0439 - Schaltzentrale OVARON
Zwiebus, dessen Gedankenimpulse nun wieder stärker wurden, was eindeutig darauf hindeutete, daß er aufgewacht war.
Und zwar ziemlich rasch, fast abrupt, als wäre er geweckt worden.
„Ein Überfall?" fragte Fellmer den Mausbiber, der ebenfalls aufmerksam geworden war und sich auf die Gedanken der weit entfernten Freunde konzentrierte. „Sieht nicht so aus."
„Aber es sind Fremde, wahrscheinlich Affenmenschen, die ihnen einen Besuch abstatten. Sie kommen nicht als Feinde, eher als Freunde. Was soll das denn nun wieder bedeuten?"
Gucky gähnte.
„Mir wäre lieber, wir bekämen endlich das Signal, daß wir erscheinen sollen.. Ich kriege hier in der Höhle sonst noch das Zipperlein."
„Bei deinem dicken Fell wundert mich das eigentlich."
Gucky sah ihn indigniert an.
„Meinst du das bildlich oder wörtlich?"
Fellmer versicherte ernsthaft: „Beides, Gucky, beides."
„Wechseln wir das Thema! Was ist mit unseren Wandervögeln?"
Sie konzentrierten sich abermals und wurden so fast unmittelbare Zeugen dessen, was sich dreitausend Meter über der Station Ovaron abspielte ...
Lord Zwiebus bemerkte die Affenmenschen noch vor dem Paladin, der in der Senke stand und seine Ortungsgeräte abgeschaltet hatte. Es war.Harl Dephin noch immer nicht gelungen, einen Funkkontakt zu Icho Tolot herzustellen.
Affenmenschen zogen schnatternd quer über das Hochplateau, obwohl es noch früh war und der Morgen gerade erst graute. Zum Erstaunen des Pseudo-Neandertalers, und auch zu seinem gelinden Schrecken, kamen sie genau auf das Versteck zwischen den Felsblöcken zu.
Zwiebus warnte Harl Dephin und griff nach seiner Keule.
„Im Notfall müssen wir ihnen wieder elektrische Schläge versetzen, das scheint heilsam zu sein", murmelte er grimmig, aber keinesfalls bösartig oder wütend. In seiner Stimme klang sogar so etwas wie Bewunderung mit. „Mut haben sie ja, diese Burschen. Nach den gestrigen Erfahrungen hätte ich ihnen das gar nicht zugetraut."
„Sie bewegen sich zu sorglos, um böse Absichten zu haben", stellte der Siganese fest. „Vielleicht ist es auch reiner Zufall, daß sie hierher kommen. Kümmern Sie sich um sie, ich versuche weiterhin, Kontakt zu Tolot zu erhalten. Im Notfall greife ich ein."
Lord Zwiebus nickte sein Einverständnis und kroch bis zu einem Felsblock vor, der ihm noch genügend Deckung bot, das eigentliche Versteck aber nicht verriet. Paladin blieb unsichtbar.
Wenigstens vorerst.
Lord Zwiebus mußte unwillkürlich grinsen, als die Affenmenschen näher kamen und er verstehen konnte, was sie sprachen. Sie suchten ihn, ausgerechnet ihn, den Riesen unter den Affenmenschen, den Helden, der ihnen 'zu Hilfe gekommen war und eine feindliche Sippe in die Flucht geschlagen hatte. Sie wollten ihm danken und ihn bitten, bei ihnen zu bleiben. Als ihr Häuptling.
Auch das noch! dachte Lord Zwiebus geschmeichelt. Als Häuptling könnte ich hier in dieser Zeit mit meiner Wunderkeule natürlich Karriere machen. Ich könnte die Sippen zu einem Stamm vereinen, später die Stämme zu einem Volk: Ich würde richtig Geschichte machen, und man würde noch- nach Jahrtausenden von mir reden und erzählen. Ich könnte ihr Lehrer sein"ihnen das Schreiben und Lesen beibringen, ein wenig Technik. Ich würde ihr Gott werden.
An diesem Punkt seiner Überlegungen angelangt, kehrte er in die nüchterne Wirklichkeit zurück. Das war aber auch sein Glück, denn einige hundert Kilometer weit entfernt überlegte sich Gucky ernsthaft, ob er nicht eben zu Lord Zwiebus teleportieren sollte, um den Affenmenschen zu zeigen, wer hier noch mehr Zauberkunststückchen vollbringen konnte als Lord Zwiebus: Der Anführer der Affenmenschen blieb stehen. Bis auf sein natürliches Fell war er völlig nackt. In der kräftigen Faust hielt er eine Holzkeule, die er jedoch in erster Linie zum Abstützen benötigte. Er war schon alt, knapp anderthalb Meter groß und ging ein wenig gebeugt.
Er hatte Lord Zwiebus entdeckt, der aufgestanden war und sie erwartete. Es dauerte nur einige Sekunden, dann warf sich der Anführer platt auf den Boden und streckte alle viere von sich, um seine Ergebenheit zu zeigen. Seine Krieger, etwa ein Dutzend, folgten seinem Beispiel.
Lord Zwiebus fühlte richtig, wie er' verlegen wurde. Die armen Kerle taten ihm leid. denn er würde sie enttäuschen müssen. Sie mußten ihre Zwistigkeiten mit den Nachbarsippen allein und ohne seine Hilfe austragen, daran war nichts zu ändern. Und er mußte dafür'' sorgen, daß
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