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0439 - Nacht der Hexen

0439 - Nacht der Hexen

Titel: 0439 - Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Segmente verschwanden nach oben, unten und den Seiten in der Wand. Dahinter zeigte sich der Gang, der in Teds Keller führte.
    Zamorra grinste triumphierend.
    »Geschafft«, sagte er. »Hier sind wir richtig.«
    Nicole kam zu ihm. Sie schüttelte den Kopf. »Irgendwie ist das alles unfaßbar«, sagte sie. »Daß es Weltentore gibt, wissen wir ja schon seit ein paar Ewigkeiten. Daß sie durch Pflanzen dargestellt werden, durch so wunderschöne Riesenblüten, ist erstaunlich. Daß es aber dann auch noch ausgerechnet zwischen dem Château und diesem Haus eine direkte Verbindung gibt - das ist unfaßbar. Das kann doch kein Zufall mehr sein!«
    »Es gibt manchmal die merkwürdigsten Zufälle«, sagte Zamorra.
    »Trotzdem, das ist mir fast schon unheimlich«, sagte Nicole. »Allerdings muß ich zugeben, daß es recht praktisch ist. Die Entfernung zwischen unserem Château im Loire-Tal und Rom auf praktisch Null zu reduzieren… was glaubst du, was das an Kosten für Flugtickets einspart? Ab jetzt brauchen wir also nicht mehr zum Flughafen nach Lyon, sondern haben die direkte Haus-zu-Haus-Verbindung…«
    Zamorra grinste. »Noch effektiver wäre es, wenn es auch noch anderswohin Verbindungen gäbe. Zum Beispiel nach Wales, zu Merlins Burg. Oder nach Anglesey zu Gryfs Hütte. Oder nach Akademgorodok zu Professor Saranow. Oder nach Florida zu…«
    Er verstummte abrupt. Das Grinsen verblaßte auf seinem Gesicht. Zu Tendyke’s Home, hatte er sagen wollen. Aber im gleichen Moment brach die Erinnerung wieder auf. Rob Tendyke, der geheimnisvolle Mann, der Gespenster sehen konnte, der Magie spürte, und der auf seltsame Weise einige Male seinen eigenen Tod überlebt hatte, war von der Feuerglut einer magischen Bombe des Fürsten der Finsternis ausgelöscht worden. Mit ihm die Peters-Zwillinge und das Telepathenkind Julian. Was sich jetzt in dem Bungalow in Florida abspielte, wußte Zamorra nicht; er war lange nicht mehr dort gewesen. Tendykes Firmenkonsortium wurde indessen mittlerweile von einem Mann namens Rhett Riker geleitet, der seltsame Wege zu gehen schien und offenbar der DYNASTIE DER EWIGEN in die Hände arbeitete.
    Die alten Zeiten waren vorbei. Auch Dämonenjäger waren nicht unsterblich, das wurde Zamorra immer wieder brutal vor Augen geführt. Zu viele Freunde waren inzwischen gestorben. Odinsson, Kerr, Semjonowa, Tendyke, Fleming… und wie sie alle geheißen hatten.
    Aber es war kein Grund, aufzugeben, eher ein Ansporn, weiterzumachen in diesem endlos langen Kampf. Diese Freunde und Mitstreiter sollten nicht umsonst gestorben sein…
    Zamorra schüttelte die düsteren Erinnerungen ab. Er lächelte Nicole an. »Komm, stören wir unseren Freund mal aus seiner beschaulichen Ruhe auf.«
    Sie durchschritten den von blauem Licht erhellten Gang.
    »Und wenn er gar nicht zu Hause ist?« fragte Nicole.
    Zamorra schmunzelte schon wieder. »Dann trinken wir ihm den Weinkeller leer«, schlug er vor.
    »Warte mal… ich hab’ da ’ne bessere Idee«, verkündete Nicole. »Du hast doch sicher was zu schreiben da, oder?«
    »Sicher. Weshalb?«
    »Dann laß mich gleich mal machen.«
    Sie hatten das Ende des Ganges erreicht und damit die Schiebetür, die Zamorra mit leichtem Nachdruck zur Seite bewegte. Dahinter befand sich der Kellerkorridor. Sie traten ins Dunkle hinaus. Zamorra wartete, bis auch Nicole draußen war, dann schob er die Tür zur anderen Seite, schloß damit den Gang und öffnete, als er die nach beiden Seiten bewegliche Tür weiterdrückte, den Weinkeller. Sie betraten den Raum, dem man nicht anmerkte, daß in ihm ein Gang existierte, der in einer anderen Dimension lag und nur durch die Schiebe-Richtung der Tür geöffnet und betreten werden konnte oder nicht.
    Zwei Räume in einem…
    Zamorra schaltete das Licht ein. Er pfiff durch die Zähne. »Unser Freund hat seine Vorräte entschieden aufgestockt«, stellte er anerkennend fest. Die Anzahl der Weinflaschen und damit auch der verschiedenen Sorten hatte sich seit seinem letzten Besuch verfünffacht, und es handelte sich nicht gerade um die billigsten Sorten. Nun, Ted besaß genug Geld dafür.
    »Bloß von unseren Weinen hat er noch nichts hier«, erkannte Nicole. »Schade, wir hätten ihm ein paar Flaschen einschmuggeln können… gib mal Stift und Papier her.«
    Zamorra rückte das Geforderte heraus. Nicole warf ein paar Zeilen auf das Papier und deponierte es in einem der Weinregale, deutlich sichtbar, weil sie die darin liegenden drei Flaschen herausnahm,

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