0434 - Der letzte Coup der Höllenbande
Einzelheiten, dann entließ mich der Chef. Ich überflog auf dem Flur noch einmal alle Meldungen des Blattes und merkte erst, daß mir mein Freund Phil Decker entgegenkam, als ich ihn angerempelt hatte.
»Elefant«, feixte er.
»Hallo, Phil«, rief ich überrascht. »Mitten in der Nacht auf und sogar hier? Du willst doch nicht etwa arbeiten?«
»Ich habe wenigstens noch Pflichtbewußtsein«, dozierte er und nahm mir mit einem Griff die Zeitung weg. »Im Dienst wird nicht gelsen«, sagte er noch und verschwand in Richtung Kantine.
Zwei Minuten später kletterte ich in meinen Jaguar. Leise surrend sprang der Motor an, und ich warf den ersten Gang hinein. Mein erster Weg führte mich zur Pathologie, wo die Leiche Burwells lag. Dort erwischte ich gerade noch den Doc. Wir kannten uns schon länger, und so kam ich gleich zum Ziel.
»Drei Kugeln, 7,65, aus einer Schalldämpferwaffe abgefeuert. Entfernung etwa fünf Schritt, die erste schon tödlich«, sagte er.
»Können Sie mir eine der Kugeln überlassen?« fragte ich. »Vielleicht ist aus den Kerben ein Hinweis zu entnehmen, um welche Waffe es sich handelte.«
»Sagen Sie es aber dem Captain, der reißt mir sonst beide Ohren ab«, sagte der Doc und händigte mir ein Stück Watte aus. Das Projektil war kaum beschädigt.
»Danke, Doc. Wenn ich mich einmal in den Fingef schneide, komme ich zu Ihnen.«
Ich schwang mich wieder in den Wagen und ließ mich per Sprechfunk mit der Mordkommission und dann mit dem zuständigen Kollegen von der City Police verbinden. Er hatte nichts dagegen einzuwenden, daß ich den Tatort besichtigte.
Ich rollte bis zum Haupteingang und ließ den Wagen auf dem Grünstreifen neben dem Eingang stehen. Der Portier empfing mich mit einem mißbilligenden Blick, sagte aber nichts weiter. Stumm führte er mich zum Lift und fuhr mit mir in den zweiten Stock. Dort ging es einen langen Gang entlang, der nach Lysol und Bohnerwachs roch. Als wir um eine Ecke bogen, sah ich einen wachehaltenden Cop auf einem Klappstühlchen sitzen.
Er besah sich genau meinen Ausweis, dann schien er zufrieden zu sein.
»Warum wird das Zimmer noch bewacht?.« fragte ich.
»Der Staatsanwalt will es persönlich besichtigen, und bis dahin darf niemand herein.«
Mit weißer Kreide waren ein paar Stellen, auf dem glänzenden Boden markiert.
»Hier muß der Mörder gestanden haben«, sagte der Cop. »An der abgetretenen Stelle da ist schwarze Schuhcreme, außerdem ergibt es sich aus der Schußrichtung.«
»Sind Fingerabdrücke gefunden worden?« fragte ich und besah mir genau den hellen Fleck am Schrank. Hier waren Experten am Werk gewesen, die mit Graphitpulver nach Prints gesucht hatten.
»Etliche«, nickte der Beamte. »Aber ob sie schon ausgewertet worden sind, weiß ich nicht.«
Ein paar Minuten später stand ich dem Stationsarzt gegenüber.
»Diesen Fluchtweg hat der Mörder genommen«, sagte er und führte mich in die Wäschekammer. Die zusammengebundenen Bettücher lagen noch auf einem Haufen herum. Am Fensterkreuz sah ich wieder Graphitpulver, das auf die Tätigkeit der Printsucher hin wies.
»Ich bin sehr beunruhigt, Mister Cotton. Eine Patientin hat letzte nacht jemand beobachtet, der hier aus dem Fenster gestiegen ist. Sie sah es vt)n dort drüben.« Er deutete auf ein Gebäude, das etwa dreißig Yard entfernt war. In einer nicht zu dunklen Nacht konnte man leicht auf diese Entfernung einen Menschen beobachten.
»Und was beunruhigt Sie daran?« wunderte ich mich.
»Sie behauptet, der Mann trug einen Arztkittel«, sagte er nervös. »Verstehen Sie, was ich meine? Ich kann zwar nicht für alle Kollegen die Hand ins Feuer legen, aber dennoch glaube ich einfach nicht daran.«
»Wir werden diesem Hinweis natürlich nachgehen müssen«, sagte ich. »Aber natürlich so diskret wie möglich. Könnten Sie uns eine Liste aller männlichen Angestellten geben, die gestern nacht hier auf' der Station Dienst taten?«
Er nickte ergeben. Ihm lag offensichtlich viel daran, keinen Staub aufzuwirbeln, der dem guten Ruf des Hospitals schaden konnte. Ich konnte seine Sorge verstehen, durfte mich aber nicht vom Ziel abbringen lassen.
»Hat die Stationsschwester nichts bemerkt?« erkundigte ich mich noch.
»Schwester Birgit fand den Toten, gleich nachdem die Schüsse gefallen waren. Er hatte noch läuten können, danach trat sofort der Exitus ein. Aber Sie können die Schwester erst nach zwölf Uhr erreichen, wenn Sie nicht bei ihr zu Hause vorbeifahren wollen.«
Ich
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