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0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0437 - Sie müssen sterben, Mr. High! Kostenlos Bücher Online Lesen
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Distriktgebäudes angekommen waren. Mit ein paar sanften Rippenstößen holte ich ihn in diese Welt zurück. Er gähnte, rieb sich die Augen und brummte:
    »Ich bin ziemlich fertig. Was tun wir jeizt eigentlich?«
    »Wir müssen Ryer und seine Leute vernehmen lassen. Und wenigstens einer von uns sollte dabei sein.«
    »Okay«, seufzte Phil. »Ich trinke nur rasch in der Kantine einen starken Kaffee. Vielleicht pulvert mich der wieder auf.«
    »Gut«, stimmte ich zu. »Denke daran, daß es uns hauptsächlich um Fountain geht. Daß Ryer womöglich seit vielen Jahren ein paar Opiumhöhlen oder einzelne Rauschgiftsüchtige beliefert, ist natürlich interessant, aber für uns im Augenblick nur eine Randerscheinung. Wir wollen wissen, welche Verbindung er zu Fountain hat. Darauf kommt es uns an. Präge dir das ein und sorge dafür, daß die Vernehmungen in diese Richtung gelenkt werden.«
    Phil sah mich verblüfft an:
    »Willst du denn nicht dabei sein?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein. Es gibt noch eine Menge anderer Dinge zu tun. Das Mädchen Ann Forth, die Vergangenheit von Blick Huller, die Suche nach dem Ehepaar Buston-Tuckle, das vor fünfzehn Jahren geheiratet hat und hinter dem Fountain so scharf her ist, daß er dafür sogar den Traupfarrer anrief — und so weiter. Jedenfalls genug Arbeit.«
    »Du willst dich allein auf die Strümpfe machen?«
    »Sicher. Warum nicht? Den Leuten Fragen stellen kann einer allein. Kümmere du dich um die Vernehmungen von Ryer und seinen Burschen.«
    »Wenn du meinst«, erwiderte Phil nachgiebig. »Mir soll es recht sein. Aber paß auf, daß du nicht allein in irgendeine Gefahr gerätst!«
    Ich sah ihn an. Er sah miserabel aus, aber es war eben doch immer noch mein alter Freund Phil. Ich klopfte ihm auf die Schulter.
    »Okay, Alter«, sagte ich freundlich, »du weißt, daß ein Unkraut wie ich nur schwer auszureißen ist.«
    Wir nickten uns noch einmal zu und 1 rennten uns dann. Phil ging zu dem Dienstwagen, in dem die Kollegen und ein Teil von Ryers Leuten saßen. Dahinter parkte ein Streifenwagen aus Queens, der den Rest von Ryers Bande herüber nach Manhattan gebracht hatte. Ich betrat durch die Hoftür die Halle des Distriktgebäudes und warf einen kurzen Blick auf den Auskunftsschalter. Die Art, wie der dort diensttuende Kollege ruckartig zu mir herüberblickte, um gleich darauf enttäuscht den Kopf sinken zu lassen, zeigte mir an, daß man immer noch keine Spur von Mr. High gefunden hatte. Vermutlich hatten alle G-men den ganzen Tag über bei jeder sich öffnenden Tür ruckartig hingesehen in der Hoffnung, es könnte der Chef sein.
    Ich fuhr mit dem Lift hinauf, ließ mich in den Drehstuhl hinter meinem Schreibtisch fallen und stützte den Kopf in beide Hände. Auch ich war ziemlich erledigt, und ich wollte mir zwei Minuten Verschnaufpause gönnen. Innerhalb von sechsunddreißig Stunden hatte ich drei oder vier Stunden Ruhe gehabt. Mir taten die Beine weh vom Pflastertreten und der Kopf vom Grübeln. Ich schloß die Augen, legte den Kopf auf die angewinkelten Unterarme und döste eine Zeitlang vor mich hin.
    Als ich merkte, daß ich dicht davor war einzuschlafen, gab ich mir einen Ruck, richtete mich auf und zündete mir eine Zigarette an. Noch lief ein gefährlicher Mann frei herum, ein Mann, dem ich direkt oder indirekt die Verantwortung für die Ermordung von Blick Huller, dem alten Säufer, und Acky Lewis, einem Mann aus Ryers Bande, und auch für die Explosion auf dem Pier gab: Jack Fountain. Wenn man dazurechnete, daß auf dem Pier weitere zwei Menschen ums Leben gekommen waren, dann standen auf Fountains Konto nun schon vier Menschenleben. Und außerdem war Ann Forth verschwunden. Nach meiner Rechnung war das Faß bis zum Überlaufen voll.
    Ich rief den Leiter der Fahndungsabteilung an.
    »Noch keine Spur von Fountain?« fragte ich.
    »Einundzwanzig falsche Tips, aber kein Fountain«, war die lakonische Antwort.
    »Fountain rief gestern abend aus dem Hotel drei Telefonnummern an«, sagte ich. »Die erste gehört einer gewissen Lee Anderson in der 86. Straße. Dort wohnt ein Mann, der sich Walter G. Ross nannte und seit gestern abend verschwunden ist. Es sieht so aus, als ob dieser Ross der Mörder von Blick Huller ist, als ob ihm ein Mädchen namens Ann Forth auf die Spur gekommen sei, und als ob er das Mädchen gekidnappt hätte, weil es ihm zu gefährlich wurde. Das Haus in der 86. Straße wird von den Leuten der IV. Mordkommission unter Beobachtung gehalten, und

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