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0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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beobachten. Es war nicht wahrscheinlich, aber immerhin möglich, daß sie irgendwie in die Sache verwickelt war. Vielleicht ging sie fort und traf sich mit jemandem, der uns weiterhelfen würde.
    »Dort drüben ist eine Bar, von der aus man den Eingang beobachten kann!« sagte Phil und deujete mit dem Kopf auf die andere Straßenseite. Die Bar hieß ,La Tarantella und war innen und außen rot angestrahlt. Unser Mann saß am Fenster und starrte hinaus auf die Straße mit den vorbeiflutenden Autos. Als er die Tür zuklappen hörte, sah er uns entgegen.
    »Hat sich etwas getan?« fragte ich ihn.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, sie hat sich nicht blicken lassen.«
    »Gibt es einen Hintereingang?«
    »Es gibt einen Hof und eine Feuerleiter, aber wenn sie vom Hof auf die Straße wollte, müßte sie über die Mauer klettern und über einen ,20 Yard breiten U-Bahn-Geländestreifen kommen.«
    »Okay, wir werden jetzt mal ‘raufgehen, kann sein, daß sie nach unserem Besuch mehr Aktivität entwickelt!«
    Im Flur war es dunkel und feucht: Phil riß ein Streichholz an und leuchtete die Wände ab, bis er den Lichtschalter fand. Aber als wir ihn eingeschaltet hatten, wurde es nicht viel heller. Der Lift, den wir in der Ecke entdeckten, war ein klappriges Gestell aus Eisengittern. Wir klappten die beiden Flügeltüren hinter uns zu und ratterten in den fünften Stock hinauf. Phil riß ein zweites Streichholz an, und wir knipsten das Licht wieder an. Der Gang war lang und höchstens drei Fuß breit. An den Wänden hingen die feuchten und verschimmelten Tapeten in Fetzen herunter, und man konnte die verschiedenen Schichten sehen, die im Laufe der Jahre übereinandergeklebt worden waren. Grün-geblümt, hellblau, grau-gelb und zuletzt ein undefinierbares schwarzbraun. Am Ende des Flurs war eine rechtwinklige Kurve, wir bogen um den Vorsprung und kamen in einen zweiten Gang, der dem ersten aufs Haar glich. Nur gab es hier ein verrostetes Waschbecken und ein handbreites Fenster, durch das rot und blau das Licht einer Neonreklame hereinflimmerte. Sechs Türen lagen eng und gleichförmig neben einander. Sie trugen Nummern, mit Bleistift gekritzelte Namen oder mit Klebestreifen befestigte Visitenkarten.
    Die Tür von Miß Delane war direkt luxuriös. Sie trug ein von einem Automaten gestanztes Schildchen: Susan Delane.
    Ich hob die Hand und klopfte an die rissige Türfüllung, aber das Geräusch wurde von dem Donnern eines vorbeifahrenden Zuges völlig verschluckt. Ich wartete, bis es wieder ruhig wurde und klopfte ein zweites Mal. Die Stimme war so leise, daß ich sie kaum verstehen konnte:
    »Es ist offen!«
    Ich drückte die Klinke herunter und schob die Tür auf. Wir kamen in eine helle Wohnung, die aus zwei ineinandergehenden Zimmern mit Dusch- und Kochnische bestand. Wir blieben beide völlig verblüfft an der Tür stehen. Die Wohnung schien in keiner Weise zu dem trüben Äußeren zu passen. Sie war modern und freundlich eingerichtet.
    Susan Delane saß zusammengesunken in einem Korbsessel am Fenster und starrte uns trübsinnig entgegen. Ihr Haar wurde - flammend rot von einer Neonreklame beleuchtet, sonst brannte im Zimmer nur noch eine Leselampe mit bananenfarbenem Bastschirm.
    »Ach, die beiden G-men!« sagte sie leise und sah auf. Wir blieben vor ihr stehen. Sie forderte uns mit einer Handbewegung auf, uns zu setzen. Sprechen hätte keinen Zweck gehabt, denn in dem Moment dröhnte wieder ein U-Bahn-Zug vorbei.
    »Würden Sie uns noch ein paar Fragen beantworten?« fragte ich.
    Sie nickte.
    »Wieviel Geld war in dem Tresor, und was wurde sonst noch gestohlen?«
    »Es waren 40 000 Dollar«, sagte sie sofort. Ich sah erstaunt hoch und merkte, daß Phil mir einen verwunderten Blick zuwarf.
    »Und wieviel blieben zurück?« fragte ich. Sie sah mich mit gerunzelter Stirn an.
    »Was heißt wieviel? Das müssen Sie doch selbst feststellen können, an dem, was noch übrig ist!«
    »Aber Sie sind sicher, daß es 40 000 Dollar waren?«
    »Ja, natürlich, wieso fragen Sie überhaupt? Hat Ihnen Hamilton nicht alles gesagt?«
    »Wir möchten es gern von Ihnen hören!« sagte Phil. Sie wandte sich ihm zu und fuhr sich nachdenklich mit der Zunge über die Lippen. Phil fragte weiter:
    »Vielleicht kennt sich Hamilton nicht so gut aus wie Sie. Immerhin ist er doch die meiste Zeit in der Zentrale, oder?«
    Sie antwortete nicht gleich, sondern starrte auf den Teppich vor ihren Füßen, dann sah sie auf, und plötzlich hatte sich ihr

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