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0434 - Die Mörderspinne

0434 - Die Mörderspinne

Titel: 0434 - Die Mörderspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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abhing.
    Sie galten für tot. Selbst ihre besten Freunde waren sicher, daß die Bombe des Höllenherrschers sie getötet hatte. Alles war ausgebrannt und zu Asche geworden, es gab nichts, was auf ein Überleben hindeutete.
    Aber sie waren schneller gewesen.
    Sie hatten es geschafft, zu entkommen, ehe die Bombe zündete. Niemand hatte ihr Verschwinden beobachtet. Niemand wußte, daß sie noch lebten. Niemand durfte es erfahren - vorläufig-Selbst die Freunde nicht.
    Durch einen dummen Zufall mochten sie es ungewollt verraten, oder im Zwangsverhör der Dämonischen. Doch was sie nicht wußten, konnten sie nicht verraten.
    Die Einsamkeit des ›Totseins‹ schmerzte. Es gab keine Kontakte mehr zu den alten Freunden, weder für Robert Tendyke noch für die Zwillinge. Lediglich Julian empfand das vielleicht etwas anders, denn er hatte sie nie persönlich kennengelernt.
    Monica und Uschi Peters mußten aufpassen, sich auch nicht durch ihre telepathische Gabe zu verraten. Sie durften es nicht riskieren, ihre Einsamkeit dadurch zu mildern, daß sie Gedankenkontakt mit anderen aufnahmen. Es war zu gefährlich.
    Das zumindest hatte Robert Tendyke gesagt.
    ›Der Anschlag galt nicht mir, und er galt nicht euch beiden‹, hatte er den eineiigen Zwillingsmädchen klar gemacht, die er selbst nur mit Mühe unterscheiden konnte. Wer Monica und wer Uschi war, hatte seltsamerweise bisher immer nur Nicole Duval auf Anhieb sagen können. Und während Uschis Schwangerschaft war ein Unterscheiden auch schwer gewesen, weil Monica gleichzeitig eine Scheinschwangerschaft mitgemacht hatte.
    Sie teilten eben alles, die beiden blonden Mädchen. Ihr Leben, ihre Telepathie, die nur funktionierte, wenn sie nahe beieinander waren, die Männer - was sich mittlerweile auf Rob Tendyke beschränkte - und sogar das Mutterglück. Sie waren einfach nicht voneinander zu trennen, in keiner Hinsicht.
    Sie hatten den Luxus eines hochtechnisierten Bungalows in Florida eingetauscht gegen eine einfache Blockhütte irgendwo in einer wilden Berglandschaft. Sie waren fast völlig auf sich selbst gestellt. Ein Bach und eine Quelle versorgten sie mit frischem Wasser, Tendyke ging auf die Jagd und schoß Frischfleisch, das er fachmännisch zubereitete und die Felle gerbte und stapelte, und nicht einmal der Knall eines Schusses konnte ihre Anwesenheit verraten, weil der Abenteurer für seine Jagdausflüge Pfeil und Bogen verwendete. Sie zogen in einem kleinen Gärtchen Gemüse und fühlten sich trotz der absuloten Einfachheit ihrer derzeitigen Lebensweise relativ wohl.
    ›Es ist ja nicht für die Ewigkeit‹, hatte Tendyke gesagt. ›Es ist nur so lange, bis Julian in der Lage ist, selbst für seine Sicherheit zu sorgen.‹
    Dem Telepathenkind galt die Aufmerksamkeit der Schwarzblütigen.
    Julian war etwas Besonderes, wenngleich anfangs noch niemand sehen konnte, worin diese Besonderheit lag. Er war das Kind einer Gedankenleserin und eines Mannes, der viele Leben besaß. Er war schon einige Male eines gewaltsamen Todes gestorben - oder immerhin fast; jeden normalen Menschen hätte es rettungslos ins Grab gebracht. Doch Rob Tendyke hatte die Möglichkeit besessen, über den Zauber und das Wort nach Avalon zu gehen. Und von der Feeninsel jenseits der Zeit, auf der auch der legendäre König Artus auf sein Wiedererwachen warten sollte, war Tendyke jedesmal unverletzt und im Vollbesitz seiner Kräfte zurückgekehrt in die Welt der Menschen.
    Es war für ihn schlimm, zu sterben, und Avalon hatte ihn nicht leichtsinnig werden lassen können. Aber für ihn hatte der Tod einen Teil seines Schreckens verloren. Tendyke mußte nur die Möglichkeit haben, den Schlüssel anzuwenden - den Zauber und das Wort, das ihm den Weg nach Avalon bahnte.
    Bei der Explosion der Höllenbombe hätte er diese Möglichkeit nicht mehr gehabt.
    Doch er war rechtzeitig aufmerksam geworden. Ein paar Sekunden später nur, und der Fürst der Finsternis hätte wahrlich Erfolg gehabt…
    Doch jetzt war Julian Peters in Sicherheit. Er galt ebenfalls als tot, und er konnte in Ruhe heranwachsen.
    In Ruhe?
    Er legte eine Hektik an den Tag, die selbst seinen Eltern unheimlich war.
    »Julian macht mir Sorgen«, sagte Uschi. Sie stand am Fenster der Hütte und sah nach draußen, wo der Junge auf der kleinen Lichtung spielte. »Er wird mir von Tag zu Tag fremder.«
    Tendyke trat zu ihr. Er legte den Arm um ihre Schulter, zog sie an sich und streichelte sanft ihre nackte Haut.
    »Sag jetzt nicht wieder, er sei

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