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044 - Der Teufelseid

044 - Der Teufelseid

Titel: 044 - Der Teufelseid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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war immer noch der personifizierte Unglauben. »Simonos Petra ist ein Athoskloster. Athos ist eine autarke Mönchsrepublik, und Frauen und Kinder haben dort keinen Zutritt. Deshalb weiß ich, dass beide Bilder Fälschungen sein müssen. Fotomontagen.«
    »Das ist allerdings interessant«, stimmte Dorian zu. Die Mönchsrepublik auf der Halbinsel Athos war ihm natürlich als der landschaftlich schönste Teil Griechenlands und als Schatzkammer byzantinischer Kunst bekannt. Er hatte in der letzten Nacht, als er soviel Zeit zum Nachdenken gehabt hatte, einen dicken Wälzer über griechische Klöster gelesen und war dabei auch auf die Athosklöster gestoßen. Er erinnerte sich sogar noch dunkel an den Namen Simonos Petra. Aber er hatte keine Abbildung gefunden, die mit dem Hintergrund eines der beiden Fotos übereinstimmte. Wahrscheinlich lag das an der Perspektive. Die Athosklöster sahen einander auf den winzigen Bildern auch zum Verwechseln ähnlich.
    »Sie scheinen aber gut über Athos Bescheid zu wissen«, meinte Dorian.
    »Ja«, sagte Aphrodite und kippte ihren Drink auf einen Zug. »Sie müssen wissen, dass sich mein Vater gleich nach meiner Geburt als Eremit dorthin zurückzog. Das war vor fünfundzwanzig Jahren. Er tat es aus Gram darüber, dass meine Mutter bei meiner Geburt starb. Schon vor Jahren versuchte ich, mit ihm in Kontakt zu treten. Ich hätte ihn auch gerne in seiner Einsiedelei aufgesucht. Er wohnt in einer Höhle des Athos-Gebirges, nahe von Simonos Petra. Aber ich bekam keine Einreisebewilligung, eben weil Frauen nicht in die Mönchsrepublik dürfen. Ich habe Freunde zu meinem Vater geschickt, um ihn zur Rückkehr zu bewegen – vergebens. Darum weiß ich so gut über Athos Bescheid.«
    »Würde ich als Fremder die Einreisebewilligung erhalten?«
    »Innerhalb eines Tages vermutlich, spätestens in zwei Tagen«, antwortete sie. »Aber was wollen Sie dort? Etwa eine dieser beiden Frauen suchen? Das können Sie sich ersparen, denn …«
    »Ich weiß, die Athosmönche sind Frauenfeinde«, unterbrach Dorian sie. »Aber ich muss hin. Ich könnte mir vorstellen, dass auf Athos die Lösung meiner Probleme liegt.«
    »Was wollen Sie dort?«
    Ihre Stimme wurde auf einmal so schneidend, dass Dorian zusammenzuckte. Er starrte sie erschrocken an. Ihr Gesicht hatte einen harten Zug bekommen. Die Rechte, die das Glas hielt, verkrampfte sich, als wolle sie es zerquetschen.
    »Ich habe Sie etwas gefragt, Mr. Hunter. Was wollen Sie auf Athos?«
    Er rückte etwas von ihr ab, stützte sich mit den Armen auf den Badewannenrand, um notfalls sofort auf die Beine zu kommen.
    »Sie wollen zerstören, was?«, schrie sie. Ihr Gesicht hatte plötzlich alle Anziehungskraft verloren, die Schönheit war aus ihm gewichen, als sei sie nur eine Maske gewesen, die sie nun abgenommen hatte. Es war das vom Hass entstellte Antlitz einer Furie.
    »Sie wollen die letzten Wahrheiten erfahren, ohne sich zu überlegen, welches Leid Sie damit anrichten könnten. Das kümmert Sie nicht. Sie denken nur an sich. Auch wenn Sie Tod und Verderben säen, Ihnen ist nur die Erreichung Ihres Zieles wichtig. Ihre Rache! Und Sie wollen töten, töten … Töten!«
    Dorian wollte aufspringen, als sie plötzlich nach vorn schnellte. Er rutschte mit einer Hand am Rand der Badewanne ab. Und da legten sich bereits ihre Hände um seinen Hals.
    Ihr Griff war der von Schraubstöcken. Er schnappte nach Luft, schlug die geballte Faust nach ihr, spürte, wie sich ihre klassische Nase unter seinen Knöcheln zur Seite bog – und dann spritzte ein Schwall Blut heraus, färbte das Wasser rot.
    Aber sie ließ ihn nicht los. Sie drückte immer fester zu. Und sie tauchte ihn unter Wasser. Sie entwickelte dabei die Kraft eines Ringkämpfers. Dorian hatte keine Chance gegen sie. Jetzt ließ eine ihrer Hände seinen Hals los. Aber es nützte ihm nichts, denn er konnte nicht einatmen, weil er unter Wasser war. Und schon drückte ihre freie Hand seinen Kopf tiefer unter Wasser, lastete wie ein zentnerschweres Gewicht auf ihm.
    Dorian war ihr an Kraft unterlegen. Er wusste, welche übermenschliche Kräfte Besessene entwickeln konnten. Und sie war eine Besessene, zweifellos von der Rothaarigen auf ihn angesetzt. Er sollte ertränkt werden.
    Dorian sah in diesem Augenblick, da ihm bereits die Sinne zu schwinden drohten, keinen anderen Ausweg, als einen Rettungsversuch mit der gnostischen Gemme, die er an einer Kette um den Hals trug, zu unternehmen.
    Er tat, als gäbe er jeden

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