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0439 - Nacht der Hexen

0439 - Nacht der Hexen

Titel: 0439 - Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich tief in jedem unerforschten Bereich.
    Mittlerweile fehlten die dichten Schleier der Spinnennetze; Raffael Bois, der alte Diener, schien sich nützlich gemacht und sie entfernt zu haben. Wovon sich in diesen entlegenen Kellerräumen so viele Generationen von Spinnen ernährt hatten, war Zamorra mehr als unklar. Aber vielleicht waren Beuteinsekten durch die verborgenen Luftschächte eingedrungen, die es geben mußte, weil die Luft hier relativ frisch war.
    Nur der zentimeterhohe Staub von Jahrhunderten, der den Boden bedeckte und bei jedem Schritt aufgewirbelt wurde, existierte nach wie vor. Ihn zu beseitigen, überstieg die Kapazität eines jeden Staubsaugers.
    »Nicht nur Lichtleitungen müssen hier hin«, sagte Nicole und hustete. »Hier muß eine ganze Menge passieren.«
    Die Lichtkegel der Taschenlampen tasteten sich durch die Dunkelheit. Allmählich wurde es vor ihnen heller; türkisfarbenes Licht breitete sich aus. Gleichzeitig wurde der vielfach gewundene Gang mit all seinen Abzweigungen und Türen in unterschiedlich große Kammern höher, bis er endlich in den von türkisfarbenem Licht erhellten Sonnendom mündete.
    Der hatte gerade auf »Tag« geschaltet.
    Während in Ted Ewigks Blumenkuppel ein stets gleichmäßiges Licht herrschte, wechselte die Lichtstärke hier zwischen »Tag« und »Nacht«, allerdings in relativ kurzen Abständen. Die »Tage« dauerten hier nur ein paar Stunden.
    Dagegen befanden sich die Regenbogenblumen der Welt des Drachentöters unter freiem Himmel!
    Sie traten auf die Blumen zu, deren Farbenspiel je nach Perspektive des Betrachters wechselte. Wären es fleischfressende Pflanzen, könnten sie in ihren Blütenkelchen mühelos einen Menschen verschwinden lassen. Nicole schauderte unwillkürlich. Ihr waren diese Pflanzen nicht ganz geheuer, die über eine so fantastische Fähigkeit verfügten.
    »Dann wollen wir doch mal sehen«, murmelte Zamorra. »Hoffentlich kommen wir am richtigen Ort an.«
    »Warum sollten wir nicht?«
    Der Parapsychologe lächelte. »Entweder gibt es nur eine Art fester Verbindungen. Zum Beispiel zwischen hier und der Drachentöterweit. Zwischen Rom und irgend einer anderen Welt. In diesem Fall können wir machen, was wir wollen, wir werden immer nur dasselbe Ziel erreichen. Andererseits, wenn es eine Chance gibt, den Palazzo zu erreichen, hoffe ich, daß das mit der Kraft unserer Vorstellungswelt klappt. Als wir den Riesen verfolgten, hatte ich wenigstens die klare Vorstellung seiner Person. Das hat uns wohl diesen Sprung ermöglicht. Aber bei Teds Blumen… wer weiß, vielleicht gibt es ein paar tausend solcher Orte, die völlig identisch aussehen…«
    »Versuchen wir es einfach«, schlug Nicole vor. »Konzentrieren wir uns auch auf die nähere Umgebung, also auf die Schaltzentrale der Transmitterstrecken, auf die Türen zu dem Arsenal, auf den Gang…«
    Zamorra nickte. »Versuchen wir’s.«
    Sie nahmen inmitten der Blumen Aufstellung und dachten intensiv an ihr Wunschziel.
    Die Luft flimmerte.
    Wenige Sekunden später waren sie aus dem Raum verschwunden. Die Pflanzen hatten reagiert - und sie an einen anderen Ort befördert…
    ***
    Carlotta hatte nicht aufgelegt. Sie drückte nur auf die Telefongabel und wählte dann den Anschluß ihrer Freundin. Wenig später meldete deren Tochter sich.
    Rafaela war durchaus nicht bei Carlotta einquartiert worden, aber ihre recht strenge Mutter hatte gefordert, daß sie so gut wie ständig erreichbar zu sein hatte. Da auch Kontrollanrufe ihrer Mutter zu erwarten waren, traute Rafaela sich tatsächlich auf eigene Faust kaum aus der Wohnung - sie wollte es nicht auf einen Streit ankommen lassen. Sie hatte bis jetzt den Mut noch nicht gefaßt, sich abzukapseln und eigene Wege auf eigene Verantwortung hin zu gehen. Wenn sie also derzeit ausging, dann mußte nachprüfbar sein, wohin sie ging. Schließlich hatte sie gefälligst ehrbare Jungfrau zu bleiben und nicht den bösen Jungs in die Hände zu fallen. Nach ihrer eigenen Meinung dazu war sie nie gefragt worden.
    Carlotta erzählte ihr von der Einladung in Ted Ewigks Villa. »Teodore ist ein netter Typ, und das Haus wird dir gefallen. Es liegt am Waldrand, hat ein hübsch bewachsenes Grundstück und einen Swimming-pool. Was hältst du von einer kleinen Pool-Party unterm Sternenhimmel? Ich denke doch, daß wir Teodore dazu überreden können.«
    »Klingt ganz gut. Auf jeden Fall besser, als allein hier zu hocken und das öde Fernsehprogramm zu erdulden«, erwiderte

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