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0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

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können.
    Während Harper mir die übrigen Räume zeigte, war Mike hereingekommen. Neben der Tür stand jetzt das Gepäck. Harper schritt zur Wand-Bar und machte uns einen Whisky. Das Eis bekam er vom Kühlschrank, der in der hochmodernen Küche stand.
    Er hob sein Glas und prostete mir zu.
    »Auf den Erfolg«, sagte ich.
    »Und daß er bald eintritt«, erwiderte Harper, »so langsam verliere ich nämlich die Geduld.«
    »Take it easy«, sagte ich ungerührt, »schließlich bin ich ja zum Angeln gekommen. Ich will mir auch noch den See ansehen.«
    »Dann komme ich mit«, sagte Harper.
    »Fein.« Ich legte das Angelzeug zusammen, schlang die Nylonfäden durch die Ösen, befestigte einen Köder am Ende und sagte dann zu Harper: »Ich bin so weit.«
    Ich merkte, daß er wütend wurde. Mein Gleichmut brachte ihn aus der Fassung. Aber ein nervöser Harper konnte mir nur recht sein. Außerdem würde der aufkommende Sturm so gut in meinen Plan passen, daß ich ihn unbedingt abwarten mußte. Harper hatte inzwischen auch seine Angel fertiggemacht, so daß wir losziehen konnten.
    Ohne mich nach dem Gangsterboß zu richten, schlug ich die Richtung ein, die Alberto Danto mir beschrieben.hatte. Nach etwa 500 Yard mußten wir an eine kleine verfallene Mole kommen, die vielleicht 50 Yard tief in den See hineinragte.
    Als wir die Mole erreicht hatten — Dantos Beschreibung war ausgezeichnet — prägte ich mir die Einzelheiten der Umgebung genau ein. Ich setzte mich auf die Steine und warf die Rute aus. Harper setzte sich zehn Yard weiter weg und tat es mir nach.
    Schon nach ein paar Minuten hing ein kleiner Fisch an der Angel. Harper schaute neidisch herüber. Kurz danach hatte es auch bei ihm gezogen, wenn auch sein Fisch noch kleiner war.
    Der Boß besah sich das Tierchen und warf es dann wieder ins Wasser zurück.
    »Sie angeln wohl nur die großen«, rief ich hinüber.
    »Genau, Cotton«, antwortete er. »Mir kommt es nur auf die großen Fische an.«
    Inzwischen hatte sich der Himmel fast zugezogen. Dunkle schwere Wolken hingen schon fast in den Bäumen. Es war sehr düster geworden, und plötzlich grollte der erste Donner über uns.
    »Schluß«, schrie Harper, »wir gehen zurück. Der Sturm wird früher kommen als ich dachte.«
    Ich zog die Angel ein und stand auf. Ein paar Minuten später waren wir wieder in der Blockhütte. Mike stand noch an der Bar, wahrscheinlich hatte er diesen Platz noch gar nicht verlassen. Als er uns kommen hörte, goß er neues Zeug in unsere Gläser. Nachdem wir es gekippt hatten, sagte Harper:
    »Okay, Cotton. Jetzt sind Sie dran. Wo ist das Geld?« Begierde machte seine Stimme hölzern und seinen Gesichtsausdruck dem eines Geiers ähnlich.
    »Das Geld befindet sich an zwei Stellen«, sagte ich langsam. »Pech ist, daß Danto nicht mehr sagen konnte, an welchem Platz der Hauptanteil liegt, denn als er mir das sagen wollte, kam ein Wärter zu uns und ließ uns nicht mehr aus den Augen.«
    »Wieso an zwei Stellen?« warf Harper ein.
    »Weil Danto das sicherer schien. An einer Stelle liegen 25 000 Dollar, an der anderen Stelle liegt der Rest. Und hier sind die beiden… Oh, ich hätte es fast vergessen, Harper. Bevor wir weitermachen, ist noch etwas über meine Rolle zu sagen. Wann soll ich hier wieder herauskommen?«
    »Ich werde der Wache Bescheid sagen«, versicherte Harper eilig. Für meine Begriffe war es viel zu eilig. »Sobald wir das Geld haben, rufe ich an. Und dann läßt dje Wache Sie ziehen.«
    »Das ist mir nicht sicher genug. Mr. Harper. Sie werden das Geld in spätestens anderthalb Stunden haben. Rechnen wir eine halbe Stunde dazu, Sie können also die Wache in zwei Stunden verständigt haben. Wenn das nicht der Fall ist, lassen Sie mich trotzdem laufen.«
    Harper dachte nach. Man sah es ihm an. Natürlich glaubte er jetzt, daß ich ihn ’reinlegen wollte. Daß irgendein Haken bei der Sache war. Aber so sehr er auch nachdachte, es war kein Haken zu finden.
    »Ich kann Ihnen mein ,okay’ sagen, wenn ich die beiden Adressen habe. Dann sehe ich ja, ob die Strecke in der Zeit zu schaffen ist.«
    »Einverstanden.«
    »Dann los! Rück mit der Weisheit heraus.« Wieder stand der Ausdruck eines Geiers, der Beute gerochen hat, in seinem Gesicht. Sein Körper war vornübergeneigt, als ob Harper fürchtete, ich könnte so leise sprechen, daß ihm ein Wort entginge.
    »Das erste Versteck liegt im Grammercy House, Nummer 213, hinter einem Ziegelstein im Kamin. Und im Keller des Hauses 114 in der

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