0441 - Astaroths Amazonen
ist…«
»Das steht hier nicht zur Debatte, sondern der Verrat, der ermöglichte, daß Feinde Ash’Naduur erreichten und ein Inferno auslösten«, sagte der Alpha schroff. »Sie sind verpflichtet, mir mitzuteilen, wer dafür verantwortlich ist, wenn Sie es schon nicht selbst waren.«
Rhet Riker lächelte und schüttelte den Kopf. »Nein, Mister. Ich bin nicht verpflichtet. Und Sie können mich nicht zwingen, mein Wissen preiszugeben. Sie müßten mich töten, aber wie Sie gesehen haben, hat darauf sogar der ERHABENE verzichtet…«
Der Alpha schüttelte den Kopf.
»Warum tun Sie das, Riker? Warum schützen Sie den Verräter?«
Riker lachte. Er erhob sich. »Weil ich kein Killer bin, Alpha! Wenn ich Ihnen den Namen nenne, werden Sie die betreffende Person hinrichten. Aber eine entsprechende Bestrafung ist meine Sache, und sie hat bereits stattgefunden - auf meine Weise! Ich mag überflüssige Morde nicht, Freundchen. Und jetzt empfehle ich Ihnen, Ihren Hintern aus meinem Besuchersessel zu nehmen und wie ein geölter Blitz zu verschwinden, ehe ich Sie vom Sicherheitsdienst entfernen lasse. Ich könnte es natürlich auch selbst tun, aber dann nehmen Sie den Weg aus dem Fenster, Alpha. Ob Ihnen Ihr Kristall bei vierzehn Stockwerken hilft…? Hm…«
Der Alpha erhob sich zähneknirschend.
»Sie fühlen sich wohl sehr stark, Riker?«
»Ich bin stark«, erwiderte der Mann mit dem Bauchansatz, der Gemütlichkeit vortäuschte. »Ich bin stark, weil Sie auf mich angewiesen sind. Und jetzt raus, Sie Gummilöwe. Undichte Stellen in meiner Firma abzudichten, ist meine Aufgabe, nicht Ihre.«
Mißmutig starrte der Alpha ihn an. Dann wandte er sich um und ging zur Tür.
»Noch etwas«, rief Riker ihm nach. »Sollte es einen Konferenz- oder Solobeschluß geben, mir Repressalien aufzuerlegen, um mich gefügig zu machen: das zieht nicht. Ich bin nicht erpreßbar. Und Sie können mich auch nicht anderweitig zwingen, Ihnen total hörig zu werden. Sie könnten mich höchstens töten, aber das brächte die Dynastie keinen Schritt weiter, sondern nur in Richtung Steinzeit zurück! Vergessen Sie das nie, Alpha. Der ERHABENE war stets schlauer als Sie…«
Als der Alphà gegangen war, ließ Riker sich in seinen Sessel zurückfallen. Tief atmete er durch.
Er fragte sich, wie lange er diese Belastung durchhalten würde. Da war erstens die Sache mit der Dynastie, da war zweitens die Konfrontation mit der Konkurrenz. Zu Rob Tendykes Zeiten hatte man sich den Weltmarkt geteilt, ohne die diversen Kartellämter, oder wie auch immer die Aufsichtsbehörden in den Staaten sich nannten, auf sich aufmerksam zu machen. Aber Tendyke war zu weich gewesen. Er hatte sich selbst kaum jemals um den Riesenkonzern gekümmert, der ihm ein sicheres Finanzpolster über den Tod hinaus verschaffte. Jetzt war das anders. Riker war am Drücker, und Riker war nicht gewillt, Kompromisse zu schließen.
Weder mit der Konkurrenz, noch mit den Ewigen.
Und da war noch ein dritter Faktor.
Zamorra.
Und der schien ihn durchschaut zu haben.
Riker wußte zwar nicht, wo Zamorra derzeit war. Aber dieser Mann war eine Gefahr. Er war einfach zu schlau.
Doch um ihn konnte man sich später kümmern.
***
Rax wurde während seines Transportes schmerzhaft durchgeschüttelt. Aber plötzlich hielten die Amazonen an. Sie ließen ihn zu Boden - nicht sanft, sondern ruckartig. Er schlug hart auf und verlor die Besinnung. Aber er konnte nicht lange ohne Bewußtsein gewesen sein, denn als er wieder zu sich kam, entfernten die Kriegerinnen sich gerade von ihm.
Etwas mußte geschehen sein, das ihre Pläne änderte.
Die Amazonen huschten davon, verteilten sich im unwegsamen Gelände. Rax, der auf einem Distelgewächs gelandet war, bemühte sich, zur Seite zu rollen.
Nicht eine Amazone blieb in seiner Nähe zurück, um auf ihn aufzupassen. Das konnte seine Chance werden, freizukommen!
Aber er war rücklings an diesen verflixten Baumstamm gefesselt! Den mußte er erst einmal los werden. An sich wäre er gelenkig genug gewesen, um mit den Händen an seinen Stiefelschaft heranzukommen. Aber die unnatürliche Krümmung, in der er unter dem Stamm gehangen hatte, lähmte ihn fast. Er konnte sich nicht noch weiter krümmen. Die Amazonen mußten genau gewußt haben, warum sie ihn so fesselten und nicht anders.
Wahrscheinlich brauchten sie deshalb keine Aufpasserin in seiner Nähe zurücklassen. Deshalb, und weil sie wohl annahmen, nach dem harten Aufprall auf den Boden sei er für
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