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0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nelson Avenue ist ein kleines Stück Zementboden frischer als der übrige Boden. Dieses frische Stück ist leicht herauszubrechen, und dort drunten liegt der zweite Teil des Geldes.«
    »In welchem Raum ist der fragliche Kamin in Nummer 213?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ist es nur ein Raum. Sonst hätte Danto mir etwas gesagt.«
    Harper blinzelte mich lauernd an. Ich hielt seinem Blick stand. »Ich gehe mit Ihnen zum Tor, damit ich höre, was Sie den Gorillas sagen«, gab ich zu wissen. »Es bleibt doch bei Ihrem Okay zu meinem Vorschlag?«
    »Natürlich… ja… sicher«, haspelte Harper. »Das geht in Ordnung, Cotton. Ich hoffe für Sie, daß Sie mir die richtigen Adressen gegeben haben.«
    Die richtigen Adressen waren es garantiert. Nur eins stimmte nicht: Daß dort die zwei Millionen lagen. An jedem Versteck lagen nur 25 000 Dollar, so daß Harper, wo immer er zuerst suchte, glauben mußte, die Millionen lägen im zweiten Versteck. Und dadurch gewann ich wertvolle Zeit…
    ★
    Wir saßen friedlich wie bei einer Familienfeier in der Blockhütte, Mike, zwei von seinen Kumpanen und ich. »Obwohl ich weiß, daß Mike mit Ihnen allein fertiggeworden ist im Hotel, verstärke ich die Bewachung für Sie«, hatte mir Harper erklärt, »damit Sie sehen, welche Bedeutung ich Ihnen zumesse. Ich gehe nicht das geringste Risiko ein.« Die beiden Verstärker waren recht maulfaul. Sie hatten noch keinen zusammenhängenden Satz herausgebracht. Dafür hatte es ihnen der Gin umso mehr angetan. Wir saßen etwa zehn Minuten hier, in dieser Zeit hatten sie vier Gin gekippt und drei Worte geredet.
    Mike fühlte sich verpflichtet, mich zu unterhalten. Er scheiterte an mir, das muß zu seiner Ehre gesagt werden. Denn auch ich war nicht aufgelegt, große Reden zu halten. Ich hatte ganz andere Dinge im Kopf.
    Bevor Harper anrufen oder zurückkommen konnte, mußte ich mit den zwei Millionen Dollar längst verschwunden sein. Ich mußte unter den Augen dieser Gorillas, die nur auf eine falsche Bewegung von mir warteten, mit dem riesigen Dollarschatz davonziehen.
    Mir lief es heiß über den Rücken hinunter, als ich mir die Situation vor Augen hielt. Und es wurde mir noch heißer, als das Telefon anschlug.
    Die drei anderen fuhren zusammen. Wie auf Kommando starrten sie zunächst zum Telefon, dann zu mir, dann wieder zum Telefon. Bis einer der beiden Gorillas auf Mike deutete und knurrte: »Geh ran!«
    Das brachte wieder Leben in Mike. Er fuhr aus dem tiefen Sessel hoch und war mit zwei Sprüngen am Apparat, der in einer Nische an der Wand-Bar stand.
    »Yeah«, meldete er sich. Gebannt starrte ich auf Mike. Zu meinem Pech hatte er sich so hingestellt, daß ich ihm nicht in die Augen sehen konnte. Wenn der Anruf etwas mit mir zu tun hatte — und ich zweifelte nicht daran — hätte ich aus Mikes Augen eine Warnung lesen können.
    »Ja, hier ist Mike.« bestätigte er dem Anrufer. »Ja… so…« Pause. Ich bemühte mich krampfhaft, etwas zu verstehen, aber der Mann am anderen Ende sprach zu leise. Wahrscheinlich wußte er, daß ich im gleichen Zimmer war, und deshalb hatte er seine Stimme gedrosselt.
    »Bist du sicher?« hörte ich Mike sagen. »Ja… Wenn du meinst… natürlich, geht klar.« Wieder Pause. Ich gebe zu, daß mir kleine Schweißtropfen auf die Stirn traten, und wahrscheinlich rannen sie auch den Rücken herunter. Jedenfalls hatte ich alles andere als ein angenehmes Gefühl. Dieser Anruf warf alle meine Berechnungen über den Haufen, er war in meinem so sorgfältig ausgedachten Plan nicht berücksichtigt.
    Mike hatte aufgelegt, ohne noch etwas zu sagen.
    Während ich versuchte, einen möglichst unbeteiligten Eindruck zu machen, starrten die beiden anderen auf Mike, der sich jetzt herumgedreht und sein Gesicht mir halb zugewandt hatte.
    Trotz ihrer nicht zu übersehenden Neugier brachten die beiden es nicht über sich, eine Frage zu stellen. Als Mike ihnen nicht sofort den Inhalt des Gesprächs bekanntgab, wandten sie sich wieder dem Gin zu, als ob nichts geschehen wäre. Mike kam auf mich zu. Er hütete sich, mir in die Augen zu blicken. Vielleicht fühlte er sich immer noch ein bißchen schuldbewußt seit der Hotelszene.
    »Ich soll dich fragen, ob Harper dir den Scheck nach New York schicken soll oder ob du ihn mitnehmen willst«, sagte Mike langsam. »Du hast ihm doch gesagt, daß Danto dir tausend Bucks zugesagt hat.«
    »Und dafür ruft dein Boß an?« fragte ich spöttisch. »Du bist ein Spinner, Mike. Was sollst du mit

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