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0434 - Die Mörderspinne

0434 - Die Mörderspinne

Titel: 0434 - Die Mörderspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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interessiert…«
    »… der in Flammen auf geht, wenn man ein Zündholz nur in die Nähe hält…«
    »Ignorant, französischer«, knurrte der Russe durchs Telefon. »Vergiß nie, daß auch die Zündhölzer russische Erfindung sind. Hör dir den Fall an, der dich sicher mehr interessiert als der Wodka.« Er erzählte von seinem Problem.
    Zamorra seufzte. »Weißt du was, Towarischtsch? Nimm dein Medium und komm hierher. Ich habe nämlich keine Lust, schon wieder zu verreisen. Wir haben gerade Probleme genug gehabt. USA, Italien, Ash’Cant… und kaum zurückgekommen, hatten wir hier ganz in der Nähe schon wieder Ärger mit Ghouls… mir reicht’s Gospodin. Wir wissen ja kaum noch, wo wir überhaupt zu Hause sind.«
    »Stell dich nicht so an, ma dorogoi«, brummte Saranow ins Telefon. »Gib’s zu, die Sache interessiert dich.«
    Zamorra dachte an eine Obstschale, die er ebensowenig an den Pool gebracht hatte, wie es Raffael auf Befragen hatte gewesen sein wollen. »Ich stelle mich nicht an, Boris, weil ich gerade sitze, und ich habe immer noch nicht die geringste Lust, aus dem sonnigen Loire-Tal ins kalte Rußland zu reisen. Väterchen Frost, General Winter…«
    »Aber Mütterchen Rußland mit viel Herzenswärme und prächtigem Wodka. Gib mir mal deine Gespielin ans Gerät. Ich habe nämlich einen Assistenten, der sie gern mal näher kennenlernen möchte. Was schöne Frauen angeht, ist er der geborene Franzose…«
    »Führe sie nicht in Versuchung«, drohte Zamorra, »oder ich reiße dir die Ohren ab, russischer Giftzwerg. Zahlt deine Firma unseren Flug?«
    »Seit wann bist du verdammter Superkapitalist so kleinlich, eh?« knurrte Saranow. »Hast du mal wieder deine Millionen US-Dollar gezählt und festgestellt, daß dir eine halbe fehlt?«
    »Du verwechselst US-Dollar mit brasilianischen Pesos«, erwiderte Zamorra. »Also, was ist, zahlt deine Abteilung?«
    »Sogar das Visum«, fauchte Saranow. »Erpresser übelster Art! Wenn ich dich in die Finger kriege, wirst du im Wodkafaß kielgeholt!«
    »Ah, deine seemännische Erfahrung macht sich bemerkbar«, lachte Zamorra. »Du hast immerhin schon einen der Fachausdrücke drauf… wobei mir einfällt: warst du nicht, als wir uns letztens sahen, noch vor Australiens Küste mit Telepathieversuchen an Delphinen beschäftigt?«
    »Das Projekt ist beendet«, sagte Saranow. »Vorerst wenigstens. Jetzt bin ich wieder zu Hause.«
    »Reisespesen und Visa für Nicole und mich«, sagte Zamorra. »Weißt du was, Russe? Du bist der Kerl mit dem Flammenschwert.«
    »Hä?« machte Saranow.
    »Na, der, welcher Adam und Eva alias Zamorra und Nicole zwang, Feigenblätter zu tragen… aber ich glaube, den Gag müssen wir dir näher erklären. Stell den Wodka kalt, Mann!«
    »Ihr kommt also?«
    »Da, Towarischtsch!«
    Und damit war erst einmal alles klar - glaubte Saranow.
    ***
    Fedor Martinowitsch Dembowsky war über den frühen Feierabend seines Chefs nicht verärgert. Er selbst wollte sich aber dieses Medium zur Brust nehmen.
    Wenn Marina ihre seltsamen Scherze machen wollte, dann seinetwegen überall, aber nicht während eines der Experimente im Labor. Nicht genug damit, daß der Versuch durch die eigenmächtige Materialisation und Dematerialisation des Fliegenschwarmes verändert und gestört worden war und damit den Stempel ›wertlos‹ - ab in den Papierkorb mit den Unterlagen bekommen konnte, nicht genug damit, daß sie gegen das Verbot, lebende Wesen als Testobjekte zu verwenden, verstoßen hatte - und die Fliegen waren lebende Wesen, auch wenn Saranow sie als lästig, statt lebend, einstufte -, darüber hinaus kostete die Sache auch noch eine Stange Geld. Und der Etat des parapsychologischen Instituts war begrenzt. Rund zwanzigtausend US-Dollar hatte die Superkamera gekostet. Wieviel das in Rubel war, wollte Dembowsky erst gar nicht umrechnen. Aber es war mehr, als mancher Arbeiter in fünf Jahren verdiente.
    Marina mußte lernen, sich zu beherrschen.
    Akademgorodok war eine Stadt. Es gab die Institute, und es gab die Wohnhäuser. Hochdotierte Fachkräfte und Führungskräfte wie Saranow bewohnten eigene Bungalows für sich allein. Dembowsky mußte in einem Hochhaus ein Ein-Zimmer-Apartment ertragen. Immerhin brauchte er dafür nichts zu bezahlen… und er war für sich allein, was den wenigsten unverheirateten Wissenschaftlern hier gestattet war, sofern sie nicht genug Vermögen besaßen, sich auf eigene Kosten eine größere Wohnung oder ein Haus zu mieten.
    Innerhalb der

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