0439 - Nacht der Hexen
traumhaftes Haus am Waldrand, das es buchstäblich in sich hatte. Denn im Keller befand sich der geheime Zugang zu einem unterirdischen Arsenal der Dynastie!
Der Vorbesitzer des Hauses hatte davon nichts gewußt. Wer die Villa, von Ted »Palazzo Eternale« getauft, gebaut hatte, war unbekannt. Nachforschungen beim Bauamt waren bislang erfolglos geblieben; die römische Bürokratie funktionierte nur in seltenen Fällen, und Bestechungsgelder zu bezahlen, war nicht in Teds Sinn. Das Arsenal befand sich in einer Art Dimensionsfalle. Eigentlich befand sich der Weinkeller hinter der Schiebçtür - wenn man sie nach links schob. Schob man sie nach rechts, gelangte man durch einen von blauem Licht erhellten Gang, der durch einen domähnlichen Raum mit einer künstlichen Miniatursonne in das Arsenal führte. In dem Raum mit der frei schwebenden Kunst-Sonne befand sich ein Rondell, auf dem Blumen mit riesengroßen Blüten wuchsen, die in allen Regenbogenfarben schillerten. Solche Blumen hatte Ted Ewigk bisher nirgendwo auf der Welt gesehen. Und die Blüten verwelkten nicht - zumindest nicht innerhalb der Wochen, in denen Ted sie beobachtete. Ihr Zustand war und blieb unverändert.
Ein Lied vor sich hinpfeifend, ging er nach unten.
***
»Diese Blumen Haben meine Neugierde geweckt«, sagte Professor Zamorra. »Ich möchte zu gern wissen, ob es eine Verbindung zu denen in Teds Keller gibt.«
»Ich bin davon überzeugt«, gestand Nicole Duval, seine Gefährtin. »Vielleicht sollten wir es einfach mal ausprobieren.«
»Also los.« Zamorra sprang auf. »Versuchen wir es. Wo sind die Lampen? Es wird Zeit, daß wir weitere Lichtleitungen verlegen lassen.«
»Es wird Zeit, daß wir überhaupt mal erforschen, wie groß die unterirdischen Anlagen sind«, ergänzte Nicole Duval. »Wir haben uns nie darum gekümmert… leider. Ich bin sicher, daß da noch ein paar Überraschungen mehr auf uns warten als die letzte.«
»Wir haben ja für solche Forschungen nie Zeit«, bedauerte der Parapsychologe.
Es war noch keine 24 Stunden her, daß sie auf ein Phänomen besonderer Art gestoßen waren.
Ein Riese war in den Kellerräumen ihres am Berghang des Loire-Tals gelegenen Château Montagne aufgetaucht! Er kam aus einer anderen Dimension. Als Zamorra ihm folgte, stellte er fest, daß es in den unerforschten Bereichen des Kellers einen Raum gab, der kuppelartig geformt war und in dessen Spitzen eine frei schwebende Miniatursonne künstlichen Ursprungs hing. Und unter dieser Sonne gab es seltsame große Blumen, deren Blüten in allen Regenbogenfarben schillerten…
Genau die Blumen, die Zamorra und Nicole auch bei Ted Ewigk in Rom kennengelernt hatten!
Zwischen diesen Blumen war der Riese verschwunden. Zamorra war darauf konzentriert gewesen, dem Riesen zu folgen, und plötzlich hatte er sich mit Nicole in jener anderen Welt wiedergefunden - wiederum zwischen Blumen dieser wissenschaftlich nicht erfaßten und unbekannten Art. Es stellte sich heraus, daß diese Blumen eine Art von Weltentoren erzeugen konnten, wenn man sich darauf konzentrierte und eine präzise Zielvorstellung hatte. So war es möglich, praktisch von einem »Blumenbeet« zum anderen zu reisen.
Und jetzt wollte Zamorra wissen, ob es möglich war, nicht nur in die Welt des Drachentöters zu reisen, in der es ihm gelungen war, den Dunklen Lord mit seiner Paradox-Magie unschädlich zu machen, sondern ob es ebenso möglich war, Ted Ewigks Keller zu erreichen. Es konnte kein Zufall sein, daß ausgerechnet dort diese Regenbogenblumen wuchsen!
»Ted wird Augen machen«, prophezeite Nicole.
Sie stiegen in die Kellerräume hinab. Als vor rund neunhundert Jahren das Château ursprünglich als Burgfestung erbaut worden war, waren auch die Kellergewölbe eingerichtet worden. Mehr und mehr war Zamorra davon überzeugt, daß sie sich entweder in einer Dimensionsfalte befanden, oder daß stärkste magische Kräfte mitgeholfen hatten. Denn eine Vielzahl von Gängen und Räumen war in den gewachsenen Felsen geschlagen worden - so viele, daß es mit den damaligen Werkzeugen schier unmöglich war, das innerhalb von wenigen Jahrzehnten zu bewerkstelligen. Dafür hätte man Jahrhunderte gebraucht, die dem Erbauer Leonardo deMontagne aber nicht zur Verfügung gestanden hatten. Die unterirdischen Anlagen waren dermaßen groß, daß Zamorra nach so langer Zeit, die er das Château nun schon besaß, immer noch nur einen kleinen Bruchteil kannte und nutzen konnte.
Die Regenbogenblumen befanden
Weitere Kostenlose Bücher