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044 - Peckinpahs Höllenflug

044 - Peckinpahs Höllenflug

Titel: 044 - Peckinpahs Höllenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schmerzhaft meine Kopfhaut. Die grausamen Vögel hatten den Mann losgelassen!
    Er fiel in den Krater. Neben mir stieß Vicky Bonney einen dünnen Schrei aus und wandte sich ab.
    Die Satansfalken verschwanden aus unserem Blickfeld, und ich hatte einen gallbitteren Geschmack im Mund. Wir hatten mit ansehen müssen, wie ein Mensch sein Leben verlor, ohne daß wir auch nur die geringste Chance gehabt hatten, es zu verhindern. Mein Wille, Tansul und Vulkan zu vernichten, uferte aus; kein anderer Gedanke hatte mehr in meinem Kopf Platz.
    Blaßblau umspülte das Meer die Feuerinsel. Mr. Silver begab sich nach vorn zum Bug der Yacht und suchte mit seinen scharfen Augen die Insel ab.
    Aus dem grünen Vegetationsgürtel erhob sich ein zerklüfteter Berg, dessen Spitze vor Tausenden von Jahren mit einem gewaltigen Knall davongeflogen sein mußte.
    Dort oben befand sich jetzt jener Krater, aus dem der Fischer Giuseppe Mescari die Lavabestie hochschnellen sah. Der Mann hatte das Ungeheuer genau beschrieben. Ich war in der Lage, es mir in allen scheußlichen Einzelheiten vorzustellen, und es war anzunehmen, daß ich diesem Giganten schon bald von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen würde.
    Tansul war so stark, daß er einen Düsenclipper vom Himmel holen konnte, aber er sollte mich nicht unterschätzen. Mr. Silver und ich hatten Erfahrung im Kampf mit dem Bösen.
    Der Ex-Dämon wies mich ein. Ich manövrierte die Yacht an eine Felsennase heran, wir vertäuten das Schiff gewissenhaft, und Vicky Bonney ging als letzte von Bord.
    Nun hatten wir Tansuls Insel unter den Füßen. Es war ein ganz eigenartiges Gefühl. Wir nahmen Vicky Bonney in die Mitte und entfernten uns von der Yacht.
    Wußte Tansul, daß er Besuch hatte? Wie würde er darauf reagieren?
    Wir tauchten ein in den üppigen Grüngürtel, und ich blickte mich immer wieder argwöhnisch um, denn wir durften uns keine Sekunde lang sicher fühlen.
    Mr. Silver aktivierte sein Dämonenradar, um feindliche Impulse rechtzeitig zu orten. Er stellte fest, daß die Feuerinsel geradezu überschwemmt war mit schwarzer Magie.
    »Diesmal werden wir es schwer haben«, knurrte er.
    Obwohl die Worte nur für ihn bestimmt waren, hörten auch Vicky Bonney und ich sie, und ich ärgerte mich darüber, denn der Ex-Dämon machte meiner Freundin nicht gerade Mut.
    »Noch kannst du umkehren«, sagte ich zu ihr.
    Sie schüttelte entschlossen den Kopf. »Ich bleibe bei dir.«
    Anhänglichkeit ist ja etwas Schönes, aber hier war sie fehl am Platz, doch ich sparte mir die Mühe, Vicky Bonney umzustimmen.
    Ich hätte es ja doch nicht geschafft.
    Vorsichtig schritten wir durch das Dickicht. Meine Sinne waren in diesen Minuten hellwach. Nichts entging mir. Der Boden unter unseren Füßen war weich und schluckte jeden Schritt. Wir gingen über eine schwarze, fruchtbare Erde.
    Dort, wo die Vegetation von Geröll abgelöst wurde, blieb Vicky Bonney unvermittelt stehen. Sie zog die Luft geräuschvoll ein, und ihre Fingernägel gruben sich in meinen Arm.
    Was sie sah, hatte ich einen Sekundenbruchteil vor ihr entdeckt, und es war bei Gott kein schöner Anblick.
    Wir konnten zwischen den nur noch vereinzelt stehenden Bäumen auf den Hang sehen, der zum Krater hochstieg, und dort – auf dunklem Lavageröll – lag ein grauenvoll zugerichteter Mensch.
    Mir war sofort klar, daß es sich bei diesem Mann um ein bedauernswertes Opfer der Satansfalken handelte.
    Wieviele Menschen hatten durch sie bereits ihr Leben verloren?
    »Bleibt hier«, sagte Mr. Silver, der den Mann ebenfalls entdeckt hatte. »Ich sehe mir den Toten mal an.«
    Er eilte zwischen den Bäumen hindurch. Ich sah ihm gespannt nach, während Vicky Bonney ihr Gesicht gegen meine Schultern lehnte.
    Mr. Silver erreichte den Toten, beugte sich über ihn und durchsuchte seine Taschen. Ich sah, wie der Ex-Dämon den Hang hinaufblickte und über das Lavageröll stieg.
    Es vergingen etwa drei Minuten, dann tauchte der Ex-Dämon wieder in meinem Blickfeld auf, und ich erkannte, daß er einen Leichnam trug.
    Zwei Tote auf der Feuerinsel! Was war geschehen?
    Es war nicht mühsam für den kräftigen Hünen, auch den zweiten Körper aufzunehmen. Er lud sich die Toten auf die Schultern und kehrte mit ihnen zu uns zurück.
    Vicky Bonney nahm sich zusammen und wandte sich dem Ex-Dämon zu.
    »Zwei Engländer«, sagte Mr. Silver. »Tom Ireland und Mel Shannon, so steht es in ihren Papieren.«
    »Was um alles in der Welt hatten sie auf der Feuerinsel zu suchen?

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