0439 - Schaltzentrale OVARON
Lasallo zu. „Für heute dürfte es genügen. Wir sehen uns wieder.` „Davon bin ich überzeugt", sagte Ovaron und blieb sitzen während seine beiden Besucher das Zimmer verließen. Der Roboter brachte sie ezum Portal, und kurze Zeit darauf vernahm Ovaron die Kommandos draußen im Park.
Tarakans Streitmacht zog unverrichteterdinge wieder ab.
Ovaron blieb sitzen, ganz ruhig und ohne sich zu bewegen. Er war davon überzeugt, daß Tarakan nicht nur gekommen war, um ihm Fragen zu stellen von denen er im voraus wissen mußte, daß sie ihn nicht zum Ziel brachten. Er hatte also noch etwas anderes bezweckt, und das Verhör war nur ein Vorwand gewesen.
Im Geiste ging Ovaron die Liste der raffinierten Mittel durch. die dem Geheimdienst für solche Fälle zur Verfügung standen.
Tarakan hatte etwas unauffällig in seine Wohnung schmuggeln wollen, so daß selbst die Roboter es nicht bemerkten.
Aber was?
Es gab Abhörgeräte, nicht viel größer als eine Erbse, die man unbemerkt irgendwo anbringen, und zurücklassen konnte. Aber mit einem Suchgerät konnte man sie innerhalb weniger Minuten finden und entfernen. Ovaron gab einem Roboter den Befehl, die entsprechende Ortungssuche zu beginnen. Bereits nach zehn Minuten stand fest, daß kein einziges technisches Gerät in der Wohnung zurückgeblieben war.
Das Resultat irritierte Ovaron, wenn er es sich auch nicht eingestehen wollte. Wenn Tarakan keine Abhörgeräte zurückgelassen hatte, was dann?
Sollte er seinen ehemaligen Stellvertreter unterschätzt haben?
Ovaron schüttelte den Kopf. Nein, ein so ehrgeiziger Mann war nicht zu unterschätzen. Er war nicht gekommen, um erfolglose Fragen zu stellen.
Ovaron saß wieder an seinem alten Platz und dachte nach. Eine Mücke schwirrte dicht über seinen Kopf dahin, stieg empor zur Decke und setzte sich. Ovaron sah ihr nach und wunderte sich, wieso das Insekt durch die Klimaanlage gekommen war. War da etwas nicht in Ordnung? Er wußte, daß es draußen Millionen dieser lästigen Insekten gab, aber sie konnten nicht durch die Filter der Klimaanlage in die Wohnung dringen.
Er entdeckte eine zweite Mücke die mit bösartigem Summen umherschwirrte und dann hinter dem Vorhang verschwand.
Ovaron rief einen Reparaturroboter. „Die Klimaanlage ist defekt.
Sie muß untersucht werden."
Der Roboter verschwand ohne Kommentar. aber schon nach wenigen Minuten kehrte er zurück und meldete, daß die Anlage in Ordnung sei und fehlerfrei funktioniere.
Ovaron starrte auf die Mücke unter der Decke.
Sie ließ sich fallen und summte dann im Zimmer hin und her.
Dann näherte sie sich Ovaron, der sie in grimmiger Entschlossenheit erwartete.
Na, warte nur! Dich werde ich mit den Fingern zerquetschen, dachte er. Du jedenfalls wirst mich nicht -stechen...
Sie setzte sich auf seinen linken Handrücken, der auf der Tischkante lag. Langsam hob er die rechte Hand zum Schlag.
Dabei dachte er: Wie mag sie nur hereingekommen sein, wenn die Klimaanlage in Ordnung ist? Haben meine feinen Besucher sie mitgebracht, als sie durch die Tür kamen? Natürlich, das ist die Lösung! Sie sind durch die Tür hereingeflogen, und nun glauben sie, ein williges Opfer für ihre Blutgier gefunden zu haben! Na, das ist wohl ein Irrtum...
Aber er schlug nicht zu.
Wie erstarrt hing seine rechte Hand in der Luft, wie von unsichtbaren Fäden zurückgehalten. Ovaron bewegte nur hastig die linke, auf der die Mücke saß und gerade damit begann, ihren Rüssel in die hornige Haut zu bohren. Sie ließ davon ab und flog davon.
Ovaron atmete auf.
Fast hätte er einen lebensgefährlichen Fehler begangen, und er wäre innerhalb von Sekunden gestorben, ohne daß jemand den Grund seines plötzlichen Ab Lebens festzustellen vermochte. Auch Lasallo hätte nichts unternehmen können, obwohl er selbst dabei war, als der Mörder das Haus betrat.
Mikrotöter!
Daß er nicht sofort darauf gekommen war! Die einfachste und billigste Methode, seinen Gegner unauffällig ins Jenseits zu schicken.
Mikrotöter! Der Giftstoff, hochgegezüchtete Bakterien, konnte lebendigen Überbringern schadlos eingeimpft werden, in diesem Fall eben den beiden Insekten. Wenn sie mit dem Blut des Opfers in Berührung kamen, starb es. Ein Stich genügte, um die tödlichen Bakterien zu übertragen. Es genügte aber auch, wenn man sie auf dem Handrücken zerquetschte.
Ganz ruhig blieb Ovaron sitzen und beobachtete die beiden Insekten. Er hatte kein weiteres entdecken können. Vielleicht gab es noch mehr im
Weitere Kostenlose Bücher