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0438 - Der Drachenturm

0438 - Der Drachenturm

Titel: 0438 - Der Drachenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anzugreifen…
    Aber er konnte sich wiederum nicht vorstellen, daß Leonardo deMontagne zweimal denselben Trick anwandte. Außerdem - so viele Dämonen, die der Zeitreise mächtig waren, gab es im Höllenreich nun auch wieder nicht. Vielleicht keinen einzigen mehr…
    Es mußte also etwas anderes sein…
    »Ein Eindringling«, bestätigte Raffael. »Erst sah ich seinen Schatten und konnte nicht glauben, was ich sah… und dann ihn selbst…«
    »Seinen Schatten? Wo?«
    »In dem Bereich, den wir bisher noch nicht untersucht haben… überall Staub und Spinnweben, Schmutz… ich hatte Mühe, nicht husten zu müssen und mich dadurch zu verraten, Monsieur…«
    »Da stimmt was nicht, Raffael«, sagte Zamorra. »Kein Schatten ohne Licht, aber dort ist noch keine einzige Stromleitung verlegt worden…«
    »Eben, Monsieur«, ächzte Raffael. »Das macht es ja so unheimlich. Es war ein blaugrünes Licht… wie ich es noch nie gesehen habe… und in diesem Licht bewegte er sich. Hören Sie…«
    Zamorra hielt den Atem an und lauschte.
    Er vernahm ein eigentliches Schleifgeräusch.
    »Was ist das für ein Wesen?« fragte er leise.
    »Ein Riese«, murmelte Raffael. »Er kann sich nur gebückt bewegen…«
    Zamorra sah zur Decke empor. Die Räume hier unten waren erstaunlich groß angelegt. Die Normhöhe von zweieinhalb Metern für geschlossene Räume wurde weit überschritten. Die Keller und Gänge hier unten waren teilweise bis zu dreieinhalb Metern hoch. Wenn sich da jemand gebückt bewegen mußte, war er wirklich ein Riese.
    »Menschlich?«
    »Ich weiß es nicht genau, Monsieur. Es könnte sein. Haben Sie eine Erklärung, wie dieser Riese hier hereingekommen, sein könnte, ohne daß ihn jemand bemerkte? Die Abschirmung…«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Am besten ist es, wenn wir diesen Riesen fragen werden«, sagte er sarkastisch.
    »Das… ist das Ihr Ernst, Monsieur?« entfuhr es Raffael erschrocken.
    »Wenn er ein Mensch ist, wird er so vernünftig sein, uns nichts zu tun«, sagte Zamorra. »Und wenn er ein Dämon ist, der mit dem alten Trick der Zeitverschiebung hereingekommen ist… nun, dann braucht er seine Uhr nicht noch einmal aufzuziehen. Wir sind ja nicht gerade waffenlos.«
    Er hob die Hand, und mit einem Gedankenbefehl rief er Merlins Stern zu sich.
    Das rätselhafte Amulett gehorchte. Gerade noch auf dem Arbeitstisch in Zamorras Büro liegend, materialisierte es sich im nächsten Augenblick in seiner Hand.
    »Nun wollen wir einmal sehen, was es mit diesem Riesen auf sich hat«, sagte der Parapsychologe.
    ***
    Unwillkürlich wollte La-Soor nach der vor ihm in der Luft schwebenden Silberscheibe greifen. Aber seine Hand glitt einfach hindurch. Die Scheibe war ein Trugbild.
    Der Zauberer lachte leise.
    »Natürlich ist es ein Trugbild. Wenn ich das Medaillon der Macht in meinem Besitz hätte, müßte ich dich nicht bitten, es mir zu beschaffen, oder?«
    Das klang logisch. La-Soor betrachtete die Silberscheibe, die langsam verblaßte, anstatt so ruckartig zu verschwinden wie der vorherige Zauber mit dem kleinen Drachen. In der Mitte befand sich ein fünfzackiger Stern, der mit einer einzigen Linie gezogen worden war, und um ihn herum waren kreisförmig zwölf seltsame Zeichen verteilt, wie sie La-Soor noch nie gesehen hatte. Aber irgendwie schienen sie etwas gemeinsames darzustellen, wenngleich jedes sich vom anderen grundlegend unterschied und eine eigene Bedeutung haben mußte. Alles wurde umgeben von einem Silberband mit geheimnisvoll aussehenden, leicht erhaben gearbeiteten Schriftzeichen, die der Drachentöter ebenfalls noch nie in seinem Leben gesehen hatte.
    Das Madaillon der Macht…
    »Warum ich?« fragte La-Soor. »Könnt Ihr es Euch nicht selbst beschaffen? Ich muß einen Drachen erschlagen, und wenn Ihr in der Lage seid, mir dabei zu helfen, so solltet Ihr doch auch dieses silberne Stück Metall beschaffen können…«
    Gonethos schüttelte den Kopf.
    »Ganz so einfach ist es nicht, mein Bester«, sagte er. »Es ist mir nicht vergönnt, diese Scheibe zu erreichen, denn sie befindet sich nicht in dieser Welt.«
    La-Soor verzog das Gesicht. Die Sache gefiel ihm immer weniger. »Wie soll dann ich sie erreichen, Zauberer?«
    »Ich öffne dir das Weltentor.«
    »Dann könnt Ihr doch auch selbst hindurchschreiten…«
    »Eben nicht«, widersprach Gonethos. »Da ist meine Schwäche. Ich kann diese Welt nicht verlassen. Ich würde all meine Kräfte verlieren. Du aber kannst es - denn du bist kein

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