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0434 - Die Mörderspinne

0434 - Die Mörderspinne

Titel: 0434 - Die Mörderspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Idee kommen können, Hornissen zu nehmen. Oder Klapperschlangen und Skorpione. Er war froh, daß es so harmlos abgelaufen war. Er würde sich einmal mehr intensiv mit ihr darüber unterhalten müssen. Es ging nicht an, daß sie ›Scherze‹ dieser Art trieb. Aber sie war jugendlich leichtsinnig; ihr fehlte die nötige Reife, das Gefährliche ihres Para-Könnens abzuschätzen.
    Saranow seufzte. Brennender als alles andere interessierte ihn, wohin die Gegenstände verschwanden und woher sie kamen. Das hatte bis jetzt nicht herausgefunden werden können, und auch die Hochgeschwindigkeitskamera lieferte bis jetzt kein vernünftiges Ergebnis.
    Auch heute nicht. Dabei hatte Saranow gehofft, ein gleichzeitiges Holen und Verschwindenlassen, also praktisch ein Austausch von Gegenständen, müsse die Reaktion etwas verlangsamen, weil das Gleichzeitige erhöhte Konzentration erforderte.
    Aber es hatte nicht so geklappt, wie er es geplant hatte. Das Synchrone klappte noch nicht. Der Dolch war erst erschienen, nachdem die Schale mit den Früchten verschwunden war.
    »Wir müssen sie soweit bringen, daß sie es tatsächlich gleichzeitig schafft«, murmelte er. »Vielleicht sehen wir dann endlich, woher das Zeugs kommt.«
    Wenn er es damit nicht schaffte, mußte er einen negativen Abschlußbericht schreiben. Nicht, daß ihm das schwer gefallen wäre… aber seine persönliche Neugierde blieb dann unbefriedigt, sein privater Forscherdrang, der ihn zum Wissenschaftler gemacht hatte.
    Er hatte dann nur noch eine Möglichkeit.
    Er mußte einen befreundeten Kollegen fragen, der bessere Möglichkeiten besaß als Saranow, obgleich das Forschungsinstitut hinter ihm stand. Doch der andere, der Privatgelehrte, hatte das größere Wissen gesammelt und besaß ein Instrument, das ihm eher helfen würde.
    Ein zauberkräftiges Amulett, das einst von dem Magier Merlin geschaffen worden war.
    Der Mann war Professor Zamorra…
    ***
    Professor Zamorra hatte mit Rom telefoniert.
    Einen modernen Schlager pfeifend, kam er jetzt nach draußen. Im Swimmingpool faulenzte Nicole auf einer Schwimmatratze, nackt wie Eva vor dem Sündenfall, und genoß den Sonnenschein, der ihr mittlerweile längst eine tiefbraune Tönung verschafft hatte. Die Hitzewelle, die über Europa lastete und Waldbrände und Wasserknappheit hervorrief, dauerte immer noch unvermindert an, und Zamorra und Nicole waren froh, zu den Privilegierten zu gehören, die nicht in engen heißen Stadtwohnungen eingepfercht leben und bei dieser Gluthitze schwere körperliche Arbeit verrichten mußten. Er ließ sich am Beckenrand nieder und hängte die Beine ins Wasser, das inzwischen auch alles andere als kühl war; die Hitze wirkte sich auch auf den Inhalt des Swimmingpools aus. Das war einfach unvermeidbar und wäre noch schlimmer geworden, wenn Zamorra die Überdachung und die Wandverglasungen ausgefahren hätte, die an kalten Tagen aus diesem an sich freiliegenden Terrassenbecken eine Schwimmhalle gemacht hätte.
    Nicole paddelte mit ihrer Matratze heran. »Daumen ’rauf?« fragte sie.
    »Daúmen ’rauf«, bestätigte Zamorra und machte mit der rechten geballten Faust und dem hochgereckten Daumen die Begnadigungsgeste römischer Cäsaren bei Arenakämpfen. »Es geht ihm besser. Wahrscheinlich ist er in ein paar Tagen schon wieder draußen. Zumindest ist er schon wieder so munter, daß er eine Krankenschwester in den Po kneifen konnte. Ich hörte sie aufschreien und schimpfen.«
    »Folge bloß nicht diesem schlechten Beispiel«, warnte Nicole ihn.
    »Da du keine Krankenschwester und ich kein Pensionär bin, bist du nicht in Gefahr«, versicherte Zamorra.
    Die Rede war von ihrem alten Freund Stephan Möbius. Der Deutsche, der aus dem Nichts einen weltweiten riesigen Industriekonzern geschaffen und ihn nunmehr der Leitung seines Sohnes übergeben hatte, war während der Einweihungsfeier für Ted Ewigks neues Haus in Rom bei einem Überfall schwer verletzt worden. Anfangs hatte es so ausgesehen, als würde der ›alte Eisenfresser‹, wie er von Freund und Feind genannt wurde, die Schußverletzungen nicht überstehen. Aber mittlerweile war er schon wieder fast auf den Beinen. Stephan Möbius hatte eine eiserne Natur. Wahrscheinlich würde man ihn eines Tages totschlagen müssen, weil er von selbst gar nicht ans Älterwerden und Sterben dachte, hatte einer seiner Geschäftspartner einmal in liebevollem Spott bemerkt. Worauf der alte Eisenfresser ihn zu einer Zechtour durch Frankfurts

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