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0440 - Mein letzter Fall?

0440 - Mein letzter Fall?

Titel: 0440 - Mein letzter Fall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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laut.
    »Ja, ich kenne sie.«
    »Und wer ist es?«
    »Tut mir leid, aber genau kann ich Ihnen das nicht sagen.« Ich hatte bewußt zu dieser Notlüge gegriffen, da ich einen Schock bei ihr vermeiden wollte.
    Sie fragte auch nicht mehr weiter nach und schaute zu, wie ich an das Bett herantrat.
    Peter Whyler saß nicht mehr. Er befand sich in Bewegung und glitt sehr steif nach hinten, um eine liegende Position zu erreichen. So wie ich ihn zuerst gesehen hatte, blieb er liegen, auf dem Rücken, den Blick zur Decke gerichtet.
    Er war jedenfalls wach.
    Ich setzte mich auf den Rand des Betts und spürte die viel zu weiche Matratze unter mir.
    »Soll ich das Licht einschalten?« fragte Lilian Whyler.
    »Nein, lassen Sie mal.«
    »Aber ich kann eine kleine Lampe…«
    »Okay.«
    Ich hörte ihre Schritte, als sie an dem Bett vorbeiging. Wenig später hatte sie eine Wandleuchte eingeschaltet. Sie sah aus wie ein Wasserkran, an dem eine Kugel hing und traurig in die Tiefe starrte.
    Staubpartikel umtanzten die Kugel.
    Mrs. Whyler schob sich einen Stuhl zurecht und setzte sich so hin, daß sie mich und ihren Jungen im Auge behalten konnte. Ich kümmerte mich nicht um sie und beobachtete einzig und allein Peter. Sein Gesicht war rundlich. Er trug das Haar modisch kurz und hatte trotzdem keine Koreabürste, wie man die Frisuren früher genannt hatte. Das Gesicht wies Ähnlichkeit mit dem seiner Mutter auf. Als weiße Streifen malten sich die dünnen Träger des Unterhemds auf seiner Schulter ab.
    An ihm war wirklich nichts Besonderes festzustellen, dennoch mußte in seinem Innern ein Dämon stecken oder eine Hölle toben. Nicht umsonst hatte er auf das Kommando des Teufels gehört.
    Welches Spiel wurde hier getrieben? War es Asmodis gelungen, sich Zugang zu seiner Seele zu verschaffen? Die Anzeichen deuteten darauf hin. Mich machte dies nervös. Ich konnte es auf keinen Fall vertragen, daß sich Menschen unter der verdammten Knute des Satans befanden.
    Manche holte er sich wie ein Raubtier seine Beute, andere kamen freiwillig zu ihm. Da Peter Whyler auf den Teufel gehört hatte, mußte er irgendwann auch Kontakt mit ihm gehabt haben.
    Genau das war der springende Punkt. Ich mußte herausfinden, wo dies geschehen war.
    Noch ließ ich mein Kreuz stecken. Vielleicht redete er auch, ohne meinen geweihten Talisman zu sehen.
    Ich faßte ihn an. Er zuckte nicht einmal zusammen. Obwohl er die Augen offen hatte, schien er zu schlafen.
    »Peter!« sagte ich leise. »Peter, hörst du mich?«
    Seine Antwort war ein Brummen. Es klang leicht ungelegen oder wütend.
    Anscheinend wollte er nicht geweckt werden.
    »Peter!«
    Meine Stimme hatte drängender geklungen. Ich konnte ihn einfach nicht schlafen oder träumen lassen. Sein Kontakt mit dem Satan war zu intensiv gewesen.
    »Ja?«
    »Kannst du alles verstehen, was ich sage?«
    »Ich will nicht.«
    »Doch, Peter, du mußt. Tu uns den Gefallen, werde wach oder reiß dich zusammen. Es ist wichtig.«
    »Nein…«
    Der Junge wirkte ungemein lethargisch, als stünde er unter Drogen.
    Seine Mutter stand auf und trat zu uns. »Er will nicht reden, ich kenne das. Oft genug habe ich versucht, mit ihm zu sprechen. Es erging mir wie Ihnen, ich habe es nie geschafft. Er war nach diesem schrecklichen Schreien so erschöpft, völlig down, richtig ausgelaugt.« Sie hob die Schultern. »Ich weiß nicht, was man dagegen tun kann.«
    »Und am anderen Morgen?« fragte ich. »Wie war es dann?«
    »Da reagierte er normal.«
    »Nicht bedrückt?«
    Lilian Whyler verzog das Gesicht. »Nun ja, das ist so eine Sache, wissen Sie.« Sie strich das Haar zurück. »Er war immer ein Morgenmuffel, deshalb kann ich das nicht so genau sagen.«
    »Schon gut.«
    Der Junge würde auf meine Fragen nicht reagieren, deshalb mußte ich es mit dem Kreuz versuchen, auch wenn diese Art ein gewisses Risiko beinhaltete.
    »Gehen Sie bitte wieder auf Ihren Platz«, bat ich Lilian Whyler.
    Sie spürte, daß sich etwas verändert hatte, hob die Arme und preßte die Hände gegen ihr Kinn. »Was haben Sie vor, Mr. Sinclair?«
    »Ein Experiment.«
    »Ist es gefährlich?«
    »Nein, nein.«
    Sie glaubte mir nicht und ging nur sehr zögernd zu ihrem Sitzplatz, auf dem sie sich niederließ.
    Ich kümmerte mich um den Jungen. Diesmal intensiver, denn ich holte mein Kreuz hervor.
    Lilian Whyler mußte mir über die Schulter geschaut haben, denn sie sagte: »Sie haben ja ein Kreuz.«
    »Sicher.«
    »Setzen Sie es auch ein? Was wollen Sie

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