banküberfall!«
    »Deshalb sind wir da«, sagte ich und zeigte ihr meinen Ausweis.
    Sie warf einen erstaunten Blick über den Rasen zu meinem rpten Jaguar, fing sich aber sofort wieder und forderte uns auf, einzutreten.
    Wir kamen in eine große, geschmackvoll eingerichtete Halle, deren Fenster- , front auf die funkelnden Wellen von Hell Gate hinausging.
    »Setzen Sie sich einen Moment, mein Mann muß gleich da sein«, sagte sie und verschwand durch eine Tür, um kurz darauf mit einem Tablett und einer eisgekühlten Bourbon-Flasche zurückzukommen. Wir lehnten uns zurück und probierten den ausgezeichneten Whisky. Die glühende Hitze hatte nachgelassen, und die Klimaanlage brachte die etwas kühlere Luft vom Flußufer in die gepflegte Behaglichkeit des Hauses. Mrs. Olford war eine schlanke, sportlich gekleidete Endvierzigerin, blond, groß und kühl.
    Sie lächelte und hob ihr Glas, als draußen ein Wagen vorfuhr. Mrs. Olford entschuldigte sich und lief hinaus. Als sie zurückkam, folgte ihr ein breitschultriger Mann, dessen quadratischer Kopf von einer schwarzen Mähne bedeckt war. Die hellgrauen Augen musterten uns durch eine breite Hornbrille.
    »Bin froh, daß Sie mich aufsuchen!« begrüßte er uns dröhnend, nachdem seine Frau uns vorgestellt hatte. Er gab seiner Frau eine flache Mappe aus schwarzem Saffianleder und setzte sich zu uns.
    »Einen Drink, Wace?« fragte seine Frau und lächelte ihn an. Olford grinste breit und nickte:
    »Ja, Darling, ich bin fast verdurstet!«
    Dann wandte er sich uns zu.
    »Haben Sie schon etwas herausgefunden?«
    »Nicht sehr viel, deshalb sind wir hier«, sagte ich und nahm einen Schluck Whisky. Allmählich begannen verschiedene Gedanken in meinem Hirn mehr Form anzunehmen,

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