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044 - Die Millionengeschichte

044 - Die Millionengeschichte

Titel: 044 - Die Millionengeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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kurz.
    »Sie hat das Haus verlassen«, sagte Peter. »Sie ist gleich am selben Abend wieder fortgegangen. Meine Tante konnte nicht herkommen, und Miss Stretelli wollte sich nicht kompromittieren.«
    »Sie lügen«, entgegnete der Detektiv kurz. »Ich werde Sie verhaften und dann das Haus genau durchsuchen.« Die Durchsuchung ergab nichts, aber am Morgen verhörte Jordan die einzelnen Leute im Dorf und erfuhr verschiedenes, was die Lage Morstels' sehr gefährdete. Zwei Bauern waren von einem benachbarten Dorf zurückgekehrt und hatten dabei einen Weg benützt, der sie in der Nähe seines Hauses vorbeiführte. Und sie hatten den unheimlichen Schrei einer Frau gehört. Es mochte etwa neun Uhr gewesen sein, als dies passierte. Der Schrei kam deutlich aus der Richtung des Hauses. Sonst hörten sie nichts. Die Bauern kümmerten sich wenig um die Sache. Als Morstels später darüber ausgefragt wurde, gab er ohne weiteres zu, daß Mona Stretelli aus keinem besonderen Grunde plötzlich angefangen hatte, furchtbar zu schreien.
    »Sie benahm sich wie eine Wahnsinnige. Man konnte sie kaum halten. Aber Sie können mich doch nicht verhaften, weil eine Frau hier geschrien hat? Ich ließ ihr eine Stunde Zeit, sich zu beruhigen. Dann ging ich zu ihrem Zimmer, klopfte an die Tür, erhielt aber keine Antwort. Als ich öffnete, war sie fort. Wahrscheinlich war sie durch das Fenster gesprungen, denn von dort aus konnte sie leicht die Straße erreichen.«
    »Die Geschichte macht aber einen ganz faulen Eindruck«, sagte Jordan. »Ich bringe Sie jetzt zur Polizeiwache, während Ihr Anwesen durchsucht wird.«
    Man wühlte den Garten um, und am dritten Tag machte man eine große Entdeckung. In einer Tiefe von nicht ganz anderthalb Metern fand man einen Haufen halbverbrannter Knochen. Was den Fund für Morstels so gefährlich machte, war die Tatsache, daß man den halb verkohlten und zusammengeschmolzenen Ring Marie Antoinettes entdeckte!
    Jordan kehrte nach London zurück und teilte Mackenzie sofort die Neuigkeit mit.
    »Jetzt ist ja alles klar. Er hat wahrscheinlich die Leichen seiner ermordeten Frauen verbrannt. Ich habe auch einen großen Herd in der Küche entdeckt. Bei der Abgelegenheit des Hauses muß es ihm leichtgefallen sein, das zu tun, ohne daß andere Leute es merkten. Übrigens habe ich durch unseren Mediziner bereits feststellen lassen, daß es sich um Menschenknochen handelt.«
    »Es müssen deshalb aber noch nicht die Knochen Mona Stretellis sein«, warnte ihn Mackenzie.
    »Aber wir haben doch auch die Überbleibsel dieses sonderbaren Ringes gefunden. Das genügt doch wohl als Beweis!«
    Während des langen Prozesses, der nun folgte, zeigte Morstels eine Kaltblütigkeit, die ihresgleichen suchte. Erst als das Todesurteil ausgesprochen wurde, brach er zusammen, aber er faßte sich bald wieder.
    Am Morgen vor der Hinrichtung fuhr Mackenzie nach dem Gefängnis von Nottingham, um den Verurteilten noch einmal zu sprechen. Morstels hatte es selbst so gewünscht. Als der Inspektor in die Zelle kam, rauchte der Gefangene eine Zigarette und plauderte mit einem Wärter. Er nickte Mackenzie zu.
    »Sie haben mir Unglück gebracht, aber ich werde Ihnen wenigstens noch ein Geständnis machen. Ich habe verschiedene Frauen umgebracht, im ganzen drei.« Er zuckte gleichgültig die Schultern. »Ich habe sie alle in Beton eingemauert, und zwar in dem Fundament zu dem Anbau meines Hauses«, fuhr er dann lachend fort. »Mona Stretelli habe ich aber nicht ermordet, darauf kann ich jeden Eid leisten. Es ist tatsächlich etwas hart für mich, Mackenzie, daß ich wegen eines Mordes gehängt werden soll, den ich gar nicht begangen habe.«
    Er dachte eine Minute nach.
    »Ich möchte diese Mona Stretelli doch noch einmal wiedersehen und ihr gratulieren.«
    Mackenzie antwortete nicht. Er hatte an jenem Tag in Monas Tasche eine Quittung für eine Schiffspassage nach den Vereinigten Staaten gesehen, und um sich zu vergewissern, war er dann zum Waterloo-Bahnhof gegangen und hatte sie trotz ihrer guten Verkleidung erkannt. Sie war die alte Frau auf Krücken gewesen.
    Am Abend nach ihrer vermeintlichen Ermordung befand sie sich an Bord eines Ozeandampfers und fuhr einer neuen Heimat entgegen. Sie hatte sich die halbverbrannten Menschenknochen in einem anatomischen Institut besorgt und auf Morstels' Grundstück zusammen mit dem Ring Antoinettes vergraben. Mackenzie hatte es gewußt, aber nichts davon gesagt und auch nichts getan, um die Sache aufzuklären. Sein

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