0437 - Das Monster im Keller
zurückgewichen war und einen neuen Schlag ausheckte, aber daß er hier unten trotzdem nicht allein war.
Er fühlte die Nähe eines anderen Lebewesens.
Nicole konnte es nicht sein, die vielleicht gerade wieder erwacht war. Dafür war die Aura zu fremd, die Zamorra wahrnahm.
Er bewegte sich langsam zur Tür.
Da sah er einen Schatten.
Etwas blitzte auf ihn zu. Er duckte sich, ließ sich einfach fallen und griff nach dem Schatten, der ihn mit dem Schwert angegriffen hatte. Doch alles ging zu schnell, und in der schlechten Beleuchtung, die ja nur vom Amulett ausging und Zamorra selbst damit zur perfekten Zielscheibe machte, konnte er nicht genug erkennen. Ein Schlag traf ihn, der ihm fast die Besinnung nahm, obgleich er fühlte, daß irgend etwas den Hieb abwehrte, ihm die Kraft nahm. Und ehe er sich von seiner Benommenheit wieder erholen und aufraffen konnte, war der Schatten fort, hatte die Flucht ergriffen.
Zamorra war mit der besinnungslosen Nicole und einem toten Polizisten in dem großen Haus allein…
***
ES war zornig.
Abermals hatte ES weichen müssen, obgleich ES zwischendurch weiteres Blut getrunken hatte. Aber gegen die magische Silberscheibe und den Dhyarra-Kristall zusammen konnte ES nicht bestehen, auch wenn in der Scheibe etwas war, das die Konfrontation scheute. Auch wenn die Scheibe metallisch war und dadurch einen fast unwiderstehlichen Reiz ausübte…
Immerhin war ES durch das erneute Bluttrinken noch beweglicher als zuvor geworden. Fast brauchte ES sein menschliches Werkzeug nicht mehr, das ES immer noch unter SEINER Kontrolle hatte. Aber dennoch entließ ES die Sklavin nicht aus dem geistigen Joch. Noch nicht. Und wenn jemals -dann nur als weiteres Opfer…
ES hatte versucht, über die Sklavin den Fremden auszuschalten. Das war nicht gelungen. ES mußte sich etwas anderes überlegen. ES wußte jetzt, daß der Fremde, der über eine beachtliche Machtfülle und einen Dhyarra-Kristall verfügte, auf den Namen Zamorra hörte.
Aber das interessierte ES wenig. Wichtig war nur, daß Zamorra SEINEN Plänen im Wege stand. Leider immer noch…
Und er war verflixt hartnäckig…
***
Nicole erwachte. Zamorra half ihr dabei mit einem ermunternden Kuß. »Was ist passiert?« wollte er wissen.
»Ich bin niedergeschlagen worden. Von wem, weiß ich nicht. Da war plötzlich jemand, und ich konnte nicht mehr schnell genug aus weichen.«
»Ein Mensch?«
»Ich weiß es nicht. Bewegte sich völlig lautlos. Ich spürte die Anwesenheit dieses Wesens erst, als es praktisch direkt hinter mir war.«
»War der Polizist da schon bei dir?«
»Polizist?« Verblüfft sah sie ihn an. Vorsichtig berührte sie die Stelle, wo sie von dem harten, blitzenden Gegenstand getroffen worden war. Es tat weh. Vermutlich würde sie eine prachtvolle Beule behalten. Aber immerhin lebte sie noch und war nicht ernsthaft verletzt.
»Er liegt da unten. Tot. Mit einem Schwert umgebracht und blutleer.«
»Das muß dann nach meinem Blackout passiert sein«, sagte Nicole bestürzt. »Ich verstehe das nicht. Mit diesem Schwert…? Hm. Es könnte auch ein Schwert gewesen sein, das mich erwischt hat.«
»Dann darfst du es als Wunder bezeichnen, daß du noch lebst«, sagte Zamorra. »Genauso wie ich… aber ich wurde glücklicherweise nicht mal bewußtlos. Trotzdem ist mir der Angreifer entwischt, den ich nur als vagen Schatten zu Gesicht bekommen habe. Aber dieser Schatten könnte menschlich ausgesehen haben.«
»Was ist mit dem Polizisten? Weißt du, warum er hier war?«
»Wenn ich richtig liege, hat er uns beschattet und dann aus irgend einem Grund unten eingegriffen. Als ich in den Keller hinunter wollte, hörte ich ihn rufen. Etwas wie ›Keine Bewegung‹, oder so. Dann polterte es, und danach fand ich ihn tot und blutleer vor. Es muß blitzartig gegangen sein. Außerdem machte das Amulett wieder Schwierigkeiten. Der ganze Keller muß zu diesem Zeitpunkt von der Macht des Ungeheuers erfüllt gewesen sein. Himmel, wir müssen dieses Biest erwischen. Das ist jetzt das zweite Opfer, und da nur wir beide hier waren, dürfte der Verdacht diesmal dringend auf uns fallen.«
Nicole nickte. »Trotzdem werden wir Peltier von dem neuerlichen Todesfall informieren müssen.«
»Natürlich. Und er wird nicht sonderlich erfreut sein. Aber da er ohnehin nichts mehr retten kann, wird er wohl mit normaler Geschwindigkeit anreisen, ohne Blaulicht und andere Faxen - und deshalb wird er für die rund dreißig Kilometer von Lyon bis hierher wohl
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