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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vorschein. Triumphierend holte er das schmale Scheckbuch der Midtuwn Safety Bank heraus.
    »Sie werden jetzt einen Scheck über hunderttausend Dollar ausschreiben, Mr. Delaine!«
    »Sie machen mir Spaß«, knurrte Delaine wütend. »Was glauben Sie, was passiert, wenn Sie am Bankschalter einen Scheck über hunderttausend Dollar einlösen wollen?«
    »Sie sind ein kluges Kind, Delaine, aber wir sind auch nicht mit der Nase auf den Hinterkopf gefallen. Ich wette, daß man uns den Scheck anstandslos honorieren wird. Sie werden nämlich dem Direktor der Bank einen Brief schreiben, und Sie werden ihn heute noch anrufen und ihm sagen, daß Sie morgen eine größere Summe Bargeld brauchen.«
    »Auf einen Anruf wird er sich nicht einlassen.«
    »Dafür ist schließlich der Brief da. Genauso macht man das doch, eh?« Delaine mußte sich zugeben, daß dip Gangster an alles gedacht hatten. Direktor Tucson kannte seine Stimme und wenn er morgen den Brief erhielt, würde er nicht zögern, dem Überbringer das Geld auszuzahlen.
    »Kommen Sie!« Der Boß holte aus dem Fond einen Briefblock. »Setzen Sie sich in den Wagen!«
    Ein kurzes, glattes Brett schob man ihm als Schreibunterlage auf die Knie.
    »Damit nicht jeder gleich merkt, wo das geschrieben wurde«, erläuterte der Boß.
    »Und wenn nun Direktor Tucson trotzdem aufmerksam wird?«
    »Ich würde Ihnen nicht raten, etwas zu unternehmen, was den Bankfritzen hellhörig machen könnte«, sagte der Boß schneidend. »Sie wissen, was für Sie davon abhängt!«
    »Das weiß ich selber recht gut, deswegen sage ich Ihnen das. Sie haben mir billiges Briefpapier gegeben, wie man es in jedem Schreibwarenladen kriegen kann. Normalerweise korrespondiere ich mit der Bank auf meinem eigenen Briefpapier. Und da steht natürlich mein Name eingedruckt.«
    Die Gangster sahen sich einen Augenblick betroffen an. An das Papier hatten sie nicht gedacht. Sie schwiegen eine Minute lang. Dann wußte der Boß Rat.
    »Sie schreiben dem Mann eben einen zweiten Brief, in dem Sie ihm die Wahrheit mitteilen. Zögert er, unserem Boten die Bucks auszuhändigen, wird der diesen Brief übergeben.«
    »Und wenn er dann immer noch nicht will?«
    »Er wird wollen, verlassen Sie sich drauf! In dem Brief wird nämlich stehen, daß Sie solange bei uns bleiben, bis unser Bote wieder sicher bei uns eingetroffen ist!«
    Delaine knirschte hörbar mit den Zähnen. Gegen diese Gemeinheit war er wehrlos. Hätte er doch das FBI eingeschaltet! Er sah jetzt klar den ganzen Feldzugsplan der Kidnapper vor sich. Roger Delaine war ein nüchterner Rechner und kalkulierte, daß sein Leben nicht mehr allzu lange dauern würde. Er riß sich zusammen. Vielleicht war wenigstens das Leben der Kinder noch zu retten.
    Vielleicht war der unersättliche Schlund dieser geldgierigen Ungeheuer doch noch zu stopfen. Auch wann seine Firma darüber zum Teufel ging und sie ihn selbst… Er konnte den Gedanken nicht zu Ende denken.
    Roger Delaine setzte seine Unterschrift unter das zweite Schreiben, das ihm der Boß diktiert hatte. Delaine bemühte sich, seine Hand ruhig zu halten.
    »Ich habe mich an die Abmachungen gehalten«, sagte Delaine gepreßt. »Tun Sie’s jetzt auch. Geben Sie die Kinder frei!« Er hatte Angst, weil er wußte, daß Direktor Tucson den Braten riechen würde. Hunderttausend Dollar überweist man von einem Konto aufs andere, aber man löst sie nicht durch einen Barscheck ein. Es kam kaum vor, daß eine solche Summe einem Fremden am Schalter ausgehändigt wurde. Er mußte unbedingt versuchen, die Gangster vorher dazu zu bringen, die Kinder freizulassen.
    »Lassen Sie die Kinder frei!« Delaine schrie es fast hinaus.
    »Ruhig!« Der Gangster mit der Pistole trat hinter ihn und hob die Hand. Der Boß gab einen Wink, und der Gangster ließ die Hand wieder sinken.
    »Er fängt an aufzumucken«, sagte der Gangster mit der Pistole. »Du hast ihn vielleicht ein bißchen zu weit getrieben, Boß!«
    Der Anführer äußerte sich nicht, sondern schob Delaine einfach in den Ford. Einer der Gangster blieb zurück. Offenbar sollte er sich um den Impala kümmern. Der Boß tuschelte noch eine Weile mit ihm und erteilte ihm Instruktionen. Als er fertig war damit, klemmte er sich wieder hinter das Steuer.
    Die Platzverteilung war die gleiche wie vorher. Der Ford holperte den Feldweg zurück, den sie gekommen waren. Das schwarze Band der Bundesstraße ließ sich vor ihnen ahnen, doch kein Fahrzeug beleuchtete es mit seinen Scheinwerfern. Es

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