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0434 - Der letzte Coup der Höllenbande

0434 - Der letzte Coup der Höllenbande

Titel: 0434 - Der letzte Coup der Höllenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
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und schluckte unauffällig, um meiner Begleiterin meine augenblicklichen Gefühle nicht zu zeigen. Dann rechnete ich kurz meine gesamte Barschaft zusammen und stellte fest, daß es gerade reichen würde.'
    Gale wirkte in ihrem weißen Cocktailkleid wie eine zarte Porzellanpuppe. Sie schwebte graziös vor mir durch den Raum, dem Ausgang zu. Es regnete leicht, und ich hielt ihren Schirm wie eine Fahne hoch. Endlich hatten wir den Wagen erreicht. Ich ließ den Motor an und schaltete die Scheinwerfer ein. Durch die Lücke der vor mir parkenden Wagen sah ich plötzlich eine mickrige kleine Gestalt, die sich wegduckte und den nächsten Büschen zustrebte. Eine prächtige Aktentasche und der Ausruf eines Mannes, der sich sofort an die Verfolgung machte, zeigten mir genug.
    Einer der häufigen Automarder war gerade überrascht worden. Ich stieg sofort aus und sah jetzt einen zweiten Mann, der die rechte Tür des Cadillacs vor mir aufriß und einen ellenlangen Fluch im besten Hafenslang ausstieß.
    »Fehlt etwas besonderes?« fragte ich und sah ihm über die Schulter. Er fuhr auf dem Absatz herum und knurrte wie ein gereizter Puipa.
    »Cotton, vom FBI«, stellte ich mich vor. »Habe zufällig den Kerl gesehen.«
    Er wurde sofort drei Grade höflicher.
    »Nichts Wertvolles. Eine harmlose Musterkollektion. Mein Freund wird ihn schon einholen und ihm gut Zureden. Sie brauchen sich nicht zu bemühen.«
    Ich nahm ihn beim Wort und ging zurück. Bevor ich wendete, merkte ich mir die Nummer des Caddys. Etwas war mir aufgefallen, das sofort meine Neugier geweckt hatte. Gedankenverloren griff ich zum Autotelefon und ließ mich mit der Zentrale verbinden.
    »Bist du plötzlich im Dienst?« schnurrte es an meiner rechten Schulter. Eine himmlisch riechende Locke kitzelte meine Wange.
    »Keine Sorge, ich bleibe bei dir«, murmelte ich.
    »Danke«, tönte es ironisch aus dem Lautsprecher. »Kündigungen werden außerdem nur schriftlich entgegengenommen.«
    »Schade«, grinste ich in die Muschel, »ich hatte es mir gerade anders überlegt. Aber zeigt mal eure Fixigkeit und sucht mir mal den Besitzer eines Sedan de Ville aus Trenton heraus.« Ich gab noch die Nummer des Wagens durch und wartete gespannt auf Antwort. Inzwischen rollten wir langsam zur Ausfahrt. Da sich noch ein Wagen hinter mich geschoben- hatte, konnte ich nicht länger warten und fädelte mich in den Verkehr. Um eventuell den Fahrer noch einmal sprechen zu können, drehte ich eine langsame Runde um den Park.
    Es dauerte eine halbe Stunde, dann hatte ich die Antwort.
    »Ist ein Exportkaufmann«, sagte der Mann in der Zentrale. »Zahlt pünktlich Steuern und hat den Wagen seit sechs Wochen. Alles okay.«
    Gale zog einen Schmollmund. Ich hängte ab. Eine alltägliche Sache in New York. Ich brauchte mich nicht weiter darum zu kümmern und widmete mich Gale.
    Ich hätte es nicht tun sollen…
    ***
    »McDonald vom ›Standard‹«, charmierte der späte Besucher und wedelte mit einer Plastikhülle, »haben Sie vier Sekunden Zeit, mein Kind?«
    »Tut mir leid, ich habe zu tun«, sagte die Krankenschwester und wollte weitergehen.
    »Weiß ich. Aber mich interessiert der soeben eingelieferte Patient. Ich muß unbedingt eine Story haben. Wie heißt der Patient?«
    »Burwell«, sagte sie verblüfft.
    »Schwer verletzt?«
    »Ich glaube nicht, aber…«
    »Und er liegt auf Zimmer 17, nicht wahr?«
    »Elf«, verbesserte sich schnell. »Und jetzt verschwinden Sie sofort«, fügte sie schnippisch hinzu. Er seufzte und ließ sie vorbei. Mit betont betrübtem Blick schlenderte er zum Portier. Er bot dem Mann eine Zigarette an und studierte dabei unauffällig den Lageplan der einzelnen Stationen, der deutlich sichtbar an der Wand hing.
    Nach zwei Minuten wußte er, daß Schwester Birgit — ihr Name hatte auf ihrem Kittel gestanden — nur bis Mitternacht Dienst tat. Kurz darauf hatte er das Hospital verlassen und winkte ein Taxi heran. Er nannte dem Fahrer eine Adresse in Manhattan und lehnte sich zufrieden in die Polster zurück. Mechanisch zündete er eine neue Zigarette an und ließ seine Gedanken rotieren. Ein fester Plan entstand, zu dem er nur noch einige Kleinigkeiten brauchte.
    Als er die Kippe aus dem Fenster warf, bremste der Driver. Sie befanden sich vor dem Haupteingang des Port Authority-Omnibusbahnhofes. Lässig stieg der angebliche Reporter aus, bezahlte, strich sich den Smoking glatt und schlenderte in die Abfertigungshalle. Dort betrat er den Aufzug und ließ sich zum Dach

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