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0438 - Der Drachenturm

0438 - Der Drachenturm

Titel: 0438 - Der Drachenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wissen, daß alles seinen Preis hat. Nichts ist umsonst, nicht einmal der Tod, denn er kostet das Leben. Auch Magie ist nicht umsonst. Auch ich muß meinen Preis bezahlen.«
    »Ja«, entfuhr es La-Soor, ehe er seine Worte zurückhalten konnte. »Euer Preis ist der Pakt mit Teufeln und Dämonen…«
    Da lachte Gonethos.
    »Das hat man dir erzählt, La-Soor? Oh, ja, diese Narren… sie glauben alle fest daran!«
    »Und, stimmt es nicht?«
    Gonethos’ Lachen erstarb. »Der Preis, den ich für meine Macht zu zahlen habe, die mir verliehen wurde, ist die Einsamkeit, in der ich lebe!«
    Es klang verbittert. Plötzlich schien der Zauberer um Jahrzehnte gealtert zu sein. Er wirkte reifer, erfahrener, würdiger - aber dann glättete sich sein Gesicht wieder, und er lächelte. »Nun, La-Soor, Drachentöter, der leben will, weil er zu jung ist zum Sterben: welchen Preis würdest du zahlen? Oh, ich kann dich verstehen. Für den Tod fühle selbst ich mich noch viel zu jung, obgleich ich so lange gelebt habe wie kein anderer Mensch auf dieser Welt!«
    »Was ist Euer Preis?« fragte La-Soor zögernd. »Nennt ihn mir, und ich werde Euch sagen, ob ich ihn zahlen kann.«
    Der Zauberer lächelte und richtete sich auf. »Du mußt mir etwas beschaffen«, sagte er. »Einen Gegenstand.«
    »Was für einen Gegenstand?« fragte La-Soor.
    »Diesen«, sagte Gonethos. Abermals schnipste er mit den Fingern.
    Vor La-Soor hing etwas in der Luft. Es war eine handtellergroße und kunstvoll verzierte silberne Scheibe.
    »Das Medaillon der Macht.«
    ***
    Zamorra stieg die Treppe nach unten. Die Beleuchtung war eingeschaltet, von Raffael Bois aber nichts zu sehen. Zamorra dachte daran, daß die gesamte Kelleranlage immer noch teilweise unerforscht war. Als das Château vor fast tausend Jahren erbaut wurde, damals noch als Burgfestung eines despotischen Adligen, der in der Gegenwart Fürst der Finsternis und damit Herr der Hölle war, waren große unterirdische Kavernen angelegt worden. Räume, die in der Gegenwart noch niemand erforscht hatte. Einerseits, weil es keine Gelegenheit dazu gegeben hatte, zweitens, weil diese unterirdischen Räume gar nicht gebraucht wurden. Bei der Aushöhlung des Felsens mußte Magie im Spiel gewesen sein - selbst mit Hunderten von Arbeitern wäre es unmöglich gewesen, diese großen Räume in der zur Verfügung stehenden Zeit mit den damaligen Mitteln zu schaffen. Aber all das war Vergangenheit.
    Zamorra konnte sich nur schwer vorstellen, daß Raffael sich in das unerforschte Gebiet verirrt haben sollte. So vergreist war er nun wirklich noch nicht.
    Es mußte etwas anderes passiert sein.
    Zamorra ging weiter.
    Plötzlich tauchte Raffael wie ein Schatten vor ihm auf. Unwillkürlich zuckte der Parapsychologe zusammen. Raffael registrierte es. »Pardon, Monsieur«, entfuhr es ihm. »Es lag mir fern, Sie erschrecken zu wollen. Doch… Vorsicht! Vielleicht kommt er hierher!«
    »Wer?« fragte Zamorra. »Raffael, was ist los mit Ihnen?«
    Er konnte sich nicht erinnern, den alten Diener jemals in einer solchen Verfassung erlebt zu haben. Der Blick des alten Mannes flackerte leicht, und auf seiner Stirn standen Schweißperlen. »Was ist passiert?« wiederholte Zamorra. »Sprechen Sie, Raffael!«
    »Wahrscheinlich kommt er… hierher… ein Riese… ein Gigant! Das kann kein Mensch sein, das ist ein Monster«, stieß Bois hervor.
    Zamorra faßte ihn bei den Schultern und schob ihn herum, brachte sich zwischen das Etwas, von dem Raffael sprach, und den Diener. »Im Klartext, bitte, auch wenn es Ihnen schwerfällt, Raffael.«
    »Ich… ich hörte ein Geräusch«, sagte Raffael. »So, als wenn Metall auf Metall schlüge. Es kam von ziemlich weit her. Aber nicht von oben. Das machte mich stutzig. So ging ich, um nachzuschauen. Ich dachte mir, wenn Sie verzeihen, daß es mit dem Wein nicht ganz so brandeilig sei… daß es auf eine Minute nicht ankäme…«
    »Natürlich«, sagte Zamorra. »Sie haben richtig gehandelt. Weiter, bitte.«
    Eine dumpfe Ahnung keimte in ihm. »Ein Eindringling?«
    Er mußte an den Überfall des Fürsten der Finsternis denken. Der hatte die weißmagische Abschirmung um das Château nicht durchbrochen, sondern umgangen - indem er sich von einem ihm Untertanen Dämon mit der entsprechenden Fähigkeit in die Vergangenheit versetzen ließ, in eine Zeit, in welcher diese Abschirmung noch nicht bestand. Dann hatte er sich innerhalb des so gesicherten Châteaus wieder in die Gegenwart bringen lassen, um Zamorra

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