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0435 - Das Hexentor

0435 - Das Hexentor

Titel: 0435 - Das Hexentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Horror aus, die auch mich erfaßten, mir eine Gänsehaut über den Rücken trieben und mir gleichzeitig das Gefühl gaben, im Nichts zu schweben.
    Vor mir stand das Hexentor!
    Weit war es geöffnet. Flammen waren dahinter zu sehen. Dunkelrot, vermengt mit schwarzen, zuckenden Schatten, die, langen Figuren und Fingern gleich, in die Höhe glitten, als würde sich hinter dem offenen Tor der Eingang zur Hölle befinden, so wie er von den Menschen des Mittelalters stets beschrieben worden war.
    War es tatsächlich die Hölle?
    Obwohl die Große Mutter aus dem stammte, was man so bezeichnete, wollte ich daran nicht glauben. Für mich gab es die Hölle nicht als ein existierendes Gebiet. Sie war einfach anders, nicht faß- oder meßbar.
    Sie befand sich überall, besaß keine Dimensionen, aber an verschiedenen Stellen manifestierte sie sich derart wie vor meinen Augen. Damit machte sie sich selbst den Menschen begreifbar.
    Mir ebenfalls!
    Die Flammen blieben, das Feuer gloste und zuckte, und auf dieses geheimnisvolle und gefährliche Tor lief eine Straße zu, die mit grauem Asphalt bedeckt war. Über ihn huschte der Widerschein des Feuers.
    Ich war nicht allein.
    Trotzdem kam ich mir so vor. Von den Hexendienerinnen sah ich nichts.
    Sie waren in das Dunkel rechts und links neben mir eingetaucht. Aber ich hörte ihre Stimmen.
    Als zischendes Säuseln erreichten sie meine Ohren. Sie formulierten die Worte zu Sätzen, die ich genau verstehen konnte, und die mir klarmachten, daß ich es eigentlich gewesen war, der für eine Öffnung des Tores gesorgt hatte.
    Ich und mein Kreuz!
    »Er hat es mitgebracht!« hörte ich die leise gesprochenen Worte. »Ja, er ist mit dem Kreuz gekommen.«
    Eine andere hauchte: »Die Große Mutter wußte Bescheid. Sie hat es an sich gerissen, es gehorcht ihr. Sein Kreuz hat uns das Hexentor geöffnet.«
    Ein schrilles, beinahe quietschendes Lachen der triumphalen Freude folgte diesen Worten, die mich zutiefst getroffen hatten, wobei ich keinesfalls an ihrem Wahrheitsgehalt zweifelte.
    Ich trug die Schuld!
    Ich allein!
    Beide Satze hämmerte ich mir ein, sie taten mir innerlich weh. Ausgerechnet durch mein Kreuz hatte ich dem Bösen Tür und Tor geöffnet.
    Ein Plan, den die Hölle und ihre Schergen von langer Hand vorbereitet haben mußten. Jetzt wurde mir auch klar, aus welch einem Grund Lilith das Kreuz damals manipuliert hatte. Sie wollte es noch benutzen.
    Es waren Sekunden einer schlimmen, beinahe grausamen Wahrheit, die mich erfaßt hatten. Ich kam mir so unendlich klein vor, wie ein Rädchen in der gewaltigen Maschinerie einer großen Magie.
    Das Tor bewegte sich nicht. Die beiden Türme, wer immer sie errichtet hatte, hatte sie wahrscheinlich für die Ewigkeit gebaut. Sie hielten das Tor zusammen, schweißten das Böse fest, aber die Flammen, sosehr sie sich auch bewegten, zuckten und tanzten, waren noch längst nicht Lilith.
    Wo steckte die Große Mutter?
    In mir stieg der Drang hoch, mich bewegen zu wollen. Einfach hinlaufen, das Tor möglicherweise anzufassen, genau zu prüfen, ob es tatsächlich existierte oder nur eine Halluzination war.
    Jemand las meine Gedanken.
    Die Stimme erreichte mich aus einer für mich nicht feststellbaren Richtung. »Bleib nur da, John Sinclair. Bleib auf der Schwelle stehen und rühr dich nicht. Du kannst die Große Mutter nicht aufhalten, nein, das schaffst du nicht. Nie…«
    Sie waren sich ihrer Sache sehr sicher. Der Plan hatte lange genug gebrodelt, um endlich in die Tat umgesetzt werden zu können. Vielleicht hätte ich mich mehr auf mein Kreuz konzentrieren sollen, aber es war mir einfach nicht die Zeit geblieben.
    So mußte ich die Folgen tragen.
    Und Lilith zeigte sich.
    Bisher hatte sie sich zurückgehalten, aus welchen Gründen auch immer, nun kam sie aus dem Feuer, als wäre sie hinter den zuckenden Flammen neu geboren worden.
    Nicht ein Phönix aus der Asche, sondern eine Gestalt aus dem kochenden, dennoch kalten Höllenfeuer.
    Ich hatte sie einmal als widerliche, schleimige Masse erlebt. Ein Verband magisch aufgeladener Zellen, die das Böse transportierten und verbreiteten.
    Nun zeigte sie sich menschlich.
    Was hieß hier menschlich? Es war Gesicht, daß ich hinter den Flammen sah, als wäre es bewußt von einem dünnen Vorhang verborgen gewesen. Ein Gesicht, das dem Menschen angepaßt war und nicht mehr abstrakt wirkte, dafür so, daß man es begreifen konnte, was schließlich Sinn der Sache war.
    Weit aufgerissen hatte sie ihr Maul. Die

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