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0438 - Schlangenhand

0438 - Schlangenhand

Titel: 0438 - Schlangenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sollte.«
    »Soweit ist es noch nicht.«
    Er ging zur Tür und blieb zwei Schritte davor stehen. »Ja«, sagte er dann und nickte sich selbst zu. »Ich mache es. Ich bringe euch dorthin, wo ich die erste Begegnung mit ihm hatte. Noch ist es Nacht, so sieht uns wenigstens keiner.«
    Suko und ich waren froh, daß er so reagierte. Als wir mit Jorge zusammen die alte Hafenkaschemme verließen, sahen wir, daß er weinte…
    ***
    Die Luft am Strand war kühler. Hinzu kam unsere feuchte Kleidung, so daß wir froren. Wir hatten den Jungen zwischen uns genommen, und der Hafen lag mit seiner Altstadt hinter uns. Mitternacht war längst vorbei, selbst in den Vergnügungsgassen der Altstadt war Ruhe eingekehrt.
    Die Stille wurde später vom Rauschen des Meeres abgelöst. Dieser Teil der Küste, über den wir uns bewegten, wurde von keinem Touristen besucht. Es war einfach nicht die Gegend dafür. Der Strand war viel zu felsig. Zudem gab es hier auch kein Hinterland. Je weiter wir gingen, um so höher wurden hinter uns die Hügel aus Felsen.
    Je mehr wir uns dem Ziel näherten, um so nervöser wurde Jorge. Des öfteren schielte er auf die anrollenden Wellen, um dort die Gestalt zu suchen, auf die wir warteten.
    Sie zeigte sich nicht.
    Nur das Meer rollte mit einer stetigen Gleichmäßigkeit heran. Wir hatten mit Jorge auch über die Höhlen gesprochen und dabei erfahren, daß diese immer wieder einmal überflutet wurden, weil sie so tief lagen.
    Ich dachte dabei an die Piratenbrut. Es waren Untote gewesen oder Personen, die unter einem Zauber standen und gar nicht richtig gestorben waren. Eine Abart der Zombies, am Leben gehalten durch die uralte Schlangenmagie, die auch den Mönch gezeichnet hatte. Der Teufel suchte sich eben seine Leute aus.
    Die Leichen waren alle zurück in die See geschwemmt worden. Ertrinken konnten sie kaum. Wenn sie der Mönch um sich gesammelt hatte, würden sie mit ihm zurückkehren.
    Ungefähr noch zwei Minuten mußten wir gehen, bis wir Jorges Lieblingsplatz erreicht hatten.
    Es war einer der einsamsten Strände. Hinter uns erhoben sich die zackigen Wände. Sie standen da wie das unregelmäßig geschaffene Kunstwerk eines Bildhauers und waren kaum von den Schatten der Nacht zu unterscheiden.
    Der Halbwüchsige deutete auf einen bestimmten Felsen, der höckerartig aus dem Sand ragte.
    »Hier habe ich immer gesessen.«
    »Dann nimm jetzt auch wieder Platz.«
    Er war erstaunt. »Und ihr?«
    »Wir finden schon unsere Deckung«, sagte Suko.
    Beide erkannten wir, daß er noch etwas auf dem Herzen hatte, da er so herumdruckste. »Da wäre noch etwas!« sagte er schließlich. »Kann ich, also kann ich vielleicht das Amulett haben?«
    »Und dann?«
    »Ich soll ihn doch damit locken.«
    Das stimmte natürlich, nur war es mir zu riskant, ihm den Stein zu geben, deshalb schüttelte ich den Kopf. »Nein, ich behalte es. Zum gegebenen Zeitpunkt werde ich es dir in die Hand drücken. Jetzt nimm endlich Platz und warte.«
    »Ja…« Er setzte sich vorsichtig nieder, als würde er zum ersten Mal in seinem Leben hier hocken. Als er sich dann umdrehte, blickte er ins Leere, denn Suko und ich waren verschwunden.
    Wir hatten hinter den zurückliegenden Steinen Deckung gefunden. Suko kniete, ich hockte ebenfalls, denn zu hoch waren die Steine nicht, und in die Felsen wollte keiner von uns klettern.
    Jetzt warteten wir.
    Ich schaute auf die Uhr. Die dritte Morgenstunde war bereits angebrochen.
    Beide verschmolzen wir mit den Schatten der Felsen. Hin und wieder warfen wir eine Blick zum Wasser hin, wo die Wellen mit ihren schaumigen Streifen anrollten.
    Jorge war nervös. Kein Wunder bei der Belastung, die ihn erwartete. Er rutschte auf dem Stein von einer Seite zur anderen. Manchmal wischte er seine schweißfeuchten Handflächen auch am Stoff seiner Hosenbeine trocken. Das hielt nie lange an, denn er wiederholte die Bewegungen oft genug.
    Der Wind blieb. An manchen Stellen, wo er sich besonders fing, schaufelte er Sand hoch und wirbelte ihn als Schleier durch die Luft.
    Eine Viertelstunde verging. Sie kam uns sehr lang vor, wie lang mußte sie erst für Jorge sein?
    Manchmal drehte er sich um. Dann sah es so aus, als wollte er aufstehen und zu uns kommen.
    Zum Glück blieb er sitzen. Wenn er unter Beobachtung stand, wurde der Mönch wenigstens nicht mißtrauisch.
    Doch plötzlich veränderte sich die Haltung des Jungen. Er saß steif da, blieb in dieser Haltung und schob sich dann langsam in die Höhe, als hätte er etwas

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