0435 - Der Laser-Dämon
legt…«
***
Im Laufe des Nachmittags waren Professor Zamorra und Nicole Duval in El Paso eingetroffen. In New York hatten sie nach zweistündigem Aufenthalt umsteigen müssen, aber eine bessere Verbindung war von Frankfurt aus nicht zu buchen gewesen. Jetzt hatte ein Taxi sie vom mitten in militärischem Sperrgebiet liegenden Zivilflughafen in die geschichtsträchtige Stadt gebracht, deren Ortsteil Ysleta mit der 1682 erbauten Missionsstation »Nuestra Señora del Carmen« die älteste Ansiedlung des gesamten Staates Texas ist. Abgesehen davon hatte sich El Paso längst zu einer der großen Drehscheiben zwischen den USA und Mexiko entwickelt - über die Doppelstadt El Paso/Ciudad Juarez am Grenzfluß Rio Grande lief ein Großteil des Handels der beiden Staatenbünde. So erschien es Zamorra nicht als ein Wunder, daß die Tendyke Industries hier eine ihrer Zentralen eingerichtet und auch der Möbius-Konzern eine Niederlassung aufgebaut hatte.
»Hier herrscht ja die gleiche Hitze wie bei uns in Europa«, beklagte sich Nicole, als sie im Hotel Quartier bezogen und sich erfrischt hatten. An sich genoß sie die Wärme, aber je länger die Hitzeperiode dieses Sommers anhielt, um so unnatürlicher erschien sie ihr, und sie sehnte sich nach ein paar kühleren Regentagen. Obgleich sie wußte, daß sie dann wieder auf das schlechte Wetter schimpfen würde…
»Tröste dich damit, daß es derzeit in Californien noch heißer zugeht«, brummte Zamorra. »Im Yosemite-Nationalpark fackeln die Wälder in der Hitzedürre ab wie Zunder.«
Nicole schüttelte sich. »Es reicht doch schon, wenn wir Menschen so hirnverbrannt sind, Bäume zu fällen oder niederzubrennen. Muß Mütterchen Natur sich jetzt genauso dumm anstellen?«
»Frag nicht mich, frag Mütterchen Natur«, sagte Zamorra und blätterte in seinem Notizheft mit Telefonnummern.
»Was hast du vor?« erkundigte Nicole sich.
»Ich denke, daß ich mal spaßeshalber einen Gesprächstermin mit einem der hohen Tiere von Tendyke Industries vereinbaren werde. Schließlich waren wir mit Rob per du, und sie werden es uns kaum verweigern. Mal sehen, ob wir den Leuten nicht ein wenig auf den Zahn fühlen und feststellen können, was an dieser neuen Firmenpolitik dran ist. Vielleicht erfahren wir auch etwas über die Morde, was man der Polizei nicht sagt…«
»Du, nicht wir«, widersprach Nicole. »Falls du dich auf meine Telepathie verlassen willst, sage ich dir klipp und klar, daß ich keine Gedankenschnüfflerin bin. Es sei denn, es ginge um Notwehr, aber die liegt derzeit ja wohl kaum vor.«
Zamorra winkte ab. »Daran habe ich nicht mal gedacht…«
»Und ich nicht daran, mich in diese Sache einzuschalten. Ich will ein paar Tage Ruhe. Du hast den Job angenommen, also zieh ihn durch.«
»Warum bist du dann erst mitgekommen?« wollte er kopfschüttelnd wissen. Natürlich konnte und wollte er Nicole nicht zur Zusammenarbeit zwingen, und ebenso natürlich war es, daß sie auch mal unterschiedlicher Meinung waren.
Sie grinste.
»Weil ich endlich mal wieder einen Einkaufsbummel durchführen kann -und diesmal auch noch auf Kosten der Firma Möbius…« Sie lachte Zamorra fröhlich an und schlüpfte in ein kurzes, buntes Kleid. »Bevor du mit Ten-dyke Industries redest, bestellst du mir sicher ein Taxi… ich werde mich jetzt nämlich an mein Vergnügen machen, während du dich um deine Arbeit kümmerst.«
Er stand auf und ging auf sie zu.
»Kann ich trotzdem mit deiner Unterstützung rechnen, wenn ich sie brauche, Nici?« fragte er leise und küßte sie.
»Natürlich!« Sie lachte erneut. »Oder war das jemals anders?«
Sie erwiderte seinen Kuß, und plötzlich waren sie beide der Ansicht, daß sowohl das Firmengespräch als auch der Einkaufsbummel noch eine Stunde Zeit hatten; ihre Kleidung landete auf dem Fußboden und sie selbst auf dem Hotelbett, während die Welt um sie herum versank.
***
Dr. Storey machte Feierabend. Was nicht erledigt war, blieb liegen. Darüber wollte er sich heute keine Gedanken machen. Eher schon darüber, wie es in den nächsten Tagen weiterging. Der Ärger mit Phyllis machte ihm zu schaffen. Daß sie sich für heute freigenommen und er es ihr leicht bewilligt hatte, ließ die Arbeit auch nicht geringer werden, weil er nun den Schreibkram auch erst einmal selbst machen mußte. Aber damit konnte er leben.
Nicht damit, daß Phyllis interne Dinge an irgend welche windigen Reporter weitergab. Unter diesen Umständen kam eine weitere
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