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044 - Peckinpahs Höllenflug

044 - Peckinpahs Höllenflug

Titel: 044 - Peckinpahs Höllenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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anhaben konnte.
    Ich schlug erneut zu. Der Blutvogel ließ Mescaris Bein endlich los, drehte sich mit einem einzigen Flügelschlag und wollte mir die messerscharfen Krallen in die Brust schlagen.
    Gleichzeitig zuckte der tödliche Schnabel des Falken auf meine Kehle zu. Wenn ich nicht blitzschnell reagiert hätte, wäre es um mich geschehen gewesen.
    Ich ließ mich auf den Rücken fallen, und der Blutvogel kreischte triumphierend. Ich zog meine Beine an und rammte sie gegen meinen gefiederten Feind.
    Ich stieß ihn bis zur Decke hoch und warf den silbernen Stern hinterher. Treffer! Das geweihte Silber bohrte sich in die Brust des Falken.
    Das Tier löste sich von einem Augenblick zum anderen auf, und der Wurfstern steckte einsam blinkend in der Decke.
    Ein Falke war nur noch übrig. Vicky wollte auch ihn abschießen, doch ehe sie den Stecher durchziehen konnte, nahm der Blutvogel kreischend Reißaus.
    Er sauste durch die Tür ins Freie und stieg über dem Hafen zum blauen Himmel hoch.
    Ich sprang auf einen Stuhl und holte mir den Wurfstern wieder.
    Claudia eilte ihrem Vater zu Hilfe. Wir zogen den Mann unter dem Tisch hervor und legten ihn auf ein Sofa.
    Seine Tochter schob das zerfetzte Hosenbein hoch, holte Wasser und einen Schwamm, reinigte die Wunden und versorgte sie so fachmännisch, als wäre sie eine Krankenschwester.
    Mit dem dicken weißen Verband sah das Bein wesentlich besser aus. Die Fleischwunden würden den Fischer nicht lange behindern.
    Der Mann hatte großes Glück gehabt, und das wußte er auch.
    »Sie haben mir das Leben gerettet, Signore Ballard«, sagte er und sah mich dankbar an.
    Ich lächelte. »Sie wissen, wie Sie sich revanchieren können.«
    »Was waren das für Vögel?« wollte Claudia Mescari mit zitternder Stimme wissen. »Wieso lösten sie sich auf, als sie getroffen wurden?«
    »Unsere Waffen sind mit geweihten Silberkugeln geladen«, erklärte Vicky Bonney, und sie erzählte dem schwarzhaarigen Mädchen mehr von unserem Job.
    Selbstverständlich war auch das nicht leicht zu verdauen, aber schließlich wurde Claudia doch irgendwie damit fertig.
    Sie nahm auch meine Geschichte von den Grausamen 5, deren Heimat die Prä-Welt Coor war, einfach so auf, wie ich sie erzählte, denn eines war ihr klar: daß ich sie nicht belog.
    »Wie viele solcher Satansfalken gibt es?« erkundigte sich Claudia, nachdem ich geendet hatte.
    »Jeder Magier-Dämon hat fünf.«
    »Dann besitzt dieser nur noch einen.«
    Ich lächelte dünn. »Das wäre schön.«
    »Ist es nicht so?« fragte Claudia verwundert. »Sie haben doch vier davon ausgelöscht. Nur dieser eine wird zu seinem Herrn zurückkehren.«
    Ich nickte. »Das ist richtig, und der Magier-Dämon wird mit seiner höllischen Kraft die fehlenden Vögel durch neue ersetzen.«
    »Wie oft kann er das denn tun?« fragte Claudia enttäuscht.
    »Sooft es erforderlich ist.«
    »Das heißt, Sie können noch so viele Satansfalken vernichten, ihre Anzahl bleibt immer gleich.«
    »So ist es leider«, bestätigte ich und wandte mich dem Fischer zu, der darauf bestand, daß Vicky und ich auf den Sieg über die Blutfalken einen Grappa mit ihm tranken.
    Großer Gott, meine Zehennägel rollten sich auf, als ich den Schnaps hinunterkippte, aber ich verzog keine Miene, und Giuseppe Mescari belohnte mich dafür mit einem ausführlichen Bericht seines schrecklichen Erlebnisses.
    ***
    Er war groß, mehr als zwei Meter. Ein Hüne, dessen Haare und Augenbrauen aus dünnen Silberfäden bestanden. Er kam von der Silberwelt, einer Welt, die heute nicht mehr existierte. Asmodis hatte sie in seinem Zorn verwüstet.
    Als Silvers Maschine in Palermo landete, begab sich der Hüne unverzüglich zum Informationsschalter und erfuhr dort, in welchem Hotel Tony Ballard für ihn ein Zimmer gebucht hatte.
    Sein Gepäck bestand aus einer Reisetasche; das war alles, mehr brauchte er nicht. Er hatte schließlich nicht vor, dreimal am Tag den Anzug zu wechseln, und er wollte auch nicht länger als unbedingt nötig auf Sizilien bleiben.
    Der Taxifahrer, dessen Wagen der Ex-Dämon bestieg, starrte den Hünen groß an.
    »Irgend etwas nicht in Ordnung?« fragte Mr. Silver barsch.
    »Doch, doch, Signore.«
    »Dann fahren Sie mich zum ›Ritz‹.«
    »Subito«, sagte der Italiener hastig und drehte den Zündschlüssel.
    Sein alter Fiat röchelte und röhrte beim Anfahren, kam aber dann ordentlich auf Touren.
    Mr. Silver schaute nicht aus dem Fenster. Die Stadt interessierte ihn nicht. Er machte sich

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