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0438 - Der Drachenturm

0438 - Der Drachenturm

Titel: 0438 - Der Drachenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mehr als ein kleiner Knopf!
    Und an diesem winzigen Ding war der Zauberer so brennend interessiert?
    Kopfschüttelnd kroch La-Soor zurück. Er kam nur langsam voran, zögerte immer wieder und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, ob er irgendwo nach rechts oder links abgebogen war - er durfte den Raum mit dem blassen Türkislicht nicht verfehlen, aus dem er gekommen war. Denn nur dort konnte er wieder in seine Welt zurückkehren.
    Endlich sah er das Licht, das immer heller wurde, je näher er ihm kam, und dann wurde auch der Gang höher, so daß La-Soor sich wieder aufrichten konnte.
    Es war wirklich viel zu einfach gewesen. Hingehen, das Medaillon an sich bringen und wieder zurückkehren - plötzlich war La-Soor bereit, dem Zauberer jedes Wort zu glauben, denn dessen Behauptung, es sei für den Drachentöter völlig ungefährlich, stimmte doch!
    La-Soor schob das Schwert in die Scheide zurück, weil er es als »Wegweiser« jetzt nicht mehr brauchte, und ging schnell auf die regenbogenfarbenen Blumen zu.
    Und blieb irritiert stehen.
    Das kleine Medaillon, das er gerade noch in der Hand gehalten hatte, war nicht mehr da!
    ***
    »Und?« fragte Nicole, als sie Raffael Bois erreichte. »Hat sich inzwischen etwas ereignet?«
    Raffael schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich glaubte vorhin einmal, ihn rufen zu hören, aber dann kam nichts mehr. Da war Wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Dann werde ich mal sehen, was ich tun kann«, sagte sie. »Bleiben Sie hier. Wenn Sie nach einer Stunde noch nichts von mir hören, alamieren Sie unsere Freunde. Gryf oder Teri zum Beispiel…«
    »Eine ganze Stunde?« wunderte sich Raffael. »Ist das nicht ein bißchen viel?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Niemand weiß, was da unten los ist. Vielleicht gibt es einen geheimen Gang bis zur anderen Seite des Berges, oder abwärts und unter der Loire durch… von uns weiß doch keiner, was Leonardo damals alles hat einbauen lassen, und wir können vielleicht von Glück sagen, daß er in seinem zweiten Leben als Fürst der Finsternis vermutlich das meiste selbst längst vergessen hat.«
    »Hm«, machte Raffael unbehaglich. Er wollte noch etwas sagen, aber Nicole ging schon an ihm vorbei in den Keller hinein. »Rechts? Links?« rief sie.
    »Links… am bisherigen Ende des Ganges! Aber Mademoiselle Nicole…«
    Sie winkte ab und lief weiter, den Dhyarra-Kristall in der Hand. Sie konnte ihn einfach so benutzen. Hin und wieder, in besonderen Fällen, verschlüsselte Zamorra ihn auf seinen eigenen kontrollierenden Geist, und wenn sich dann ein anderer daran vergriff, gab es für beide einen sehr starken schmerzhaften Schock. Der Vorteil war, daß ein verschlüsselter, »personenbezogen« gemachter Kristall schneller und besser auf den Willen seines Besitzers ansprach.
    Aber Zamorra hatte die letzte geistige Verschlüsselung wieder gelöst, die ihn vor ein paar Tagen einmal fast außer Gefecht gesetzt hatte.
    Nicole leuchtete mit der Stablampe, die sie mitgenommen hatte, und fand die Spuren, die Raffael und auch Zamorra hinterlassen hatten. Zamorra von einem Riesen niedergeschlagen… Den Riesen wollte sie sehen, der hier sein Unwesen trieb. Eher ein Zwerg. Aber das Ganze klang eher wie ein Gag…
    Es wurde ungemütlich, je weiter sie vordrang. Die Spinnweben klebten an ihrer Haut. Sie hatte keine weitere Zeit verlieren wollen und sich deshalb nicht weiter angezogen, wünschte sich aber jetzt, sie hätte es getan. Das Gefühl, das die klebrigen Fäden hervorriefen, war ekelhaft. Aber wenigstens gab es hier unten keine Ratten…
    Plötzlich stellte sie fest, daß ihr jemand entgegenkam. Ein dünner Lichtpunkt tanzte flackernd auf sie zu, und dann tauchte Zamorra vor ihr aus der Finsternis auf. Seine helle Freizeitkleidung war verschmutzt von Staub und staubigen Fäden, und in seinem Gesicht sah Nicole geronnenes Blut. Er mußte einen bösen Schlag hingenommen haben.
    »Chérie !« stieß sie hervor. »Ist alles in Ordnung?«
    »Nichts ist in Ordnung«, sagte er. »Der Kerl hat mir das Amulett geklaut! Du hast den Dhyarra-Kristall?«
    Sie hob ihn hoch.
    »Gut mitgedacht, Nici. Dann laß uns keine Zeit verlieren. Hinter dem Kerl her - oder willst du dich nicht lieber erst anziehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn es wirklich eilt. Was ist passiert? Raffael faselt etwas von einem Riesen.«
    »Es muß einer gewesen sein, auch wenn ich es selbst erst nicht glauben wollte. Aber allein seine Faust war

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