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044 - Nach eigenen Regeln

044 - Nach eigenen Regeln

Titel: 044 - Nach eigenen Regeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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müsse er sich die Worte selbst begreiflich machen. Morns Tod war nur der Anfang, der erste Schritt auf einem Weg, dessen Ende er kaum erahnen konnte.
    Aber ich werde ihn gehen, dachte er, bis an sein Ende…
    ***
    »Mord?« Matt stellte seinen Teller zur Seite.
    »Bist du sicher, dass das kein Trick war, der zum Spiel gehört?«
    Aruula nickte kauend. »Einen Armbrustbolzen im Hals kann man nicht vor- täuschen. Alle liefen durcheinander wie Geruls vor einem Lupa. Sie haben erst geglaubt, dass Morn tot ist, als der Master es ihnen gesagt hat.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Matt fragte sich, wie man sonst in dieser Gemeinschaft mit Todesfällen umging. Kämpfe wurden vielleicht mit Würfeln ausgetragen, aber Unfälle und Krankheiten ließen sich damit wohl kaum bezwingen.
    »Und du weißt nicht, was Morn sagen wollte?«
    »Nein«, antwortete Aruula, »aber er wirkte wütend. Isst du das noch?«
    Matt reichte ihr seinen halbvollen Teller und lehnte sich nachdenklich zurück. Obwohl er es sich kaum eingestehen wollte, war er beinahe froh über das Verbrechen, denn es gab ihm zumindest die Gelegenheit, seinen Geist zu beschäftigen.
    Und vielleicht, rechtfertigte er seine Neugier vor sich selbst, konnte er damit den Bewohnern dieses Tals bei der Aufklärung des Mordes helfen. Der Mörder hatte mit seiner Tat bewiesen, dass er sich außerhalb des Spiels bewegte. Er würde wohl kaum aufgeben, wenn er bei einem Würfelduell verlor.
    »Gib mir mal mein Notizbuch. Es liegt neben der Uniform«, bat Matt, als Aruula auch seine Portion verputzt hatte. Bis auf seinen Driller hatten die Feds ihm alles gelassen. Die Uniform war geflickt und gesäubert, die Stiefel geputzt. Nur die Waffe fehlte. Er hatte versucht, danach zu fragen, aber der Fed, der ihm das Essen brachte, hatte nur gelächelt.
    »Danke.«
    Matt nahm das Buch entgegen und zog den Kugelschreiber heraus. Er war froh, dass er seinen rechten Arm wieder einigermaßen bewegen konnte. So musste er wenigstens nicht mit links schreiben.
    »Was machst du da?«, fragte Aruula nach einem Moment.
    »Ich schreibe alles auf, was du bei diesem Mord beobachtet hast. Wenn wir die Fakten sorgfältig zusammentragen, werden wir aus ihnen erfahren, wer der Mörder ist.« Matt grinste.
    »Man nennt mich auch Sherlock Matthew Holmes.«
    Aruula runzelte die Stirn. »Ich kenne niemanden, der dich so nennt.«
    »Noch nicht«, sagte Matt, wurde dann jedoch wieder ernst. »Aruula, ich kann hier nicht raus, aber du hast die Möglichkeit zu erfahren, was Morn sagen wollte. Rede mit den Klings. Vielleicht hat Morn mit ihnen darüber gesprochen.«
    »Ich soll noch mehr Zeit mit diesen Irren verbringen?« Aruula klang nicht gerade begeistert von der Aussicht, Detektiv zu spielen. Trotzdem nickte Matt.
    »Rede mit ihnen, folge ihnen, beobachte sie… Achte einfach auf deine Instinkte. Irgendwas wird sich schon ergeben.«
    Er griff nach der Ordensleiste auf dem Tisch und zog einige Pins heraus.
    »Hier, ich kann damit ohnehin nichts anfangen. Wenn du Intelligenz, Weisheit und Charisma verbesserst, müssen die Leute mit dir reden.«
    Matt wusste, dass er gewonnen hatte, als Aruula die Pins aus seiner Hand nahm. Er zog sie zu sich herunter und küsste sie. »Danke.«
    »Und wenn sie sich über meine besseren Werte wundern?«, fragte Aruula, als sie sich von ihm löste.
    Matt hob die Schultern. »Sag ihnen einfach, du hättest sie mir in ein paar Duellen abgenommen. Bei meiner Intelligenz wird das keinen überraschen.«
    Sie steckte die Pins auf ihre Ordensleiste und ging zur Tür.
    »Viel Glück«, sagte Matt, bevor Aruula die Hütte verließ, dann legte er den Arm hinter den Kopf und betrachtete die Notizen. Neben den Unterpunkt Mörder hatte er ein großes Fragezeichen gemalt.
    Ich krieg dich, dachte Matt.
    ***
    »Ein Mord«, sagte Willner und stützte müde den Kopf in die Hände. »So nennt man das doch, oder?«
    Lemoy, der wie immer kerzengerade auf seinem Stuhl saß, legte einige dicke Bücher zur Seite.
    »Faszinierend, Captain. Meine Nachforschungen haben ergeben, dass es seit Gründung dieses Quadranten keinen ähnlich gelagerten Fall gegeben hat. Die Logik diktiert, dass zwei ungewöhnliche Ereignisse, die fast gleichzeitig eintreten, in Zusammenhang miteinander stehen können. Ergo könnte es eine Verbindung zwischen den Fremden und dem Mord geben.«
    Willner schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich. Aruula saß die ganze Zeit auf der Tribüne und Drax kann sich kaum bewegen. Nein,

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