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0434 - Die Mörderspinne

0434 - Die Mörderspinne

Titel: 0434 - Die Mörderspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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für diesen Kamera-Schrott liefern zu müssen, nur glaube ich nicht, daß man sie uns ersetzen wird. Mir klingt noch die weinerliche Stimme unseres Ober-Gurus in den Ohren, daß das Projekt viel zu teuer sei…«
    »Entschuldigen Sie. Das war mir nicht klar«, erwiderte Marina, erhob sich und ging. Die beiden Männer sahen dem Mädchen in dem engen Trikot nach, das ihr genug Bewegungsfreiheit gab und auch ermöglichte, daß an ihren Gliedmaßen Elektroden angeschlossen werden konnten, wo immer es erforderlich war. Außerdem konnte sie so keine Gegenstände in ihrer Kleidung verstecken, ehe sie sie ›erscheinen‹ oder nachdem sie sie ›verschwinden‹ ließ. Nur völlige Nacktheit wäre noch idealer gewesen, aber darauf hatte Saranow verzichtet.
    »Räumen wir auf und versuchen wir die Filme auszuwerten«, sagte Saranow.
    »Keine Befragung des Mediums diesmal?«
    »Keine, Genosse. Es kommt ja doch nichts Neues mehr dabei heraus. Sie fühlt ein schwaches Kribbeln im Nacken, das ist alles. Warum sollten wir sie noch weiter befragen?«
    »Weil diesmal mit dem Fliegenschwarm zum ersten Mal Lebewesen herbeigeholt worden sind«, sagte Dembowsky.
    Saranow zuckte mit den Schultern.
    »Fliegen sind für mich keine Lebewesen, sondern eine Belästigung«, sagte er grimmig.
    ***
    Wer erstmals auf Marina gestoßen war, wußte Saranow nicht mehr. Aber plötzlich war der Auftrag auf seinem Schreibtisch gelandet, Marinas phänomenale Fähigkeit zu erforschen. Und nun befand sie sich bei ihm in Akademgorodok, in der Stadt der Wissenschaften, im Forschungsinstitut für Psychologie, Unterabteilung Parapsychologie.
    So hieß es offiziell.
    Inoffiziell spielte die psychologische Fakultät nur eine untergeordnete Rolle. Hier war das Zentrum der russischen PSI-Forschung. Und der KGB überwachte das ganze Gelände, weil zahlreiche der Forschungsprojekte militärischen Charakter hatten.
    Das Projekt Marina gehörte dazu.
    Marina selbst wußte nichts davon. Aber Saranow, dem wissenschaftlichen Institutsleiter, hatte der politische Leiter eindeutig klargemacht, daß er herausfinden solle, in welcher Form man diese Fähigkeit als Waffe einsetzen könne, und ob es eine Möglichkeit gäbe, sie zu erlernen, um auch andere parapsychisch Begabte entsprechend auszubilden und einzusetzen.
    ›Der Kalte Krieg ist vorbei, Genosse‹, hatte Saranow erklärt. ›Wir brauchen keine Geheimwaffen mehr.‹
    ›Dennoch dürfen wir in unserer Wachsamkeit niemals nachlassen, und es ist besser, auch für das Unmögliche gerüstet zu sein, statt plötzlich durch das Unmögliche überrollt zu werden, Genosse Professor!‹
    Er dachte nicht daran, Marina zu einer Waffe zu machen. Er besaß die Möglichkeit, die Forschungsberichte entsprechend zu manipulieren, und in Fedor Martinowitsch Dembowsky hatte er einen Mann gefunden, der voll auf seiner Linie lag und der nicht vom KGB in seine Nähe geschleust worden war. Sein Assistent spielte mit…
    Marinas Para-Fähigkeit war Saranow unheimlich. Dieses schwarzhaarige, hübsche Mädchen, Geburtsort und Alter unbekannt, trotz aller KGB-Nachforschungen, geschätztes Alter aber zwischen 18 und 22, konnte allein durch die Kraft ihres Willens Dinge verschwinden und auftauchen lassen, und allem Anschein nach strengte es sie nicht einmal besonders an. Erst wenn diese Dinge eine bestimmte Größe überschritten, zeigten sich bei ihr Ermüdungserscheinungen.
    Saranow verstand die Leute vom Geheimdienst. Es wäre ideal, wenn jemand eine Bombe an ein bestimmtes Ziel schicken konnte, oder Unterlagen aus verschlossenen Tresoren holte. Aber das schien unmöglich. Marina konnte die Dinge nur zu sich holen und aus ihrer unmittelbaren Nähe verschwinden lassen. Sie konnte nicht einen im Nebenraum liegenden Bleistift gezielt zu sich holen - sie konnte wohl einen Bleistift holen, aber von irgendwoher!
    Das erleichterte Saranow etwas. Aber seine Auftraggeber waren damit noch längst nicht zufrieden. Sie wollten auch, daß Marina ihre Leistungen mit ständigem Training steigerte.
    Wozu? fragte der Parapsychologe sich. Für Marina selbst reichte ihre Fähigkeit völlig aus. Sie brauchte sie nicht einmal. Es war ein luxuriöses Geschenk des Himmels oder auch der Hölle für sie. Sie würde niemals Hunger leiden müssen, wenn sie sich ein Brot und eine Wurst herbeidenken konnte. Ansonsten war ihre Fähigkeit kaum mehr als eine Spielerei… aber eine äußerst gefährliche.
    Saranow dachte an den Fliegenschwarm.
    Ebensogut hätte Marina auf die

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