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044 - Peckinpahs Höllenflug

044 - Peckinpahs Höllenflug

Titel: 044 - Peckinpahs Höllenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Sorgen um Tucker Peckinpah und dessen Freunde. Er befürchtete ernsthaft, den Industriellen und den kleinen sympathischen Gnom, den er so gern aufgezogen hatte, nicht mehr lebend wiederzusehen, und diese Befürchtung lag ihm wie ein schwerer Klotz im Magen.
    Aber Mr. Silver hatte zur Zeit auch noch andere Sorgen…
    Das Taxi hielt vor dem vornehmen »Ritz«, der Ex-Dämon bezahlte den Fahrpreis und rundete den Betrag großzügig auf. Auch das versetzte den Taxifahrer in Erstaunen.
    Er sprang aus dem Fiat, wieselte um den Wagen herum und riß für Mr. Silver die Tür auf. »Signore… äh … einen wunderschönen Aufenthalt wünsche ich.«
    »Danke«, sagte der Ex-Dämon, griff sich die Reisetasche und stieg aus.
    Den Mann an der Hotelrezeption fragte er: »Ist Mr. Tony Ballard im Haus?«
    Der Italiener wandte sich zum Schlüsselbrett um. »Nein, Signore Ballard ist nicht da.«
    »Mein Name ist Silver. Mr. Ballard hat für mich ein Zimmer reserviert.«
    »Das ist richtig. Zimmer 533.«
    »Welche Nummer haben Vicky Bonney und Tony Ballard?« wollte der Hüne wissen.
    »Zimmer 532«, antwortete der Italiener und schlug mit der flachen Hand auf eine Glocke. Sofort war ein livrierter Page zur Stelle, der den Zimmerschlüssel entgegennahm und Mr. Silvers Reisetasche zum Fahrstuhl trug.
    Sie fuhren zur fünften Etage hinauf. Zimmer 533 hatte eine ruhige Lage, war hell und freundlich.
    »Ich hoffe, das Zimmer gefällt Ihnen«, sagte der Page.
    Mr. Silver drückte ihm einen großen Lireschein in die Hand, und der Junge zog sich zurück. Der Ex-Dämon griff zum Telefon.
    Das Mädchen in der Zentrale meldete sich sofort, der Hüne verlangte die Rezeption und sagte: »Wenn Mr. Ballard zurückkommt, sagen Sie ihm, daß ich eingetroffen bin.«
    »In Ordnung, Signore Silver. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    »Nein, das ist im Augenblick alles«, sagte der Ex-Dämon und legte auf.
    Eine halbe Stunde später klopfte es an seiner Tür.
    ***
    Primo Poccani hatte lange gebraucht, um das zu sein, was er heute war. Man hatte ihm viele Hindernisse in den Weg gestellt, doch er konnte alle Hürden meistern, wurde bei jedem Überwinden stärker, zäher und ausdauernder.
    Sein Ziel war es, einmal ganz oben zu stehen – an der Spitze der Mafia, und darauf ging er unbeirrbar zu. Er war viele Jahre der Consigliere des gefürchteten Don Vito Cappelli gewesen und hatte viele von dessen Eigenschaften übernommen.
    Da Don Vito schon sehr alt gewesen war und allmählich zu verkalken begann, ließ die Commissione verlauten, daß sie einen neuen Don wählen müsse.
    Einen anderen Capo di Capi, denn Don Vito wäre nicht mehr in der Lage seine Aufgaben voll zu erfüllen.
    Ein tückisches Kräftemessen begann. Jene, die von der Commissione in die engere Wahl genommen wurden, waren ihres Lebens nicht mehr sicher, denn es gab immer einen Konkurrenten, der einem, wenn die Gelegenheit günstig war, das Lebenslicht ausblasen wollte.
    In dieser Zeit starben einige namhafte Mafiosi auf gewaltsame Weise.
    Auch Primo Poccani hätte sterben sollen, aber er bekam rechtzeitig Wind davon und drehte den Spieß kurzerhand um. Er schaltete die gedungenen Killer und deren Auftraggeber aus, drehte das Todeskarussell weiter und warf zwei weitere Favoriten aus dem Rennen, ohne daß man es ihm beweisen konnte, und zu guter Letzt war nur noch ein geeigneter Mann übrig: Primo Poccani!
    Die Commissione wählte ihn einstimmig zum Capo di Capi, zum obersten Mafiaboß von Sizilien.
    Seit sieben Jahren bekleidete Don Primo dieses Amt nun schon, und er hatte die Zügel gut in der Hand, ließ sie niemals locker und schon gar nicht schleifen.
    Sein Einfluß erstreckte sich nicht nur über die ganze Insel Sizilien, sondern hinauf nach Neapel, Rom und Mailand, und selbst im fernen Amerika hatte sein Wort Gewicht.
    Er war eine Persönlichkeit, dieser mittelgroße, freundlich aussehende, grauhaarige Mann mit der kleinen Sattelnase und dem warmen Blick.
    Daß er der oberste Boß einer weitverzweigten Verbrecherorganisation war, sah man ihm nicht an. Er ging jeden Sonntag in die Kirche und spendete große Summen für wohltätige Zwecke.
    Die Familie war ihm heilig, und niemand durfte es wagen, sie zu gefährden. Es gab Leute, die behaupteten, Primo Poccani trüge zwei Seelen in seiner Brust – eine gute und eine böse, und sie hatten nicht mal so unrecht.
    Die gute Seele gehörte seiner Familie.
    Die schlechte seinen Geschäften und den Leuten, die ihn umgaben.
    Kein Verbrechen

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