044 - Peckinpahs Höllenflug
war.
Ich zog meine Hand zurück und ließ den Wurfstern in die Außentasche meines Jacketts gleiten. Claudia begriff die Situation nicht.
Ich versuchte sie ihr zu erklären.
Sie nickte zwar, aber sie schien immer noch nicht ganz zu verstehen. Es war nicht so wichtig. Nur eines zählte: daß es mir geglückt war, den Bann zu brechen.
Nun konnte man endlich vernünftig mit Giuseppe Mescari reden.
Doch dazu sollte es nicht kommen.
Denn plötzlich verwandelte sich das Heim des Fischers in ein Tollhaus des Grauens.
Claudia Mescari sah sie zuerst, und sie stieß einen gellenden Entsetzensschrei aus, der mich herumriß.
Die Satansfalken! Ich hatte mit diesen grausamen Blutvögeln nicht zum erstenmal zu tun.
Ich wußte, wem diese schrecklichen Jagdvögel gehorchten und begriff in Sekundenschnelle, daß bei diesem Spiel des Grauens ein Mitglied der Grausamen 5 Regie führte.
Welcher Magier-Dämon war es? Thoran? Radheera? Zero oder Vulkan? Oder gar der Anführer der Grausamen 5 – Höllenfaust persönlich? Ich tippte auf Vulkan. Immerhin spielte diesmal ein Feuerberg eine nicht unbedeutende Rolle, und das war mit Sicherheit Vulkans Domäne.
All das ging mir viel schneller durch den Kopf, als man es lesen kann, und während dieser Überlegungen handelte ich bereits. Es war keine Zeit zu verlieren.
Auf einen Angriff der Satansfalken mußte man prompt reagieren, sonst war man verloren. Ich wußte, daß enorme Kräfte in diesen Vögeln steckte.
Sie hätten mich mühelos packen und davontragen können. Ein einziger Falke konnte sich mit mir in die Lüfte schwingen.
Ich versetzte Giuseppe Mescari einen Stoß, der ihn unter den Tisch beförderte, hechtete nach Claudia und riß sie zu Boden. Um Vicky Bonney brauchte ich mich nicht zu kümmern; sie wußte selbst, was zu tun war.
Das Haus des Fischers war vom aggressiven Kreischen der Satansfalken erfüllt. Ich wußte, daß jeder Magier-Dämon fünf Blutvögel besaß.
Und mit fünf Falken hatten wir es hier zu tun. Daraus schloß ich, daß die Grausamen 5 nicht gemeinsam auftraten, sondern nur einer von ihnen.
Auf dem Boden liegend, riß ich meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter. Ich sah Giuseppe Mescaris Gesicht, von Todesangst verzerrt.
Die Attacke der Blutvögel richtete sich vor allem gegen ihn, weil der schwarze Bann nicht mehr bestand. Sollte er sterben, um über sein Erlebnis nicht mehr sprechen zu können?
Ebenso schnell wie ich meinen Diamondback aus dem Leder hatte, holte Vickey Bonney ihre kleine vierläufige Derringer-Pistole, die mit geweihten Silberkugeln geladen war, aus der Handtasche.
Zwei Satansfalken griffen Mescari an. Unsere Waffen krachten gleichzeitig, aber wir hatten beide dasselbe Tier aufs Korn genommen.
Die geweihten Silberkugeln zerstörten den Leib des Vogels, als hätten wir Sprenggeschosse verwendet. Der Höllenvogel löste sich auf.
Aber der andere schlug seine Fänge in das Bein des Fischers, das unter dem Tisch hervorragte. Der Schmerz ließ den Mann aufbrüllen.
»Vater!« schrie Claudia Mescari und wollte aufspringen.
»Liegenbleiben!« stieß ich keuchend hervor und schoß einen zweiten Satansfalken ab.
Der Vogel, der sich an Giuseppe Mescari festgekrallt hatte, flatterte mit großer Kraft. Mir war sofort klar, was er vorhatte: Während uns die anderen Falken ablenkten und mit ständigen Attacken beschäftigten, wollte dieser eine Vogel den Fischer verschleppen, aber das ließ ich nicht zu.
Schießen konnte ich nicht auf das Tier, denn Mescari schlug wie von Sinnen um sich, bäumte sich immer wieder auf, wodurch die Gefahr bestand, daß ich ihn traf.
Deshalb stieß ich die Waffe in die Halfter zurück und nahm jenen Silberstern in die Hand, mit dessen Hilfe ich den schwarzen Bann gebrochen hatte.
Der Wurfstern wies die Form eines Druidenfußes auf. Drei Stück davon besaß ich, Vicky drei weitere. Wir hatten sie von Professor Bernard Haie bekommen, einem befreundeten Parapsychologen.
Vickys Waffe verstärkte das Feuer, als ich mich hochschnellte und zu Giuseppe Mescari hinüberhechtete. Eine ihrer geweihten Silberkugeln vernichtete einen Satansfalken, der seine Fänge in meinen Nacken schlagen wollte.
Das Bein des Fischers sah schlimm aus; der Hosenstoff war blutgetränkt. Wut wallte in mir hoch. Ich schlug mit dem magischen Stern zu, verfehlte das Tier aber knapp.
Mescari schrie mit schmerzverzerrtem Gesicht. Er konnte sich selbst nicht helfen, denn er besaß keine Waffe, mit der er dem Satansfalken etwas
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