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0438 - Der Drachenturm

0438 - Der Drachenturm

Titel: 0438 - Der Drachenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu.
    Lautlos sank der Parapsychologe zusammen. La-Soor nahm ihm das Medaillon der Macht zum zweiten Mal ab.
    Nachdenklich betrachtete er den vor ihm liegenden Zwerg. Was, wenn der aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte und zum zweiten Mal den Zauber anwandte, der die Silberscheibe zu ihm zurückkehren ließ? Denn es war La-Soor jetzt klar, daß es sich um Zauber handelte.
    Vielleicht war es besser, diesem Zwerg den Kopf abzuschneiden…
    Aber dann entschied La-Soor sich dagegen und für das Risiko. Er war kein Mörder. Er konnte diesen kleinen Mann, der hilflos vor ihm lag, nicht einfach töten, um sich die Aufgabe zu erleichtern.
    Aber er mußte die zweite Person noch ausschalten, die ihn mit dem Licht hatte fortlocken wollen. Diese Person würde mißtrauisch werden, wenn das Opfer nicht kam, und den Drachentöter jagen. Diese Zwerge konnten sich hier in der Finsternis und den schmalen, vielfach gewundenen Gängen weitaus leichter bewegen als La-Soor…
    Er nahm abermals einen Weg, der es ihm leichter machte. Seltsamerweise konnte er sich nicht erinnern, ihn schon benutzt zu haben, aber er kürzte einen Teil des Weges ab. Das Licht, das schon aus La-Soors Blick verschwunden gewesen war, tauchte plötzlich wieder ganz nah vor ihm auf.
    Und er ging sofort zum Angriff über, um das zwergenhafte Geschöpf mit einem schnellen Hieb niederzustrecken und dann zu den Blumen im türkisfarbenen Licht zurückzukehren. Er fieberte danach, endlich heimkehren zu können.
    Hoffentlich setzten sich nicht noch ein paar Zwerge mehr auf seine Spur .
    ***
    Über eines machte sich La-Soor keine Gedanken: darüber, mit welcher Leichtigkeit er sich in diesem finsteren Labyrinth zurechtfand. Er ahnte nicht, daß ein anderer ihm dabei half, wenn auch aus recht eigennützigen Gründen…
    So, wie der Zauberer Gonethos das Medaillon der Macht in der anderen Welt in jenem Gebäude gesehen hatte und es als Trugbild La-Soor hatte zeigen können, so konnte der Zauberer auch jetzt Einblick nehmen und verfolgte den Weg, den der Drachentöter jenseits der Regenbogenblumen ging. Und nicht nur das, er konnte ihn auch teilweise lenken, weil er die Umgebung La-Soors auf eine völlig andere Weise sah als jener. In einem bestimmten Rahmen war er sogar in der Lage, ihn zu lenken. So »zeigte« er ihm die Abkürzungen, die Wege, die er gehen mußte, um die Fallensteller zu umgehen und zu übertölpeln.
    Er besaß die entsprechenden Fähigkeiten immer noch. Trotz jener Niederlage, die er damals hatte hinnehmen müssen, nach der er geflohen war…
    »Merlin, du und deine Helfer…«, flüsterte er, und in seinem Flüstern schwang Haß mit, der brannte wie Feuer. Es mußte gelingen…
    Die Kälte in seinen Augen wirkte selbst auf die Raubtiermädchen erschreckend, und sie wichen vor dem dunklen Zauberer zurück, dessen Puppengesicht starr und reglos blieb, während er über die Grenzen von Zeit und Raum und den Abgrund der Dimensionen hinweg beobachtete, was sein Werkzeug tat.
    Im zweiten Anlauf mußte der Drachentöter das Medaillon der Macht doch an sich bringen können! Es durfte diesmal keinen Fehlschlag geben. Zu lange hatte der Zauberer gewartet. Er war am Ende seiner Geduld.
    Fast zweihundert Jahre hatte er auf seine Rache warten müssen…
    Und so lenkte er sein Werkzeug, damit der Drachentöter sich keinesfalls verirrte und dadurch unnötig Zeit oder sogar das Leben verlor.
    Doch La-Soor war ein Narr. Er hätte den Besitzer des Amuletts töten können und darauf verzichtet.
    Eine Chance war vertan.
    Aber daran ließ sich hier und jetzt nichts ändern. Es war auch nicht wirklich wichtig. Wichtig war nur, daß das Medaillon der Macht in die Hände dessen fiel, der sich hier Gonethos nannte…
    ***
    Nicole reagierte instinktiv. Sie fragte sich nicht erst lange, wo Zamorra blieb, auch nicht, weshalb der Riese plötzlich so dicht hinter ihr sein konnte.
    Als sie den Lichtkegel der Taschenlampe direkt auf ihn richtete, sah sie ihn unmittelbar vor sich, in seiner gebückten, halb kriechenden Haltung, aus der heraus er seine ganze Kraft nicht einsetzen konnte - aber sie sah auch das Amulett, das er in einer Hand trug und das darin fast völlig verschwand. Die andere Hand kam, zur Faust geballt, auf Nicole zu gefolgen.
    Sie setzte den Dhyarra-Kristall ein.
    Ihre gedankliche Vorstellung setzte er in die Tat um.
    Dhyarra-Magie griff den Riesen an, um ihn zu betäuben. Aber im gleichen Moment, in dem der Kristall seine Energie einsetzte, wurde auch das Amulett

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