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044 - Der Teufelseid

044 - Der Teufelseid

Titel: 044 - Der Teufelseid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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was, wenn dein Traum überhaupt nichts zu bedeuten hatte?«
    Dorian sah ihn an und widmete sich schweigend seinem verspäteten Frühstück.

    Cohen hatte die Scheinwerfer ausgeschaltet und bog von der Hauptstraße auf den Weg ein, der zu dem Autofriedhof führte. Der Wagen rollte im zweiten Gang fast lautlos dahin. Vor dem Maschendrahtzaun, hinter dem sich haushohe Halden von Autowracks türmten, hielt der Rover an.
    Dorian drehte sich auf dem Beifahrersitz um und wandte sich an Kitty, die im Fond saß. Sie versuchte ein tapferes Lächeln, das ihr aber misslang.
    »Sie können es sich immer noch anders überlegen«, sagte er leise.
    Sie biss sich auf die Lippen und schüttelte entschlossen den Kopf. Dabei blickte sie immer wieder aus den Augenwinkeln nach draußen und horchte, ob nicht das Aufheulen eines schweren Motorrades zu hören war.
    »Wäre es nicht klug, wenigstens Sullivan anzurufen und ihn davon zu unterrichten, wo wir sind?«, fragte Cohen.
    »Du kannst ihn anrufen und mit ihm in Verbindung bleiben«, antwortete Dorian. »Du bleibst ohnehin im Wagen zurück. Wenn sich irgendetwas Unvorhergesehenes ereignet, gibst du Alarm.«
    Cohen legte die Spezialpistole auf die Ablage unter dem Armaturenbrett und seufzte. Er blickte Dorian und Kitty nach, die aus dem Wagen stiegen und den Maschendrahtzaun entlang gingen.
    Dorian hatte eine Kombizange mitgenommen. Mit ein paar schnellen Bewegungen hatte er den Draht halbbogenförmig durchgezwickt, so dass eine Öffnung entstand, durch die ein Erwachsener schlüpfen konnte. Er bedeutete Kitty mit einer Handbewegung, durch die Öffnung zu klettern.
    Sie tat es geschmeidig wie eine Katze, und Dorian folgte ihr. Als sie auf der anderen Seite zwischen den Autowracks verschwanden, flüsterte Kitty: »Das erinnert mich daran, wie ich Harrt mal bei einem Einbruch auf den Lagerplatz einer Kabelfirma begleitet habe. Er hat sich nicht so professionell wie Sie benommen.«
    »Ich tue in meinem ganzen Leben auch nichts anderes als Drahtzäune zu knacken.«
    Sie lachte verhalten, was aber wohl mehr Ausdruck ihrer Nervosität war. Sie ergriff seinen Arm und hielt ihn fest.
    »Der Autofriedhof scheint verlassen zu sein«, flüsterte sie. »Glauben Sie wirklich, dass die Rocker uns gefolgt sind?«
    »Wenn nicht, macht es auch nichts«, erwiderte er ebenso leise.
    Dorian trug keine Dämonenbanner außer der gnostischen Gemme bei sich – und die nur zum Selbstschutz. Der Dämon – denn ein solcher war die unbekannte Rote zweifellos – sollte nicht glauben, dass er ihn zur Strecke bringen wollte. Dorian wollte nichts tun, was Phillip gefährden konnte.
    Und wenn er nicht mehr lebte?
    Aus welchem Grund hatte der Dämon den Hermaphroditen entführt – oder entführen lassen – wenn nicht, um ihn zu beseitigen? Wenn er aber als Opfer für Cocos Initiationsritus auserwählt war, dann bestand noch eine Chance.
    »Da war jemand«, sagte Kitty und deutete nach vorn.
    Dorian versuchte, die dunklen Schatten der Autohalden mit den Augen zu durchdringen. Aber er konnte nirgends eine Bewegung feststellen. Als er anhielt und lauschte, herrschte Stille. Nur das Geräusch eines auf der weit entfernten Hauptstraße vorbeifahrenden Autos war zu hören.
    Plötzlich gab es jedoch einen Krach, als ein Haufen übereinander gestapelter Kotflügel in sich zusammenstürzte. Kitty schrie auf und warf sich an Dorians Brust. Dorian war darauf gefasst, dass nun einer von Alkahests Untoten auftauchte, doch er sah nur einen dunklen Schatten über den Boden huschen.
    Als das Getöse verklungen war, wirkte die Stille noch unheimlicher und unnatürlicher als zuvor.
    »Das war nur eine Ratte«, flüsterte Dorian dem Mädchen ins Ohr.
    Sie gingen weiter. Die Wolkendecke war etwas aufgebrochen, und der Mondschein erhellte die vorüberziehenden Wolken.
    Sie mussten einen ausrangierten Autobus umrunden, kletterten über einen anderen, der auf dem Dach lag, die radlosen verrosteten Achsen anklagend in die Luft gereckt. Immer wieder stießen sie gegen Hindernisse und traten auf Blechteile, die unter ihrem Gewicht nachgaben.
    »Wo müssen wir denn eigentlich hin?«, fragte Kitty.
    »Keine Ahnung«, gab Dorian zu. »Ich hoffe aber, dass unsere Kontaktperson zum gegebenen Zeitpunkt auf uns aufmerksam wird.«
    Sie überwanden gerade eine Halde deformierter PKW-Karosserien, die ihnen den Weg verstellte.
    Da ergriff Dorian Kitty plötzlich an der Schulter. Sie versteifte sich sofort. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Ihre

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