0440 - Mein letzter Fall?
zu.
Deshalb starrte ich sie nur an und stellte sehr schnell fest, daß ich ihr nicht mehr zu helfen brauchte. Sie hatte sich bereits entschieden, denn sie stand auf der Seite des Teufels. So wie sie blickte nur jemand, der mit der Hölle paktierte.
So kalt und verachtend.
»Wieder wach?« fragte sie.
»Ja.«
»Es hat lange genug gedauert, aber Asmodis versprach mir, daß ich mit dir reden kann.«
»Wie schön…«
»Du bist mir gefolgt. Du wolltest hier den Retter spielen, aber das Leben ist kein Comic, wo der edle Retter zum Schluß erscheint und die Jungfrau befreit. Ich habe mich entschieden und die Seite gewechselt.«
»Es war ein Fehler!« flüsterte ich.
»Wieso?« Sie schleuderte mit einer schnellen Bewegung ihr Haar zurück. »Ist der Teufel nicht mächtig genug?«
»Das schon, aber er hält die Versprechen nie, die er seinen Dienern gegenüber gegeben hat. Das kannst du mir glauben.«
»Ich sehe es anders.«
»Dann bist du verloren, Arlette.« Sie streckte den Arm aus und deutete mit der Fingerspitze auf mich. »Ich bin nicht verloren, sondern du. Lange genug hat es gedauert, doch aus dieser Falle kommst du nicht heraus. Die Komturei wird zu deinem Grab werden. Ein ehrenvolles Grab, wenn ich mich so umschaue.«
Ich hatte ihre Worte zwar gehört, mich aber auf andere Dinge konzentriert und dabei festgestellt, daß mir meine Waffen fehlten. Jedenfalls spürte ich deren beruhigenden Druck nicht mehr.
Arlette hatte ganze Arbeit geleistet. »Wem gehört nun die Komturei?« fragte ich. »Dem Teufel oder Baphomet, dem Templer-Dämon?«
»Auf was tippst du?«
»Keine Ahnung.«
»Beide sind hier zu Hause«, lautete die Antwort. »Der Teufel als auch Baphomet. Eine Brutstätte des Bösen hat dich aufgesaugt, ein Hort finsterster Höllenmagie, der dich nicht mehr loslassen wird.«
Ich war anderer Meinung, wollte mich von meinem Sitzplatz wegkatapultieren, aber ich saß fest.
Es ging nicht. Ich konnte mich nicht bewegen. Man hatte mich magisch gebannt, mir zudem die Waffen weggenommen, so daß ich zu einem Spielball der anderen Seite geworden war.
Arlette hatte meine Bemühungen beobachtet und lachte mich voller Häme aus.
»Nein, du kommst hier nicht weg. Ich habe deine Waffen an mich genommen. Dies ist dein Platz zum Sterben, Sinclair. Hatte Asmodis dir nicht etwas versprochen?«
»Ja, das hatte ich!«
Wo der Sprecher stand, konnte ich nicht sehen. Seine Stimme aber dröhnte durch den Raum, als wäre sie aus vier Lautsprechern gleichzeitig gekommen.
»Ich hatte dir versprochen, Sinclair, daß es dein letzter Fall sein würde. Und dieses Versprechen halte ich. Das schwöre ich im Namen Luzifers…«
***
Niemand achtete auf den blauen Mercedes, auch John Sinclair nicht, der in der Tasche nach seinen Schlüsseln suchte. Zudem konnte dieser Wagen so gut wie lautlos fahren, und es war eigentlich nur das Schmatzen der Reifen zu hören, wenn er über den Asphalt rollte.
Jane hob die Schultern. Die Geste hatte etwas Resignierendes an sich.
Sie wurde auch von Suko registriert.
»Was ist denn los?«
»Ich weiß nicht so recht, aber ich habe das Gefühl, daß sich John verändert hat.«
»Ich ebenfalls.«
»Als wäre er nicht mehr der alte.«
Suko wiegte den Kopf. »Daran wollen wir nicht denken. Er hat viel hinter sich.«
»Vielleicht sollte er mal ausspannen.«
»Da sagst du was!«
Auch Suko hatte den Wagenschlüssel hervorgeholt und wollte die Tür aufschließen. Er drehte sich dabei, bückte sich auch, aber er schob den flachen Schlüssel nicht in das Schloß.
Er sah den Wagen!
Und in seinem Hirn schlug die Alarmglocke an.
Der blaue Mercedes war schräg über die Straße gefahren. Dabei war seine Beifahrerseite dem Geisterjäger zugewandt, und auf der Kante der herabgelassenen Scheibe lag der Lauf einer Maschinenpistole.
»Johnnnnn!«
Ein irrer Schrei fegte über die Straße, aber er kam zu spät. Sein Echo mischte sich in das harte Hämmern der automatischen Waffe, und Suko wurde bleich wie der Tod…
***
Auch John Sinclair hatte den Ruf vernommen. Er stand noch neben dem Wagen, drehte sich jetzt um und hörte dieses mörderische Geräusch, das auch als Todesmelodie der Mafia in die Geschichte eingegangen war.
Die Kugelgarbe jagte auf ihn zu.
Er spürte die harten Einschläge an allen Stellen des Körpers, wurde bis gegen die Karosserie zurückgetrieben, breitete die Arme aus, schmetterte sie noch auf das Autodach, aber es war ihm unmöglich, sich auf den Beinen zu halten.
Als
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